Die CO2-Bilanz als Ausgangspunkt für wirkungsvollen Klimaschutz
Vor zehn Jahren entwickelten der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und die Kapitalgesellschaft Viabono im Rahmen einer Kooperation erstmals einen "CO2-Fußabdruck" für Einrichtungen und Dienste der Sozialen Arbeit. Auslöser war der Wunsch von AWO-Trägern, Transparenz hinsichtlich der Quellen und des Umfangs von Emissionen zu schaffen.
Über die Jahre zeigte sich, dass eine solche detaillierte Bestandsaufnahme der CO2-Emissionen in den Einrichtungen auch eine zentrale Grundlage für die Entwicklung zielgerichteter und wirkungsvoller Klimaschutzmaßnahmen ist. So bauten Leuchtturmprojekte wie "klimafreundlich pflegen-überall!" des AWO-Bundesverbands oder "Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken!" des Paritätischen Gesamtverbands auf dem CO2-Fußabdruck auf und erprobten Mittel und Wege, um Klimaschutz in den Handlungsfeldern Sozialer Arbeit zu etablieren. 2022 ging aus der Kooperation von Viabono und dem AWO-Bundesverband schließlich die Kapitalgesellschaft "NiNo" hervor, welche das Instrument in enger Abstimmung mit der Praxis weiterentwickelt und für die gesamte Wohlfahrt zugänglich macht. Die CO2-Bilanzierung mit "NiNo" erfolgt immer standortbezogen und leistungstypspezifisch, das heißt, es stehen derzeit Erhebungstools für die CO2-Bilanzierung von stationären Pflegeeinrichtungen, Kitas, Geschäfts- und Beratungsstellen oder Einrichtungen der besonderen Wohnformen zur Verfügung. Damit wird sichergestellt, dass alle relevanten Daten gemäß international gültigem Standard (zum Beispiel Greenhouse Gas Protocol) erhoben und in einer prüfsicheren Klimabilanz dargestellt werden. Der bewusst umfassend aufgebaute Bilanzierungsansatz erfasst dabei sowohl direkte als auch indirekte Emissionen ("Scope 1-3").
Am Ende gibt es ein Zertifikat
Eine hohe Datenqualität ist dabei die Grundlage für eine aussagekräftige CO2-Bilanz und damit auch der Garant für wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen in den Einrichtungen. Aus diesem Grund erfolgt neben einer automatisierten Plausibilitätsprüfung während der Dateneingabe durch die Einrichtung immer auch eine Überprüfung seitens der Expert:innen. Erst nach diesem Schritt erfolgt die Berechnung der CO2-Bilanz.
Zentrales Element ist der Vergleich der Einrichtungen untereinander ("Benchmark"). Dieser wird durch eine Berechnungslogik erreicht, durch die verzerrende Faktoren zwischen den Einrichtungen herausgerechnet werden. So können alle Verbrauchskennzahlen (zum Beispiel Strom- und Heizenergieverbrauch oder auch Ressourcenverbräuche) auf einen einheitlichen Faktor (zum Beispiel Pflegeplatz) heruntergebrochen und ins Verhältnis gesetzt werden. Die Auswertung umfasst dann neben einer detaillierten Darstellung des Gesamt-CO2-Fußabdrucks die Aufschlüsselung nach Teilbereichen und visualisiert das Ergebnis in einem "Zertifikat". Es hat sich gezeigt, dass mit Hilfe des CO2-Fußbadrucks auch bei begrenzten Ressourcen direkt wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen in Einrichtungen identifiziert und umgesetzt werden können. Neben dem vorrangigen Ziel der CO2-Reduzierung zeigen sich auch weitere positive Effekte wie beispielsweise eine Kostenersparnis oder eine gestärkte Identifikation und Motivation der Mitarbeitenden.
Eine gute Grundlage für das Umweltmanagement
Darüber hinaus kann der CO2-Fußabdruck als Grundlage für weiterführende Schritte wie zum Beispiel dem Aufbau eines Umweltmanagementsystems nach EMAS oder die Erfüllungen von Anforderungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) dienen. Aktive Mitglieder des CSR-Kompetenzzentrums sowie deren Mitgliedsorganisationen können sich bei Interesse an einer CO2-Bilanzierung auf den bestehenden Rahmenvertrag zwischen "NiNo" und dem CSR-Kompetenzzentrum beziehen.