Neun von zehn empfehlen die Caritas gerne weiter
Die Qualität unserer Hilfen und Dienste hängt entscheidend davon ab, ob wir Mitarbeiter(innen) haben - und auch künftig gewinnen können -, mit denen zusammen wir wertorientiert, auf der Basis des christlichen Menschenbildes, unsere Gesellschaft gestalten. Die konkret handelnden Personen vermitteln den Menschen durch ihr Tun und ihre Hilfe, was Caritas ist. Dabei spielt die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter(innen) für den Erfolg unserer Arbeit eine entscheidende Rolle. Um verlässliche Aussagen zur Mitarbeiterzufriedenheit treffen zu können, beschloss der Vorstand des Orts-Caritasverbandes in Kooperation mit einer Forschungsgruppe der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim, erstmals eine Mitarbeiterbefragung durchzuführen. Ziel war es, unsere Stärken aufzuzeigen sowie Verbesserungspotenziale zu erkennen und dann auch anzugehen. Der Fragebogen wurde zusammen mit der Forschungsgruppe, den Mitarbeitervertretungen, den Leitungen und dem Vorstand des Caritasverbandes Mannheim entwickelt. Dabei war es uns insbesondere wichtig, Aussagen zur Identifikation mit Caritas und den Wertvorstellungen der Mitarbeiter(innen) zu erhalten.
Mit 60 Prozent haben wir eine gute Rücklaufquote und ein repräsentatives Ergebnis erhalten. In der Literatur gelten 70 Prozent als hervorragend und 50 Prozent als akzeptabel.
Nach den Werten gefragt, rangiert "Kommunikation und Kontakt mit Menschen" an oberster Stelle. 97,3 Prozent finden das wichtig. An zweiter und dritter Stelle kommen "Angenehmer Führungsstil" (96,2 Prozent) und "Gute Arbeitsbedingungen" (94,2 Prozent).
Am wenigsten wichtig ist "Karriere" - nur 43,5 Prozent benannten in der Befragung das berufliche Vorankommen als wichtigen Wert. Es ist einer der Punkte, bei denen die Zufriedenheit der Mitarbeiter(innen) in der Relation größer ist als der persönliche Stellenwert, den der betreffende Wert für sie einnimmt. Als Vorstand haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder Leitungspersonen aus dem eigenen Verband heraus entwickelt. Bei den 41,1 Prozent der Mitarbeiterschaft, die sich wünschen, intern aufzusteigen, wird dies auch weiterhin möglich sein. Es gilt, diese Mitarbeiter(innen) gezielt zu fördern und ihnen nach und nach mehr Verantwortung zu übertragen.
Hohe intrinsische Motivation
Die Motivation unserer Mitarbeiter(innen) ist enorm. 85,4 Prozent macht ihre Arbeit Freude, 84,2 Prozent sind überzeugt, dass ihre Arbeit für die Caritas wertvoll ist, und 72,3 Prozent sind stolz darauf, bei der Caritas zu arbeiten.
Bei der Frage nach der Angemessenheit des Gehalts zeigt sich mit nur 37,5 Prozent der Zufriedenen ein anderes Bild. Mitarbeiter(innen) mit abgeschlossenem Studium sind hierbei deutlich unzufriedener als ihre Kolleg(inn)en mit einer Ausbildung oder ungelernte Kräfte. Wir sehen hier als Vorstand dahingehend Handlungsbedarf, dass wir viel mehr die soziale Leistung unseres Caritastarifes herausstellen müssen, der in den unteren Lohngruppen um fast 40 Prozent höher liegt als der Tarif der Wettbewerber. Auch die Zahlungen von Urlaubs- und Weihnachtsgeld oder Zeitzuschlägen werden längst nicht mehr überall so praktiziert wie bei uns. Nicht zuletzt gilt es auch, den Zusammenhang zwischen Lohn- und Arbeitsplatzsicherheit herauszustellen. 74,4 Prozent der Befragten halten ihren Arbeitsplatz für sicher.
Bei den Arbeitsbedingungen wie technische Ausstattung (PC, Intranet, Telefon) können wir noch besser werden. 25,2 Prozent sind hierbei unzufrieden. Noch wichtiger ist es uns als Vorstand aber, die körperlichen und seelischen Belastungen zu reduzieren. 34,8 Prozent haben nach Ausübung ihrer Tätigkeit körperliche Beschwerden und 32,9 Prozent geistig-seelischen Stress. Als einen ersten Schritt haben wir zusammen mit unserer Betriebssportgruppe und einer Krankenkasse eine Rückenschule angeboten und das Thema "Gesundheitsmanagement" auf unserer jährlichen Leitungsklausur behandelt.
Drei von vier würden auch als Klienten zur Caritas gehen
Die Ergebnisse bescheinigen dem Caritasverband Mannheim eine gute Unternehmenskultur. 88,6 Prozent der Befragten kennen das Leitbild, 81,7 Prozent bringen christliche Werte in ihre Arbeit ein und 76,1 Prozent würden selbst, sollten sie hilfebedürftig werden, Leistungen der Caritas in Anspruch nehmen. 80,2 Prozent wissen, wohin sie sich bei Problemen in ihrem Arbeitsalltag wenden können. Auch die Zusammenarbeit mit Kolleg(inn)en ist gut, kann aber auch noch verbessert werden: 64,5 Prozent geben an, dass in ihrer Abteilung jede(r) Verantwortung für die gemeinsamen Ziele übernimmt. Hinsichtlich der Führung erklären 62,4 Prozent der Mitarbeiter(innen), dass der/die direkte Vorgesetzte Anerkennung für die eigene Arbeit zeigt. Bei 74,2 Prozent fördert die Führungskraft eigenverantwortliches Handeln. Die Mitarbeiter- und Zielvereinbarungsgespräche muss der Verband jedoch noch ausbauen. Hier geben nur 49,5 Prozent an, dass diese regelmäßig stattfinden.
Eine Abschlussfrage, auf die nur mit Ja oder Nein geantwortet werden konnte, sollte sicherstellen, dass jede(r) Befragte am Ende des Fragebogens eine positive oder negative Bewertung abgibt. Auf die Aussage "Aufgrund meiner Erfahrungen würde ich die Caritas Freunden und Bekannten als Dienstgeber empfehlen" antworteten 87,9 Prozent mit Ja.
Die Ergebnisse der gesamten Mitarbeiterschaft können auf einzelne Bereiche beziehungsweise Einrichtungen hin ausgewertet werden.1 Hierzu führte der Vorstand mit den jeweiligen Leitungen wie auch mit den Mitarbeitervertretungen Auswertungsgespräche und vereinbarte konkrete Ziele. Beispielsweise schaffte ein Pflegeheim daraufhin weitere Patientenlifter an.
Niemand ist so gut, dass er nicht noch besser werden könnte. Sosehr wir uns über die Ergebnisse freuen, sosehr sind uns auch die aufgezeigten Verbesserungspotenziale Auftrag und Ansporn, die Zufriedenheit unser Mitarbeiter(innen) zu erhalten und zu steigern. Wir wollen auch zukünftig unter den gegebenen Rahmenbedingungen mit hochmotivierten Mitarbeiter(inne)n wirkungsvoll den uns anvertrauten Menschen helfen können. Mindestens alle vier Jahre soll die Mitarbeiterbefragung wiederholt werden.
Anmerkung
1. Datenschutz: Aufgrund der Strukturierung der Befragung nach elf Mitarbeitervertretungs-Bereichen mit jeweils mindestens 100 Mitarbeitenden ist es dabei auch bei kleineren Einrichtungen nicht möglich, aus den Antworten Rückschlüsse auf bestimmte Personen zu ziehen.