Ganzheitliches Portfolio sichert Versorgungsbedarf in der Altenhilfe
Der demografische Wandel und die damit älter werdende Gesellschaft bedingen auch einen steten Anstieg des Versorgungsbedarfs in der Altenpflege. Schließlich steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Pflegebedürftigkeit mit fortschreitendem Alter.
Dabei sind die Anforderungen an Leistungen der Altenpflege so vielseitig wie die pflegebedürftigen Menschen selbst. Jedoch führt die deutliche Dissonanz zwischen steigendem Pflegebedarf und verfügbaren Pflegekapazitäten dazu, dass Pflegebedürftige immer später ihren Weg in die professionelle Pflege finden. Ihr Eintritt geht dann mit einer höheren Versorgungsintensität einher und führt nicht selten zu einer schnelleren Überleitung zu einem Angebot der stationären Vollzeitpflege. Diese Angebote bestehen insbesondere aus etablierten Versorgungsformen, die sich vorrangig an der Intensität der Pflegebedürftigkeit beziehungsweise am Pflegegrad orientieren, seltener aber die verbliebenen persönlichen Ressourcen und Kapazitäten der Betroffenen in den Blick nehmen. Wie lassen sich diese Probleme bewältigen?
Der Lösungsansatz der Katholischen Pflegehilfe mit Sitz in Essen vernetzt Leistungen in den Bereichen Pflege, Palliativpflege, Betreuung, Beratung und hauswirtschaftliche Versorgung. Ergänzt durch zukunftsfähige Wohnformen und einen Gesamtversorgungsvertrag, wird so ein Angebot geschaffen, das Menschen in verschiedenen Lebensphasen des Älterwerdens begleitet und das auf alle Eventualitäten ihres Lebens vorbereitet ist.
Stadtteilbezogene Organisation als Vorteil
Begonnen hatte die Katholische Pflegehilfe vor rund 50 Jahren mit der Kernkompetenz der ambulanten Pflege. Hervorgegangen
aus dem früheren Angebot der Gemeindeschwestern, arbeitet das ambulante Pflegepersonal bis heute stadtteilbezogen: Ausgehend von rund 20 Sozialstationen, versorgt es
circa 2000 Leistungsempfänger:innen. Diese dezentrale Organisation hat das Unternehmen schon immer als Vorteil wahrgenommen: Die Menschen, die sich uns anvertrauen, schätzen, dass ihre jeweilige Pflegekraft auch mit den Gegebenheiten im Stadtteil vertraut ist und man darüber ins Gespräch kommen kann. Denn neben der Pflege ist für viele alleinlebende Klient:innen auch der persönliche Kontakt von enormer Bedeutung. Zudem: Auch in den herausfordernden Zeiten der Pandemie-Auswirkungen hat sich die dezentrale Struktur im Hinblick auf die Gestaltung von Einsatz-, Notfall- und Vertretungsplänen als vorteilhaft erwiesen.
Neben der ambulanten Pflege bietet das Unternehmen hauswirtschaftliche Versorgung und einen Beratungs- und Betreuungsdienst an. Diese Arbeitsfelder zusammen ergeben einen Service aus einer Hand und fördern damit auch die Entlastung pflegender Angehöriger. Für Klient:innen, die nicht mehr in der eigenen Häuslichkeit leben können, stehen die Betreuung in einer Wohngemeinschaft für Demenzpatient:innen oder die stationäre Pflege im Seniorenzentrum St. Martin zur Verfügung.
Gesamtversorgungsvertrag stärkt Quartiersarbeit
Mit dem Ziel, die Quartiersarbeit rund um die stationäre Einrichtung zu stärken, wurde ein Gesamtversorgungsvertrag unterzeichnet. Er stellt eine wichtige, zukunftsweisende Entwicklungsstufe dar und ermöglicht die Versorgung weiterer pflegebedürftiger Personen, die in einem bestimmten Umkreis um das Seniorenzentrum leben. Der Katholischen Pflegehilfe ist es seit jeher wichtig, alle Menschen in den Blick zu nehmen, die ihrer Hilfe bedürfen. Durch den Gesamtversorgungsvertrag kann sie ein Team aus Mitarbeitenden des Seniorenzentrums bilden, das auch außer Haus aktiv wird. Dabei werden alle Abläufe streng getrennt von denen der Einrichtung geplant und umgesetzt.
Ein weiterer positiver Effekt des Gesamtversorgungsvertrags zeigt sich im Bereich der Mitarbeiter:innenbindung. Denn der Beschäftigungsumfang für Mitarbeitende kann ausgeweitet werden. Auch lässt sich der Erfahrungsschatz aus der stationären Pflege um ambulante Erfahrungen erweitern und die berufliche Tätigkeit sich so noch abwechslungsreicher gestalten.
Gestärkte Multiprofessionalität antwortet auf Bedarfe
Die Förderung der Multiprofessionalität gilt als eine wichtige Säule der Zukunftsausrichtung. Denn die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen fördert nicht nur die individuelle Kompetenzerweiterung, sondern kann mit Synergieeffekten und verschiedenen Perspektiven der Professionalisierung einhergehen.
Ausgangspunkt dafür ist der oft vielschichtige Versorgungsbedarf: Häufig hat eine Person mehrere Versorgungsbedarfe wie Behandlungspflege, Betreuung und hauswirtschaftliche Unterstützung. Gleichzeitig bevorzugen ältere Menschen stabile und langfristige Beziehungen zu gewohnten Bezugspersonen. Hier könnte die Förderung der Multiprofessionalität aus Klient:innensicht die Zahl der Ansprechpartner:innen reduzieren; aus Unternehmenssicht kann sie sich positiv auf die Einsatzplanung auswirken. Insgesamt also eine Win-win-Situation.
Während soziale Aspekte in der Altenpflege schon immer deutlich mit abgebildet worden sind, entsteht hier auch für die Krankenpflege eine interessante Perspektive: Im Hinblick auf die drohende Versorgungslücke durch weiterhin geringen Fachkräftenachwuchs bietet es sich an, künftig mehr bereichsübergreifende Synergien zu nutzen.
Ergänzung von institutionellen Nischenangeboten
Und nicht zuletzt ist die Ergänzung institutioneller Nischenangebote für die Altenpflege der Zukunft unerlässlich. Insbesondere sollten diese künftig weniger von einzelnem ehrenamtlichem Engagement abhängen.
Hier liefert die Katholische Pflegehilfe erste Beispiele. So befindet sich ein Digitalisierungsprojekt für Senior:innen in der Umsetzung. Mit dem Ziel der gesellschaftlichen und der digitalen Teilhabe erhalten ältere Personen ein Leih-Tablet vom Unternehmen. Ein spezieller Ansprechpartner übernimmt die Schulung und beantwortet alle aufkommenden Fragen zur Nutzung.
Darüber hinaus gibt es einen Patient:innenurlaub, eine Senior:innenwallfahrt, seelsorgerische Begleitung (auch im ambulanten Bereich) und vieles mehr. Seit einiger Zeit bringt das Unternehmen eine eigene Zeitung für ambulante Patient:innen mit Berichten, Ideen zur Freizeitgestaltung, Aufgaben zum Gedächtnistraining und der Vermittlungsmöglichkeit von Brieffreundschaften heraus.
Die Mitarbeit am Projekt "Demenz Dinge" zur Gestaltung von Alltagshilfen für demenziell veränderte Personen belegt die Bedeutung des Themas Demenz in der Ausrichtung der Katholischen Pflegehilfe. In einem Neubaukomplex in Essen-Borbeck befindet sich eine Demenz-WG, die künftig um ein eigenes Demenzzentrum als Anlaufstelle für Betroffene und ihre Angehörigen erweitert werden soll.
Zukunftssicherheit entsteht heute
Zukunftsfähige Versorgungsformen müssen in der Versorgungslandschaft mehr und mehr präsent werden. Eine neue Gebäudestruktur könnte dem Ansatz zusätzlich Ausdruck verleihen. So könnte Raum entstehen für eine Pflegeeinrichtung und betreutes Wohnen, verbunden mit barrierefreien Zugängen zu Gemeinschaftseinrichtungen und übergreifenden Versorgungsangeboten.
Insbesondere ein gemeinschaftliches Wohnumfeld fördert die soziale Teilhabe und beugt der Vereinsamung Älterer vor: Unter Berücksichtigung ihrer persönlichen Kapazitäten können sie ein weiterhin selbstbestimmtes Leben führen, und der längst mögliche Erhalt persönlicher Kompetenzen kann den Pflegemarkt nachhaltig entlasten. Dieser Ansatz scheint mir langfristig die sicherste Perspektive, das Delta zwischen der stagnierenden Zahl von Pflegefachkräften und der deutlichen Zunahme von Pflegebedürftigen zu verringern. Dabei bringen umfassende und vernetzte Angebote nicht nur Vorteile für die Leistungsempfänger:innen, sondern halten auch positive Effekte für die Altenpflegeanbieter bereit.
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