20 Jahre AcU – vom Interessenverbund zum Dienstgeberverband
Die Arbeitsgemeinschaft caritativer Unternehmen (AcU) feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Ende der 1990er-Jahre begann alles in einem losen Austauschforum von fünf größeren Trägern kirchlicher Einrichtungen. Die Unzufriedenheit mit der Stagnation des AVR-Tarifs war der Anlass, sich zu überlegen, was gemeinsam getan werden kann. Heute ist die AcU ein etablierter Dienstgeberverband im Deutschen Caritasverband. Bei ihren 30 Mitgliedern arbeiten circa 135.000 Mitarbeitende in Krankenhäusern, Altenhilfe-, Behinderten- und Jugendhilfeeinrichtungen.
So tiefgreifend die Veränderungen in der Organisation der AcU waren, die ganz großen tarifpolitischen Themen sind seit den 1990er-Jahren die gleichen geblieben: die Entwicklung des AVR-Tarifs, die betriebliche Altersvorsorge und die Stellung des Dritten Weges als gleichberechtigtes System der Tarifentwicklung und -findung. Um mit dem letzten Punkt zu beginnen: Die AcU und ihre Mitglieder halten nach wie vor den Dritten Weg für eine attraktive und sinnvolle Form der Tarifgestaltung. Der Dritte Weg hält moderne Konfliktlösungsmechanismen bereit und folgt damit schon seit langem einem Ansatz, der sich in anderen gesellschaftlichen Bereichen (zum Beispiel internationales Vertragsrecht, Verbraucherrechte) erst in den letzten Jahren allmählich durchzusetzen beginnt. Zu nennen sind hier beispielsweise die paritätisch besetzten Kommissionen, die gemeinsam Beschlüsse mit deutlicher Mehrheit treffen müssen, sowie das Vermittlungsverfahren, das in seiner Endstufe einen verbindlichen Schiedsspruch vorsieht. Es wäre also an der Zeit, den Dritten Weg als gleichberechtigten Weg der Tarifschaffung und -entwicklung gesellschaftlich, politisch und rechtlich anzuerkennen. Die AcU wird dieses Anliegen weiterverfolgen.
Für eigene Lösungen im Tarif der Caritas einsetzen
Die Modernität des Dritten Weges in seinen Regelungen zur Konfliktlösung findet leider keine Entsprechung in der Tarifgestaltung. Eigene tarifliche Lösungen, die auf die Bedürfnisse und Interessen der Tarifpartner zugeschnitten sind, können allenfalls in Randbereichen gefunden werden. Ansonsten wird der Tarif des öffentlichen Dienstes abgeschrieben. Die Mitglieder der Arbeitsrechtlichen Kommission der Caritas sollten die Chancen zur eigenständigen Tarifgestaltung im Dritten Weg gemeinsam nutzen. Die AcU wird sich auch weiterhin dafür einsetzen, eigene und bessere Lösungen im Tarif der Caritas zu finden. Wenn dies auf Dauer nicht möglich ist, muss die Frage gestellt werden, ob das gegenwärtige aufwendige System weiter bestehen bleiben soll oder ob im Dritten Weg das reine Abschreiben eines anderen Tarifs nicht erheblich einfacher und kostengünstiger zu bewerkstelligen wäre.
Auch die Frage der betrieblichen Altersvorsorge ist eine Thematik, die die AcU seit langem beschäftigt. Die AcU hat - wie schon in der Vergangenheit auch - die jüngste Finanzreform der Katholischen Zusatzversorgungskasse (KZVK) positiv begleitet, und sie unterstützt alle Initiativen, die sich mit einer Reform der betrieblichen Altersvorsorge beschäftigen, um sie sowohl attraktiv als auch finanzierbar zu erhalten. Wenn uns das nicht gemeinsam mit allen Beteiligten gelingt, wächst die Gefahr, dass die Spielräume kleiner werden, denn die äußeren Rahmenbedingungen (Zinssituation auf dem Kapitalmarkt, demografische Entwicklung, Refinanzierungsmöglichkeiten der Träger) entwickeln sich so, dass sich bei längerem Verzögern "Lösungen" zu ergeben drohen, die mit Sicherheit für Mitarbeitende nicht mehr attraktiv sind.
Insgesamt blickt die AcU mit großer Neugier in die Zukunft. Nach wie vor bietet sie allen, die an einer Weiterentwicklung des Dritten Weges, des AVR-Tarifs und der betrieblichen Altersvorsorge arbeiten (wollen), eine konstruktive Zusammenarbeit an - und dieses Angebot bezieht sich ausdrücklich nicht nur auf die Dienstgeberseite.
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