Robotische Systeme für die Pflege
Für wen könnte der Einsatz von Robotik in der Pflege sinnvoll sein? Wo könnte ein Roboter konkret eingesetzt werden? Wo liegen Chancen? Wo Gefahren? Wie erfolgt die Einbindung von Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegekräften bei der Entwicklung von Robotik in der Pflege?
Mit diesen und anderen Fragen beschäftigt sich das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte dreijährige Forschungsprojekt "Robotische Systeme für die Pflege" (1. November 2019 bis 31. Oktober 2022). Es ist in zwei Teilprojekte aufgeteilt: zum einen in zehn sogenannte Verbundprojekte, die robotische Systeme für die Pflege entwickeln, zum anderen in das wissenschaftliche Begleitprojekt "BeBeRobot": Begründungs- und Bewertungsmaßstäbe für Robotik in der Pflege. BeBeRobot hat das Ziel, einen ethischen Kriterienkatalog zur Bewertung von robotischen Systemen in der Pflege zu erarbeiten.
Von ServiceRobotik bis zu Mensch-RoboterInteraktion
Neben dem Deutschen Caritasverband (DCV) als Praxispartner sind weitere Partner in dem interdisziplinären Forschungsprojekt die Universität Osnabrück mit dem Fachbereich Pflegewissenschaft und Manfred Hülsken-Giesler als Koordinator, das OFFIS-Institut für Informatik in Oldenburg, das SIBIS-Institut für Sozialforschung in Berlin sowie die Universität Siegen mit dem Fachbereich Wirtschaftsinformatik und Neue Medien, Informationstechnik für die alternde Gesellschaft.
Ziel des Gesamtprojekts ist es, innovative Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Mensch-Technik-Interaktion zu fördern, die die Selbstständigkeit und das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen zu stärken, Pflege- und Betreuungskräfte sowie Angehörige zu entlasten und einen Beitrag zu einer qualitätsvollen Pflege zu leisten. Aufgabe der anwendungsorientierten Verbundprojekte ist es, innovative robotische Assistenzsysteme für praxisbezogene Anforderungen in verschiedenen Settings der Pflege zu entwickeln und zu erproben. Dabei reicht die Spannbreite von Service-Robotik bis zu personalisierter Mensch-Roboter-Interaktion.
Kriterienkatalog zur ethischen Bewertung
Das wissenschaftliche Begleitprojekt "BeBeRobot" soll zum einen beide Teilprojekte vernetzen. Zum anderen sollen die eingesetzten Theorien, Prozesse, Methoden und Technologien erhoben und evaluiert werden. Darüber hinaus sollen durch "BeBeRobot" ein (pflege-)wissenschaftlich begründeter Kriterienkatalog zur ethischen Bewertung robotischer Assistenzsysteme für die Pflege beziehungsweise Menschen mit Assistenzbedarf erarbeitet und ein entsprechendes praxistaugliches Bewertungstool entwickelt werden. In diesem Zusammenhang werden Möglichkeiten und Grenzen robotischer Unterstützung aus technischer, pflege- und sozialwissenschaftlicher sowie ethischer Perspektive theoretisch wie empirisch untersucht.
Aufgabe des DCV als Praxispartner ist es, die Perspektive von Pflegebedürftigen, Angehörigen und Pflegekräften einzubringen. Hierfür wurden in einem ersten Schritt innerhalb der freien Wohlfahrtspflege Literaturrecherchen zu ethischen Instrumentarien in den einzelnen Verbänden sowie zu Digitalisierungsstrategien durchgeführt. Bedürfnisse von alten Menschen, kranken Menschen sowie von Menschen mit Behinderung beim Einsatz von Robotik in der Pflege wurden jeweils aus der Perspektive der Pflegebedürftigen, der Pflegekräfte und der Angehörigen in den Bereichen Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe herausgearbeitet und daraus ethische Fragestellungen entwickelt. So machen sich beispielsweise Menschen im Kontext von Robotik Sorgen um den Datenschutz. Dahinter steht das Bedürfnis nach Sicherheit. Es stellt sich daher die Frage, wie Datenschutz beim Einsatz von Robotik gewährleistet werden kann.
Theorie und Praxis verzahnen
Die aus der Literaturrecherche gewonnene theoretisch begründete Heuristik soll in einem nächsten Schritt durch empirische Erkenntnisse angereichert werden. Für die coronabedingt online erfolgenden Gruppendiskussionen Anfang 2021 werden derzeit Pflegepraktiker(innen) aus den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege und den Fachverbänden VKAD (Verband Katholischer Altenhilfe in Deutschland), kkvd (Katholischer Krankenhausverband Deutschlands) und CBP (Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie) aus den genannten Bereichen rekrutiert. Befragt werden jeweils 25 examinierte Pflegekräfte beziehungsweise Heilerziehungspfleger(innen) sowie 25 Leitungskräfte (Stationsleitungen beziehungsweise Pflegedienstleitungen).
Aus den Bedürfnissen ethische Fragestellungen entwickeln
Im nächsten Schritt werden im Februar/März 2021 in Workshops Personen aus den Fachverbänden befragt, die eine trägerspezifische Sichtweise einnehmen, ohne den praktischen Bezug zur Pflege verloren zu haben.
Später werden Expert(inn)en aus der Caritas gebeten, die Erarbeitung des Kriterienkatalogs aus praktischer Sicht kritisch zu begleiten und gegebenenfalls zu erproben. Die Sichtweise der Pflegebedürftigen soll über die Pflegekräfte erfasst werden. Indirekt geschieht dies auch über die Verbundprojekte, bei denen die Pflegebedürftigen bei der Entwicklung ihrer Produkte mit einzubeziehen sind.
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