Generalistik: Besser, aber noch Luft nach oben
Ist nun die generalistische Pflegeausbildung für die Einrichtungen und Dienste, aber auch für die Auszubildenden der große Wurf? Die Caritas hat sich für die Einführung dieser Ausbildung stark gemacht, und ich denke, es geht klar in eine verbesserte Richtung.
Erstmals konnte der Caritasverband für den Kreis Soest Koordinatorinnen einstellen, um die generalistische Pflegeausbildung umzusetzen. Durch diese Fokussierung auf das Thema Generalistik bekommen wir die Pflegeausbildung mit mehr "PS" auf die Straße. Auch wenn die aktuelle Refinanzierung noch nicht kostendeckend ist, macht sich dieser Invest schnell bezahlt. Schließlich wünschen wir uns, dass die Auszubildenden nach Abschluss weiter bei uns tätig sind. Das gelingt nicht immer, manchmal folgt der Ausbildung ein Studium und nicht der Einstieg in die Pflege.
Die Auszubildenden werden durch die Koordinatorinnen und die über 40 Praxisanleiter:innen im Verband optimal begleitet. Insbesondere in der ambulanten Pflege wird die 1:1-Betreuung als sehr positiv empfunden. Viele Auszubildende leiden in der stationären Pflege darunter, dass sie diese engmaschige Begleitung nicht erhalten oder manchmal nicht so wahrnehmen.
Die Attraktivität von Beruf und künftigem Arbeitgeber entscheidet
Bei uns hilft der zusätzliche innerverbandliche Unterricht, an dem die Auszubildenden teilnehmen müssen. Hier wird noch einmal gezielt an Schwerpunkten oder Themen gearbeitet, die sich die Auszubildenden wünschen. Neben digitaler Ausstattung, um die Attraktivität zu steigern, erhalten die Auszubildenden auch ein Azubi-Ticket – auf Wunsch mit Upgrade für ganz NRW für die Ausbildungsdauer.
Da der Verband in einem Flächenkreis liegt, haben wir mit mehreren Pflegeschulen Kooperationsverträge abgeschlossen, um den Bewerber:innen ein möglichst wohnortnahes schulisches Angebot machen zu können. Das kommt gut an, erfordert aber eine Menge Arbeit der Koordinatorinnen, da es keine einheitlichen Vorgehensweisen der Schulen gibt. Beispielsweise sind die Praxismappen und auch die Ergebnissicherung sehr unterschiedlich.
Alles in allem freuen wir uns über ein starkes Interesse an unserer Ausbildung und haben hier auch noch Luft nach oben. Wir kämpfen mit vielen anderen Branchen um eine kleiner werdende Zahl potenzieller Auszubildender. Da sind neben politischen Entscheidungen zur besseren und langfristigen Refinanzierung auch wir Anbieter selbst gefragt, viel Herzblut und Engagement in dieses Themenfeld einzubringen.