Flüchtlinge sehen Licht am Horizont
Mit dem Netzwerk "Bunt in die Zukunft" wollen der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln und seine drei Projektpartner - der Caritasverband für die Stadt Köln, IN VIA Köln und der Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen - langjährig Geduldeten helfen, ihr Bleiberecht umzusetzen und auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland Fuß zu fassen. Profitieren können auch Flüchtlinge, ob mit oder ohne Aufenthaltserlaubnis, asylsuchend oder geduldet. Ziel des Netzwerks ist es, diese Menschen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen und langfristig unabhängig von staatlichen Hilfeleistungen zu machen. Damit eröffnet sich ihnen eine dauerhafte Aufenthaltsperspektive in Deutschland.
Kooperation ist der Schlüssel zum Erfolg
Entscheidend für den bisherigen Erfolg der Netzwerkarbeit ist die enge Kooperation mit vielen heterogenen Partnern, wie Argen, Wohlfahrtsverbänden, Weiterbildungsträgern, Beschäftigungsträgern, Flüchtlingsorganisationen, Handwerkskammern und Fachverbänden. Der neu entstandene Verbund aus Behörden und freien Trägern hat alle Akteure sensibilisiert und so den Zugang zur Zielgruppe deutlich beschleunigt. Die Lebens- und Problemlagen von Flüchtlingen sind höchst unterschiedlich und fast immer sehr komplex. Um der individuellen Bedarfslage gerecht zu werden, sind Hilfsangebote der verschiedensten Professionen nötig. So sind nicht nur Kenntnisse aus der klassischen Flüchtlingshilfe gefragt, sondern auch Kompetenzen der Allgemeinen Sozialberatung sowie in vielen Fällen psychotherapeutische Unterstützung. Daneben ist umfassendes arbeitsmarktliches Know-how von Kolleg(inn)en aus Beschäftigungs- und Integrationsbetrieben erforderlich. Entscheidend ist jedoch, dass all dies in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Verwaltungsstellen (der Arge, der Ausländerbehörde und dem Sozialamt) geschieht und so aus den einzelnen Angeboten integrierte Unterstützungsketten für den/die Teilnehmer(in) erwachsen. Nur im Verbund der beteiligten Organisationen und Behörden sowie mit der Hilfe von Dolmetscher(inne)n, Kulturmittler(inne)n, Rechtsanwält(inn)en und Ehrenamtlichen ist es möglich, Lösungsansätze zu entwickeln und umzusetzen.
Beratungsbüro und runder Tisch bündeln Hilfen
Als zentrale Innovation der Kölner Netzwerkarbeit ist das "Beratungsbüro Flüchtlinge und Arbeit" entstanden, in dem zwölf Fachkräfte tätig sind. An dieser operativen Schnittstelle werden die Netzwerkkompetenzen und die verschiedenen Hilfsangebote gebündelt. Eine onlinegestützte Teilnehmer- und Maßnahmendatenbank ermöglicht es allen Berater(inne)n, auf den aktuellen Informationsstand zuzugreifen.
Im Beratungsbüro können sich die Teilnehmenden informieren und nach ihrem individuellen Bedarf ein passendes Beratungs- oder Qualifizierungsangebot aussuchen. Beispielsweise werden sie in Praktika oder in Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnisse in Betriebe vermittelt. Sprach-, EDV- und berufskundliche Kurse gehören ebenso zur Weiterbildung wie konkrete Bausteine, beispielsweise die Qualifizierung zur Pflegehelferin für Flüchtlingsfrauen, Grundqualifizierungen im Reinigungsgewerbe und für Friseure oder die Kompetenzfeststellung für Friseure und Maler.
Die Arge Köln ist mit einer Fallmanagerin im Büro präsent. Sie unterstützt die Kommunikation zwischen Netzwerk und den jeweils zuständigen Arbeitsvermittlern. Aus gutem Grund wurde das Beratungsbüro in der Nähe der Ausländerbehörde eingerichtet. Die Sachbearbeiter(innen) der Ausländerbehörde informieren die Flüchtlinge in ihren Gesprächen über die Beratungsstelle. So wird die Zugangsbarriere zum Beratungsbüro gesenkt.
Aus der netzwerkübergreifenden Zusammenarbeit mit den Projektpartnern ist zudem der "Runde Tisch Bleiberecht" in Köln erwachsen.1 Neben regelmäßigen Abstimmungen zum Beratungs- und Vermittlungsablauf sind der fachliche Dialog und die Weiterentwicklung der Vernetzung wichtige Inhalte dieses Austausches.
Arbeits- und Ausländerbehörde arbeiten zusammen
Der Aufbau des Beratungsbüros stellte zu Projektbeginn die zentrale Herausforderung dar, erwies sich aber schnell als entscheidender Erfolgsfaktor für die Netzwerkarbeit. Die Zielgruppe der Bleibeberechtigten und Flüchtlinge und alle Akteure können sich mit dem Beratungsbüro einer koordinierenden Stelle bedienen, die das Risiko für den Flüchtling deutlich verringert, im Behörden- und Trägerdschungel verloren zu gehen. Hand in Hand wird beraten, die statusrechtliche Situation des Flüchtlings im Blick behalten und die arbeitsmarktliche Integration verfolgt und unterstützt. Dass hier Arbeits- und Ausländerbehörde direkt eingebunden sind, ist ein unschätzbarer Schritt nach vorn, um in Köln Flüchtlingen bessere Arbeitsmarktchancen zu eröffnen.
Anmerkung
1. Vertreten sind darin die Ausländerbehörde und die Wohnungsversorgungsbetriebe sowie das Interkulturelle Referat der Stadt Köln, die Arge Köln, das Sozialamt sowie die Projektvertreter(innen) der Wohlfahrtsverbände, Bildungsträger, Beschäftigungsträger, des Flüchtlingsrats NRW und der Handwerkskammer.