Wir brauchen bundesweit vergleichbare Standarts
Wie gelingt es, das Recht des Kindes auf eine angemessene Bildung, Erziehung und Betreuung unabhängig von seinem Wohnort sicherzustellen und optimale Rahmenbedingungen für die pädagogischen Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen zu schaffen? Diese Frage beschäftigt derzeit die politische Bühne. So beispielsweise bei einer gemeinsamen Bundespressekonferenz von DCV, AWO und GEW Ende Oktober. Ebenso während der vom Bundesfamilienministerium einberufenen Bund-Länder-Konferenz "Frühe Bildung" Anfang November und der Anhörung zu Fragen der Qualität in Kindertageseinrichtungen im Bundestagsausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 10. November in Berlin.
Auf allen drei Veranstaltungen stand die Frage eines Bundesqualitätsgesetzes im Vordergrund, in dem strukturelle Standards für die Kindertagesbetreuung festzulegen sind, die länderübergreifend von öffentlichen und freien Trägern umgesetzt werden sollen - eine politische Zielperspektive, die seit langem überfällig ist.
Eine hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern ist von gesamtgesellschaftlichem Interesse und darf nicht abhängig sein von länderspezifischen Regelungen, die weit hinter dem stehen, was fachlich erforderlich ist. Aber genau darin liegt das Problem: Die Rahmenbedingungen in Kindertageseinrichtungen sind nicht miteinander vergleichbar. Deutschland gleicht einem Flickenteppich, durch den eine hochwertige Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern eben doch von regionalen Voraussetzungen abhängig ist. Allein der Blick auf die Relation Fachkraft-Kind macht deutlich, dass es Handlungsbedarf gibt. Diese variiert in Deutschland für unter Dreijährige von 4,3 bis 8,9 und für die Altersgruppe der drei- bis sechsjährigen Kinder von 10,3 bis 19,9.
Ein Bundesqualitätsgesetz, das zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Kindertageseinrichtungen beiträgt, ist alleine schon der erweiterten Anforderungen wegen erforderlich, vor denen die pädagogischen Fachkräfte und ihre Träger heute stehen. Dazu gehört die Gestaltung eines inklusiven pädagogischen Alltags, der allen Kindern gerecht wird. Oder auch das Erfordernis, dass Kitas verstärkt sozialraumorientiert arbeiten, um den differenzierten Bedarfslagen von Familien mit Kindern überhaupt gerecht werden zu können.
Ein wichtiger Schritt wurde gemacht: Während der Bund-Länder-Konferenz "Frühe Bildung" verständigten sich die zuständigen Länderminister(innen) darauf, im kommenden Jahr in einer Arbeitsgruppe, in die auch Trägerverbände eingebunden werden, die Zielperspektiven für eine hochwertige Qualität in der Kindertagesbetreuung zu konkretisieren. Unsere Zielperspektive muss es dabei sein, dass am Ende das steht, was der KTK-Bundesverband seit langem fordert, eben ein Bundesqualitätsgesetz und die damit einhergehende Finanzierungsbeteiligung des Bundes.