„Wir haben sehr viele positive Reaktionen bekommen“
Zwei Frauen auf einem Posten: Geht das gut? Unterscheidet sich Ihr Führungsstil?
Engelberg/Dasbach: Ja!
Dasbach: Aber müsste die Frage nicht eigentlich heißen: "Zwei Führungspersönlichkeiten auf einem Posten, geht das gut?"
Engelberg: Wir haben schon unterschiedliche Arbeitsweisen, aber wir sehen dies sehr positiv. Wir ergänzen uns und lernen voneinander. Es hat ja auch viele Vorteile, dass man noch eine Mitspielerin/Gegenspielerin hat, die das eine oder andere noch einmal hinterfragt beziehungsweise durch eine andere Sichtweise beleuchtet.
Dasbach: Respekt vor der qualitativen Arbeit der anderen und eine klare Verantwortungs- und Geschäftsbereichsteilung sind natürlich wichtige Grundlagen.
Wie kam es zu dieser innerhalb der Caritas noch ungewöhnlichen Struktur, dass der Vorstandposten geteilt und mit Frauen besetzt ist?
Dasbach: Der Caritasrat hatte von Anfang an formuliert, dass er sehr erfreut über Bewerbungen von Frauen wäre. Diese klare Haltung machte erst mal Mut, darüber nachzudenken. Wir sind beide aber noch in einer familiären beziehungsweise beruflichen Situation, in der wir nicht eine Vollzeitstelle als Vorstand ausfüllen wollen. Als dann die Idee des Jobsharings ins Gespräch kam, wurde es konkret.
Nach welchen Kriterien haben Sie sich die Aufgabengebiete aufgeteilt?
Engelberg: Analog zum Organigramm wurden Geschäftsbereiche ausgewählt, in denen jede eigenverantwortlich handelt und entscheidet. Die Aufteilung erfolgte nach den jeweiligen Kompetenzen und Interessen. Die Themen, die gemeinsam entschieden werden müssen, sind genau definiert. Darüber hinaus ist Frau Dasbach eher für die inneren Belange zuständig und ich für die Außenvertretung.
Wie sieht Ihre Arbeitszeit aus? Wie die Koordination?
Engelberg: Ich arbeite 19,5 Stunden und Frau Dasbach 33 Stunden, wobei sie neben der Vorstandstätigkeit noch die Leitung des Fachbereichs Kinder/Jugend und Familie innehat. Natürlich gibt es Zeiten, wo wir mehr arbeiten müssen, aber dies ist jeder Person, die eine Führungstätigkeit annimmt, im Vorfeld klar.
Dasbach: Wir versuchen die Zeiten der gemeinsamen Koordinierung so gering wie möglich zu halten, jedoch sind eine gute Absprache und eine klare Aufteilung sehr wichtig. Ansonsten kann so ein Modell nicht funktionieren. Daher muss man hier etwas mehr Zeit investieren, als bei einer Einpersonenregelung.
Wie klappt es, Familie und Beruf zu vereinbaren?
Engelberg: Es ist schon manchmal eine richtig schwierige Aufgabe, beiden Bereichen gerecht zu werden. Dies erfordert von jeder Einzelnen, aber auch von unseren Familien, ein hohes Maß an Flexibilität und Organisationsgeschick. Wir sind froh, dass unsere Familien uns in dieser Hinsicht sehr unterstützen. Vielen Dank dafür!
Dasbach: Mein Sohn ist inzwischen volljährig. Daher bin ich familiär nicht mehr so eingespannt.
Wie fühlen Sie sich als Frau in männerdominierten Sitzungen und Gremien? Werden Sie anders behandelt?
Engelberg: Wir sind beide sehr gut in den unterschiedlichen Gremien aufgenommen worden. Wir haben sehr viele positive Reaktionen zu der Vorstandstätigkeit von uns als Frauen und dem Jobsharing-Modell bekommen. Teilweise wird das Thema Genderfairness in Gremien auch weit stärker berücksichtigt, als wir es erwartet hätten.
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