Caritaspanel zeigt Potenzial von Teilzeitarbeit und Aufstockung
Weniger Arbeitszeit - das wünschen sich Arbeitnehmer:innen in allen Altersklassen, wie viele Studien belegen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Um dem Fachkräfte- und Personalmangel zu begegnen, wird aber gerade die Aktivierung von Teilzeitbeschäftigten häufig als ein großes Potenzial dargestellt. Aber wie groß ist es wirklich?
Um konkrete Maßnahmen zur Verringerung der Teilzeitquote unter den Beschäftigten entwickeln zu können, sind genaue Daten über die Gründe und das Ausmaß der Teilzeitbeschäftigung von Arbeitnehmern bestimmter Altersgruppen erforderlich. Während gesamtgesellschaftlich das Ausmaß der Teilzeitbeschäftigung kaum zu erfassen ist, lassen sich auf der Datengrundlage des Caritaspanels, der alle zwei Jahre stattfindenden Rechtsträgerbefragung der Caritas-Dienstgeber, durchaus konkrete Rückschlüsse auf ein Aktivierungspotenzial von Teilzeitbeschäftigung ziehen.
Sinkende Teilzeitquote und vollzeitnahe Beschäftigung
Aus der Mikrozensuserhebung geht hervor, dass die Teilzeitanteile mit 39 Prozent (Gesundheitspflege) und 43 Prozent (Altenpflege) im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege deutlich über dem Durchschnitt aller Erwerbstätigen (31 Prozent) liegen. Die Befragungsergebnisse aus dem Caritaspanel 2022 ergeben eine Teilzeitquote (alles unter 100 Prozent Beschäftigungsumfang) von 62 Prozent bei der Caritas. Die Daten des Caritaspanels erlauben jedoch eine genauere Betrachtung der Beschäftigungsumfänge: Hier ist festzustellen, dass in der Caritas höhere Teilzeitanteile dominieren.
Rund ein Fünftel der Beschäftigten ist mit einem Umfang zwischen 75 und 99 Prozent eines Vollzeitumfangs tätig. Der gebündelte Anteil von Vollzeit (38 Prozent) und Vollzeitnähe beträgt fast 60 Prozent. Weitere 22 Prozent der Beschäftigten haben einen Beschäftigungsumfang zwischen 50 und 74 Prozent. Erscheint also zunächst im Vergleich mit den Ergebnissen des Mikrozensus die Teilzeitquote bei der Caritas doppelt so hoch, muss diese Aussage bei näherer Betrachtung relativiert werden.
Maßnahmen der Caritas-Dienstgeber
Aus den Ergebnissen des Caritaspanels geht hervor, dass 77 Prozent der befragten Rechtsträger die Wünsche der Beschäftigten nach flexiblen Arbeitszeiten erfüllen. Die Dienste und Einrichtungen der Caritas setzen daher auf betrieblicher Ebene Anreize, um das Potenzial von Teilzeitkräften auszuschöpfen. So ist eine steigende Tendenz der Unterstützungsmöglichkeiten für Beschäftigte mit betreuungspflichtigen Kindern (46 Prozent) oder pflegebedürftigen Angehörigen (41 Prozent) festzustellen.
Auch durch Investitionen in den Gesundheitsschutz kann versucht werden, Arbeitszeitreduktionen aufgrund von körperlichen Beeinträchtigungen entgegenzusteuern - ein wichtiger Grund für Teilzeitbeschäftigung vor allem in der Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen.
Caritaspanel: Befragungsrunde 2024 startet jetzt
Konkrete Aussagen lassen sich nur auf einer soliden Datenbasis treffen. Daher sind ab sofort wieder sämtliche Rechtsträger im Anwendungsbereich der AVR Caritas aufgerufen, sich an der aktuellen Befragungsrunde des Caritaspanels zu beteiligen. Dieses Mal werden unter anderem jene Arbeitszeitmodelle beleuchtet, bei denen die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem trotz hohen Beschäftigungsumfangs gut gelingen kann (zum Beispiel Viertagewoche). Erstmals sind die Teilnehmer angehalten, Best-Practice-Beispiele einzureichen. Das Caritaspanel
soll so zu einer Austauschplattform für Caritas-Dienstgeber ausgebaut werden, um gemeinsam den Herausforderungen des Arbeitsmarktes besser zu begegnen.
Informationen zur Teilnahme und alle Ergebnisse der vergangenen Befragungsrunden unter:
https://caritas-dienstgeber.de/caritaspanel
Kontakt: umfrage@caritas-dienstgeber.de