Die Caritas versteht Integration als einen wechselseitigen, vielfältigen Prozess, an dem sich die gesamte Gesellschaft beteiligt. Wir setzen uns mit Visionen und konkreten Vorschlägen für eine Gesellschaft ein, die Identifikationsangebote macht und auf Anerkennung, Chancengleichheit und Selbstbestimmung setzt. Allen Menschen, die in einem Gemeinwesen leben, soll eine umfassende selbstbestimmte wirtschaftliche, soziale, kulturelle, rechtliche und politische Teilhabe möglich sein. Zudem agieren wir politisch mit dem Ziel, dass in Deutschland Menschenrechte garantiert, humanitäre Standards umgesetzt, Schutzsuchenden menschenwürdige Aufnahme gewährt sowie allen Migrant_innen Perspektiven in Würde und Sicherheit eröffnet werden.
Dieser Auftrag und dieses Verständnis von Zusammenleben prägen die praktische und politische Migrations- und Integrationsarbeit der Caritas. Sie wird auf Bundesebene durch das Referat Migration und Integration im Deutschen Caritasverbandes (DCV) in Freiburg und Berlin koordiniert und fachlich begleitet.
Aufgaben des Referats:
- Förderung der Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund
- Anwaltschaft für Menschen mit Migrationshintergrund (einschließlich Flüchtlinge, Menschen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus und Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität)
- Mitgestaltung der Gesellschaft - als Gesellschaft der Vielfalt und der gleichberechtigten Teilhabe
- Vernetzung innerhalb des Deutschen Caritasverbandes und mit anderen kirchlichen oder außerkirchlichen Organisationen auf Bundes- und europäischer Ebene sowie mit Migrantenorganisationen
- Geschäftsführung der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Migration
Arbeitsweise des Referats:
Lobbyarbeit
- Entwicklung verbandlicher Positionen und politische Einflussnahme, insbesondere durch Stellungnahmen zu Gesetzentwürfen und politische Gespräche, in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen sowie der Kontaktstelle Politik / der Kontaktstelle Politik Europa
- Mitarbeit in staatlichen und anderen Gremien, u. a. in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW)
- Öffentlichkeitsarbeit
- Teilnahme an Fachveranstaltungen Dritter (Politik, Forschung, Stiftungen, etc.)
Koordination und Dienstleistung
- Erarbeitung von Rahmenkonzepten und Qualitätsstandards
- Mitarbeit in kirchlichen Gremien, etwa in der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz
- Angebote zur Fort- und Weiterbildung für Mitarbeitende der Verbandsgliederungen
- Koordination bzw. fachliche Begleitung und Weiterentwicklung der Flüchtlingsarbeit der Caritas, von Integrationsprogrammen und -projekten sowie der Rechtsberaterkonferenz
- Organisation von Fachveranstaltungen
- Informationsaufarbeitung und Bereitstellung der Informationen hinsichtlich nationaler, europäischer und internationaler Entwicklungen
- Erarbeitung und Veröffentlichung von Publikationen
Das Referat Migration und Integration ist insbesondere in folgenden Arbeitsbereichen tätig:
Programme und Projekte:
Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE)
Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) ist fester Bestandteil der Integrationslandschaft in Deutschland und wird vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) gefördert. Als Teil des Migrationsdienstes der Caritas ist es Ziel der MBE, die Teilhabechancen Ratsuchender in rechtlicher, sozialer, ökonomischer, politischer und kultureller Hinsicht zu verbessern, aber auch durch strukturelle bzw. politische Arbeit im Sozialraum zum Gelingen von Integrationsprozessen beizutragen. Die Aufgaben der MBE gemäß Förderrichtlinie sind: Einzelfallberatung (u.a. Case Management), Gruppenangebote, Mitarbeit in kommunalen Netzwerken, Mitwirkung bei der interkulturellen Öffnung und Öffentlichkeitsarbeit. Die Caritas bietet MBE derzeit an rund 300 Standorten mit circa 475 Mitarbeiter_innen an.
Der Deutsche Caritasverband setzt sich in seinen politischen Aktivitäten für eine Gesellschaft ein, die allen Menschen Teilhabe ermöglicht und in der Vorurteile und Exklusion keinen Platz haben. Das Referat Migration und Integration entwickelt migrations- und integrationspolitische Aktivitäten und Positionen, die geprägt sind von unserer Überzeugung der Gleichwertigkeit aller Menschen und unserem biblischen Auftrag, allen Schutz, Gastfreundschaft und Solidarität zu gewähren. Dazu zählen sowohl Bürger_innen aus anderen EU-Ländern als auch diejenigen, die aus anderen Ländern beispielsweise zu Erwerbszwecken oder als Schutzsuchende in die EU und nach Deutschland kommen oder kamen und hier leben. Dabei kann es sich um Menschen mit Aufenthaltsrecht handeln oder um Menschen, die ausreisepflichtig sind, wie zum Beispiel Personen in Duldung. Ebenso nehmen wir die Schwierigkeiten für Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität in den Blick.
Wir engagieren uns dafür, dass Deutschland und die EU ihren rechtlich bindenden Pflichten und ihrer humanitären Verantwortung im Flüchtlingsschutz gerecht werden und ein solidarisches gemeinsames Asylsystem entwickeln und umsetzen. Daneben setzen wir uns dafür ein, die Möglichkeiten für legale Arbeitskräftezuwanderung zu erweitern, wobei nicht nur die Interessen Deutschlands, sondern gleichberechtigt die Folgen für die Herkunftsländer sowie die Rechte und Interessen der Migrant_innen zu berücksichtigen sind.
Um politische Entscheidungen in diesem Sinne zu beeinflussen, erarbeiten wir Positionspapiere, führen Aktionen und Initiativen zu Anliegen in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft durch (zum Beispiel die Initiative für Gesellschaftlichen Zusammenhalt) und entwickeln strukturelle Partnerschaften. Wir machen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel, nehmen Stellung zu Gesetzentwürfen und bringen uns in aktuelle Debatten ein (Fachthema Migration).
Ebenso zielt unsere Arbeit darauf ab, öffentlich für spezifische Schwierigkeiten neu zugewanderter Menschen und bereits lange in Deutschland lebender Menschen mit Migrationshintergrund zu sensibilisieren und Akzeptanz und Verständnis zu steigern. Dafür erarbeiten wir Materialien für die Öffentlichkeit, initiieren und organisieren Tagungen und bringen uns in den öffentlichen Diskurs ein.
Jugendmigrationsdienste (JMD)
Die Arbeit der Jugendmigrationsdienste (JMD) wird durch das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Caritas und weitere katholische Träger halten an derzeit 127 Standorten mit rund 280 Mitarbeiter_innen Jugendmigrationsdienste vor. Die Aufgaben der JMD sind: Einzelfallberatung, Gruppenarbeit, Vernetzung der Angebote für Jugendliche in den Sozialräumen, Unterstützung beim Prozess der interkulturellen Öffnung der Einrichtungen und Dienste.
Asylverfahrensberatung (AVB)
Die behördenunabhängige Asylverfahrensberatung (AVB) und besondere Rechtsberatung für queere und weitere vulnerable Schutzsuchende wird durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert, wobei vom Träger Eigenmittel eingebracht werden. Teilweise leisten die Bundesländer eine Kofinanzierung. An 49 Standorten bieten Einrichtungen der Caritas eine individuelle Beratung für Schutzsuchende an, die sich im Asylverfahren befinden. Damit tragen Sie zu fairen und effizienten Asylverfahren sowie zur Identifizierung besonderer Schutzbedarfe bei.
Kontakt: Raphael Bolay, Telefon: 0761 200 331, E-Mail: raphael.bolay@caritas.de Dr. Theresa Bartatilas, Telefon: 030 28444 7545, E-Mail: theresa.bartatilas@caritas.de
Förderung von Psychosozialen Zentren
Gefördert durch Mittel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) werden in den 16 Psychosozialen Zentren (PSZ) der Caritas spezifische psychotherapeutische und psychosoziale Unterstützungsleistungen für schwer traumatisierte oder psychisch erkrankte Schutzsuchende und Flüchtlinge angeboten. Darüber hinaus werden vor Ort Netzwerke und Unterstützungsstrukturen aufgebaut, um die Öffnung der Regelsysteme für traumatisierte bzw. psychisch erkrankte geflüchtete Menschen zu unterstützen. Nicht zuletzt bieten die PSZ Sensibilisierungs-, Qualifikations- und Beratungsmaßnahmen für haupt- oder ehrenamtlich mit Schutzsuchenden und Flüchtlingen arbeitende Personen an.
Kontakt: Jakob Mast, Telefon 0761 200-467 E-Mail: jakob.mast@caritas.de
Patenschaftsprogramm „Menschen stärken Menschen”
An 19 über ganz Deutschland verteilten Standorten werden Ehrenamtliche durch Koordinatorinnen und Koordinatoren in Diensten und Einrichtungen der Caritas begleitet, im Rahmen einer Patenschaft Menschen aus sozial benachteiligten Gruppen zu unterstützen. Durch diese Chancenpatenschaften werden unter anderem individuelle Potenziale von Kindern und Jugendlichen durch Lesen, Lernen und Hausaufgabenbetreuung gefördert , gesellschaftliche Teilhabe über Freizeit, Sport und Kultur verbessert, Unterstützung beim Erlernen der Sprache geboten, Lebensübergänge von Schule zum Beruf, von Arbeitslosigkeit in Arbeit und von Wohnungslosigkeit in Wohnung begleitet und eine Alltagsbegleitung als Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Das Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Kinder (BMFSFJ) gefördert. Mehr Infos
Kontakt: Dr. Verena Liessem, Telefon: 0761 200-484, E-Mail: verena.liessem@caritas.de
„Neustart im Team” (NesT)
Im Rahmen des Projekts „Zivilgesellschaftliche Kontaktstelle (ZKS) im staatlich gesellschaftlichen Aufnahmeprogramm NesT – Neustart im Team“ kann Flüchtlingen mit besonderen Schutzbedarfen eine Einreise nach Deutschland auf sicherem Weg ermöglicht werden. Ausschlaggebend dafür ist das Engagement ehrenamtlicher Mentorinnen und Mentoren, die sich zu einer Gruppe zusammenschließen, geeigneten Wohnraum suchen und die Flüchtlinge ein Jahr lang beim Einleben in Deutschland begleiten. Die Mentoring-Gruppen organisieren auch die Finanzierung der Wohnungsmiete im ersten Jahr. In einem Kooperationsprojekt vom Deutschen Caritasverband, Roten Kreuz und der Evangelischen Kirche von Westfalen, wurde die Zivilgesellschaftliche Kontaktstelle (ZKS) eingerichtet. Sie ist Anlaufstelle für am Programm Interessierte, begleitet und berät die engagierten Mentorinnen und Mentoren und bietet Schulungen an. Weiterhin arbeitet sie eng mit den staatlichen Programmverantwortlichen zusammen und vertritt die Perspektiven der Zivilgesellschaft im NesT-Programm.
Kontakt: Theresa Schmidt, Telefon: 0761 200 –370 E-Mail: theresa.schmidt@caritas.deKatharina Weiser, Telefon: 0761 200 –476 E-Mail: katharina.weiser@caritas.de
Website: www.neustartimteam.de
Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften
Im Rahmen des durch das Bundesfamilienministerium finanzierten Projekts „Dezentrale Beratungs- und Unterstützungsstruktur für Gewaltschutz in Flüchtlingsunterkünften“ werden von den Wohlfahrtsverbänden sogenannte Multiplikator_innen für Gewaltschutz eingesetzt. Ziel des Projekts ist es, mittels regional agierender Multiplikator_innen Schutzmaßnahmen für geflüchtete Menschen in Unterkünften zu verbessern und deren Wirksamkeit sicherzustellen. Multiplikator_innen bei der Caritas in Baden-Württemberg und den Maltesern in Magdeburg sind Teil einer bundesweiten Beratungsstruktur. Die Arbeit der Multiplikator_innen findet auf Grundlage der Erkenntnisse der Bundesinitiative „Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften“ statt.
Kontakt: Jakob Mast, Telefon 0761 200-467 E-Mail: jakob.mast@caritas.de
Caritas Rechtsberaternetz
Unterstützt durch:
Die Caritas arbeitet im Flüchtlings- und Ausländerrecht bundesweit mit spezialisierten Rechtsanwält_innen zusammen. Diese unterstützen die Beratungsarbeit etwa durch Fortbildungen für Mitarbeitende des Migrationsdienstes oder telefonische Beratung in komplexen flüchtlings-, ausländer- oder sozialrechtlichen Einzelfällen. Durch das Zusammenspiel von spezialisierten Anwält_innen und Mitarbeitenden des Migrationsdienstes können Flüchtlinge und Migrant_innen bei der Durchsetzung elementarer Rechte unterstützt werden.
Das Rechtsberaternetz der Caritas wird unterstützt aus Mitteln der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Migration und der UNO-Flüchtlingshilfe.
Gemeinsam mit anderen Wohlfahrtsverbänden ist die Caritas Träger der Rechtsberaterkonferenz, in der zahlreiche Rechtsanwält_innen zusammengeschlossen sind, die mit den Verbänden in Fragen des Ausländer- und Asylrechts zusammenarbeiten. Dieses Rechtsberaternetzwerk blickt auf eine lange Geschichte seit seiner Entstehung in den 60er Jahren zurück und hat sich über die Jahre zu einem der wichtigsten bundesweiten Netzwerke von Rechtsanwält_innen in diesem Feld entwickelt.
Kontakt: Raphael Bolay, Telefon: 0761 200 331, E-Mail: raphael.bolay@caritas.de
Migrations- und Integrationspolitik
Migrations- und Integrationspolitik sowie Ausländer- und Asylrecht und verwandte Rechtsgebiete
Der Deutsche Caritasverband setzt sich in seinen politischen Aktivitäten für eine Gesellschaft ein, die allen Menschen Teilhabe ermöglicht und in der Vorurteile und Exklusion keinen Platz haben. Das Referat Migration und Integration entwickelt migrations- und integrationspolitische Aktivitäten und Positionen, die geprägt sind von unserer Überzeugung der Gleichwertigkeit aller Menschen und unserem biblischen Auftrag, allen Schutz, Gastfreundschaft und Solidarität zu gewähren. Dazu zählen sowohl Bürger_innen aus anderen EU-Ländern als auch diejenigen, die aus anderen Ländern beispielsweise zu Erwerbszwecken oder als Schutzsuchende in die EU und nach Deutschland kommen oder kamen und hier leben. Dabei kann es sich um Menschen mit Aufenthaltsrecht handeln oder um Menschen, die ausreisepflichtig sind, wie zum Beispiel Personen in Duldung. Ebenso nehmen wir die Schwierigkeiten für Menschen in der aufenthaltsrechtlichen Illegalität in den Blick.
Wir engagieren uns dafür, dass Deutschland und die EU ihren rechtlich bindenden Pflichten und ihrer humanitären Verantwortung im Flüchtlingsschutz gerecht werden und ein solidarisches gemeinsames Asylsystem entwickeln und umsetzen. Daneben setzen wir uns dafür ein, die Möglichkeiten für legale Arbeitskräftezuwanderung zu erweitern, wobei nicht nur die Interessen Deutschlands, sondern gleichberechtigt die Folgen für die Herkunftsländer sowie die Rechte und Interessen der Migrant_innen zu berücksichtigen sind.
Um politische Entscheidungen in diesem Sinne zu beeinflussen, erarbeiten wir Positionspapiere, führen Aktionen und Initiativen zu Anliegen in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft durch (zum Beispiel die Initiative für Gesellschaftlichen Zusammenhalt) und entwickeln strukturelle Partnerschaften. Wir machen Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel, nehmen Stellung zu Gesetzentwürfen und bringen uns in aktuelle Debatten ein (Fachthema Migration).
Ebenso zielt unsere Arbeit darauf ab, öffentlich für spezifische Schwierigkeiten neu zugewanderter Menschen und bereits lange in Deutschland lebender Menschen mit Migrationshintergrund zu sensibilisieren und Akzeptanz und Verständnis zu steigern. Dafür erarbeiten wir Materialien für die Öffentlichkeit, initiieren und organisieren Tagungen und bringen uns in den öffentlichen Diskurs ein.