Was wirkt wie in der Praxis?
Gemeinnützige Organisationen wollen helfen und verändern. Damit dies gelingen kann, sollten sie die Wirkung ihrer Projekte von Anfang an mitdenken. Wenn sie ihre Arbeit wirkungsorientiert steuern, haben sie damit nicht nur einen großen positiven Einfluss auf die Qualität der Arbeit an sich, sondern verschaffen sich wertvolle Wettbewerbsvorteile im Fundraising. Wer wirkungsorientiert arbeitet und das auch transparent kommuniziert, gewinnt damit das Vertrauen der Geber. Doch obwohl viele Organisationen sehr ausführlich über ihre Aktivitäten informieren, berichten bislang nur wenige über deren Wirkung.
Wirkungen sind Veränderungen, die unmittelbar bei der Zielgruppe oder in der Gesellschaft insgesamt erreicht werden. Das heißt konkret: Wenn die Zielgruppe Wissen erwirbt, ihr Denken, Verhalten und Handeln verändert, sind dies direkt durch die Arbeit der Organisation erzielte Wirkungen. Wirkungsorientierung wiederum bezieht sich darauf, wie die Organisation ihre Strukturen und Aktionen ausgestaltet, um ihre Ziele zu erreichen. Das betrifft einerseits die Arbeit für jedes einzelne Projekt – von der Planung über die zielorientierte Umsetzung bis hin zur Auswertung und Weiterentwicklung des Angebots. Andererseits muss Wirkungsorientierung aber auch innerhalb der gesamten Organisation verankert sein. Alle Mitarbeiter(innen) beziehungsweise Bereiche müssen einbezogen und bei Entscheidungen berücksichtigt werden.
Ausgehend von einer Betrachtung der Ist-Situation – welches spezifische gesellschaftliche Problem möchte die Organisation lösen, was sind die Ursachen dafür und welche Lösungsansätze gibt es bereits? – sollte eine Vision entwickelt werden: Welche langfristigen gesellschaftlichen Veränderungen sollen konkret in Bezug auf das beschriebene Problem erreicht werden? Welcher ideale gesellschaftliche Zustand wird angestrebt? Diese Fragen klingen vielleicht banal, sie sind aber wichtig, um wirksam planen zu können. Nur wer seine Ziele kennt, kann diese auch erreichen.
In einem nächsten Schritt gilt es, den individuell richtigen Weg zu finden: Was muss ich investieren, welche Maßnahmen anbieten, um diese Ziele zu erreichen? Zu bedenken ist, dass es oft viele Möglichkeiten gibt, ein gesellschaftliches Problem zu lösen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass die Organisation eine schlüssige Wirkungskette aufstellt und festlegt, welche Zielgruppe mit welchen Schritten erreicht werden soll, um welche Wirkungen zu erzielen.
Die Organisation sollte ihr Wissen um die Wirksamkeit und die Wirkungsorientierung ihrer Arbeit nicht für sich behalten. Sie sollte zeigen, was in ihr steckt, um Kooperationspartner(innen) und Unterstützer(innen) zu überzeugen. Die Informationen müssen keineswegs ausschließlich zahlenbasiert sein. Kennzahlen helfen natürlich, Zusammenhänge zu verstehen. Sie sind aber nicht alleiniger Maßstab zur Erfolgsmessung. Ein rundes Gesamtbild ergibt sich erst, wenn Zahlen mit qualitativen Aussagen verknüpft werden.
Niedrigschwellige Messinstrumente zur qualitativen und quantitativen Erfolgsmessung können zum Beispiel sein:
- Befragungen der Projektmitarbeiter(innen) und Teilnehmer(innen);
- Gruppendiskussionen;
- Lernrunden im Team;
- systematische Feedbackauswertung;
- Einzelinterviews.
Gewinnbringender – aber auch aufwendiger – sind zum Beispiel regelmäßige Fragebogenaktionen, Interviews mit den relevanten Zielgruppen oder externe Evaluationen. Wirkungsorientierung sollte als ganz natürlicher Teil der Arbeit begriffen werden. Im Sinne einer transparenten Berichterstattung kann eine gemeinnützige Organisation zum Beispiel auf ihrer Website oder in einem Projektflyer informieren. Bei der Erstellung des Jahresberichts wiederum kann man auf den „Social Reporting Standard“ zurückgreifen (Richtlinien zur Berichterstattung von Non-Profit-Unternehmen).
Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur wirkungsorientierten Steuerung von Projekten sind im „Kursbuch Wirkung“ des gemeinnützigen Analyse- und Beratungshauses Phineo dargestellt. Das Praxishandbuch ist kostenlos über www.phineo.org erhältlich.