Mehr Ratsuchende mit Migrationshintergrund
Deutlich gestiegen ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, die die Allgemeine Sozialberatung der Caritas (ASB) aufsuchen. An dem abgefragten Stichtag im Jahr 2016 hatten von 3482 Klient(in-n)en 45,6 Prozent einen Migrationshintergrund. In den Jahren zuvor lag dieser Anteil bei circa 38 Prozent. Es ist nicht feststellbar, was diesen starken Anstieg der Klient(inn)en mit Migrationshintergrund ausgelöst hat. Bei der Befragung 2017 soll dies genauer analysiert werden.
Seit 2007 werden mit der Erhebung der ASB die Lebenslagen und Probleme der Klient(inn)en und ihrer Angehörigen dokumentiert. Die Ergebnisse dienten in den vergangenen Jahren dazu, auf Auswirkungen und Probleme hinzuweisen, die auf die Sozialgesetzgebungen sowie auf gesellschaftliche Entwicklungen zurückzuführen sind. Die Menschen, die die ASB der Caritas aufsuchen, sind von Veränderungen in diesen Bereichen meist stärker betroffen als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sie besitzen oft nicht die materiellen Ressourcen und die sozialen Netzwerke, um mit veränderten Lebenssituationen klarzukommen.
Von den Menschen mit Migrationshintergrund, die in die ASB-Beratung kamen, bezogen über 52,3 Prozent ALG II. Dabei ist die Bezugsdauer dieser Leistung bei Menschen mit Migrationshintergrund im Durchschnitt kürzer als bei der vergleichbaren Gruppe ohne Migrationshintergrund. Mehr als 55,1 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund beziehen diese Leistungen weniger als 24 Monate gegenüber 29,2 Prozent in der Vergleichsgruppe.
Bildungsabschluss beeinflusst ALG-II-Bezugsdauer
Setzt man die Dauer des Leistungsbezugs in Zusammenhang mit dem Bildungsabschluss, erhält man eindeutige Ergebnisse. Klien-
t(inn)en ohne Schulabschluss verbleiben signifikant länger im Bezug von ALG II als Menschen mit Schulabschluss oder Berufsausbildung. 51 Prozent der Menschen ohne Abschluss beziehen länger als 36 Monate ALG II. Eher überraschend ist, dass Klient(inn)en der ASB mit Kindern deutlich kürzer Transferleistungen beziehen als Klient(inn)en ohne Kinder. Nicht überraschend ist, dass Menschen mit zunehmendem Alter länger ALG II erhalten: 58 Prozent der Personen mit ALG-II-Bezug von mehr als 36 Monaten sind zwischen 40 und 65 Jahre alt.
Die Stichtagserhebung bestätigt erneut, dass Langzeitarbeitslose und damit viele Klient(inn)en der ASB über lange Jahre im SGB II verharren und trotz starker Nachfrage nach Arbeitskräften keinen Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Hier sind umfassende und nachhaltige Maßnahmen notwendig, die die Bedarfe dieser Menschen aufgreifen und die sie tatsächlich unterstützen.
Die ASB berät und kann Wege aufzeigen, die die Menschen in schwierigen Situationen unterstützen. Die Rahmenbedingungen der Beratung werden stets komplexer. Dies betrifft die rechtlichen Vorgaben, die sich immer schneller ändern und nachvollzogen werden müssen, aber auch die Lebenssituation der Klient(inn)en, die mit einer hohen Problembelastung in die Beratung kommen. Dabei werden die Spielräume und Perspektiven dieser Menschen eher geringer.
Negativ auf die Beratung wirkt sich aus, dass die ASB teilweise nicht so finanziert und ausgestattet ist, wie es der Nachfrage gemäß geboten wäre. Ein Beratungsangebot und Grunddienst der Caritas für alle Menschen in Not sollte auch ohne staatliche Refinanzierung gewährleistet sein.
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