Soziale Innovation aus dem Labor
Zukunft wird aus Ideen gemacht. Dies war der Ausgangspunkt der Gründung von UnTIL, dem Sozialen Innovationslabor der Universität Trier, das zusammen mit dem Caritasverband für die Diözese Trier im Jahr 2018 initiiert wurde. Die Kooperation von Universität und Sozialwirtschaft hat den Anspruch, dass für die Entwicklung von Lösungsideen für gesellschaftliche Bedarfslagen nicht nur ein besonderer Raum zur Verfügung stehen soll, sondern dass die Umsetzung der erarbeiteten Lösungsideen umsetzbare Geschäftsmodelle voraussetzt, deren Entwicklung ebenfalls methodischer Unterstützung bedarf.
Von und miteinander lernen
Mit Hilfe der Methoden des Design Thinking (eine spezielle Herangehensweise zur Bearbeitung komplexer Problemstellungen) und der Business Model Canvas (Werkzeug, um ein Geschäftsmodell oder eine Start-up-Idee zu visualisieren) werden die Teilnehmenden im Labor bei Arbeitsschritten wie Bedarfsanalyse, Ideengenerierung, Prototypisierung und der Entwicklung von Geschäftsmodellen unterstützt. So sollen die verschiedenen Sichtweisen und Standpunkte der Teilnehmenden in einem ko-kreativen Prozess ihr produktives Potenzial entfalten. Denn die Zusammenarbeit im Labor bedeutet auch, von- und miteinander zu lernen. Dabei ist die Orientierung an der Alltagsrealität der späteren Nutzerinnen und Nutzer das handlungsleitende Prinzip für passgenaue Lösungsideen. Eine methodisch gestützte Bedarfsorientierung tritt somit bei der Arbeit im Labor an die Stelle von Ressourcen- oder Lösungsorientierung, um den Lebensumständen der Bedarfsgruppe zu entsprechen.
Innovative Ideen führen zu einem Geschäftsmodell
Im Rahmen des ersten Labordurchgangs von UnTIL wurden auf diese Weise sechs Geschäftsmodelle entwickelt, die, zum Beispiel mit einer Kommunikationsplattform für Senior(inn)en, der Neuausrichtung einer betrieblichen Beratungsstelle oder einem appgestützten Seminarmanagement-System die Bandbreite gesellschaftlicher Herausforderungen illustrierten. Im Herbst 2019 startete dann der zweite Durchgang von UnTIL, bei dem wiederum sechs Teams innovative Ideen für aktuelle Herausforderungen erarbeiteten und zu umsetzungsreifen Geschäftsmodellen entwickelten. Hier entstanden beispielsweise eine zeitgemäße Form aufsuchender Hilfe, eine Internetplattform zur verbandlichen Arbeit mit Ehrenamtlichen oder der Versuch, auf die spezifischen Bedarfe von Menschen mit Handicap mit einem Angebot inkludierender Reisen zu antworten. Im Oktober 2020 wurden die Ergebnisse im Rahmen einer digitalen Abschlussveranstaltung der Öffentlichkeit präsentiert. Besonders erfreulich war, dass bei einigen Projekten die Umsetzungsphase bereits begonnen hatte und an der Implementierung der entwickelten Lösungen gearbeitet wurde.
Der Laborprozess der zweiten UnTIL-Kohorte wurde in seinem Ablauf durch die Corona-Pandemie erheblich gestört. Während die ersten Workshops zu den Themen Bedarfsanalyse, Ideengenerierung und Prototypisierung noch im gewohnten Präsenzformat stattfanden, schlug im Verlauf der Pandemie das Innovationslabor selbst neue Pfade ein, indem zur Unterstützung der Teams digitale Angebote entwickelt wurden. Die Workshops zu den jeweiligen Geschäftsmodellen und zur Vorbereitung der Abschlusspräsentation wurden als Videokonferenzen durchgeführt. Hier wurde mit eigens produzierten Videos oder cloudgestützter Software gearbeitet. Nicht nur im Hinblick auf die Kooperation von Universität und Sozialwirtschaft betritt das Labor UnTIL Neuland. Auch sind digitale Soziale Innovationslabore bisher eine echte Rarität. Obwohl klar ist, dass eine Rückkehr zu Präsenzformaten dem Wunsch von Caritas und Universität entspricht, bieten digitale Veranstaltungsformate besondere Potenziale, die zukünftig im Methoden-Portfolio von UnTIL zu finden sein werden. Denn die Entwicklung von Zukunftsideen ist kein Prozess, der an ein Ende kommt.
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