Sinnstifter für die Gesellschaft
Melanie Buchholz (49) macht ihr Bundesfreiwilligendienst im Caritas-Altenzentrum Haus St. Veronika in Paderborn Spaß. Eingesetzt werde sie unter anderem in der Hauswirtschaft sowie bei der Begleitung und Betreuung von Senioren, berichtete sie bei einer Jubiläumsveranstaltung in Soest, mit der die Caritas im Erzbistum Paderborn den Bundesfreiwilligendienst (BFD) anlässlich seines zehnjährigen Bestehens würdigte. Auch nach ihrem Freiwilligendienst möchte sie gern in dem Altenzentrum bleiben: Einen Vertrag hat sie schon unterschrieben. Ebenso wie Fernando Chavez (30). Der Wirtschaftswissenschaftler aus Peru nutzt den Bundesfreiwilligendienst in der Jugend- und Familienhilfe der Caritas in Dortmund, um das zu machen, was ihn eigentlich interessiert: Soziale Arbeit. Im Anschluss wird er daher ein duales Studium bei der Caritas in Dortmund beginnen. Für Reiner Behler (62) aus Lauenförde, Mitarbeiter der Telekom, war der Bundesfreiwilligendienst dagegen der Start in den sogenannten engagierten Vorruhestand. Er will sich nach dem Ende seines Dienstes auch weiterhin ehrenamtlich im Seniorenhaus in Beverungen engagieren.
"Viele Freiwillige kommen in ihren Einsatzstellen mit Lebensbereichen in Kontakt, die sie sonst vielleicht nie kennengelernt hätten", erklärt Thomas Günther, Referent für die Pädagogische Begleitung im BFD beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. "So bietet der BFD jungen Freiwilligen die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und ihre Kompetenzen zu stärken. Und ältere Freiwillige können ihre Lebens- und Berufserfahrung einbringen und weitergeben." Es sei eine "Win-Win-Situation" für alle Beteiligten, sagt Klaus Eirund, Referent für die BFD-Begleitseminare im Erzbischöflichen Generalvikariat. Zudem: "Lernen kennt kein Alter", ist er überzeugt.
Im Unterschied zu anderen Freiwilligendiensten wende sich der BFD als "sozialer Lerndienst" an Frauen und Männer jeden Alters, sagte Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber vor den Teilnehmern der Jubiläumstagung, vor Bundesfreiwilligen sowie Vertretern aus Politik, Arbeitsagentur und von Einrichtungsträgern. Mehr als 6000 Menschen, unter ihnen rund 650 Über-27-Jährige, hätten sich in den vergangenen zehn Jahren mit einem Bundesfreiwilligendienst in den rund 500 Einsatzstellen der Caritas im Erzbistum Paderborn engagiert und eingebracht. "Das kann sich als Zeichen großen bürgerschaftlichen Engagements sehen lassen." Ob als Überbrückung zwischen zwei Lebensabschnitten, als Wiedereinstieg in den Beruf oder als Neuorientierung - die Motive für einen Bundesfreiwilligendienst seien sehr unterschiedlich und heterogen, ebenso wie die Einsatzmöglichkeiten in den Einrichtungen und Diensten der Caritas, sagte Esther van Bebber.
Ein schöner Nebeneffekt des BFD sei laut einer Studie, dass rund die Hälfte der Arbeitsuchenden unter den Freiwilligen etwa eineinhalb Jahre nach ihrem Freiwilligendienst eine Arbeitsstelle gefunden hätten, sagte Christoph Steegmans, der als Ministerialdirigent im Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) die Freiwilligendienste steuert. "Die Freiwilligen werden ertüchtigt mit Selbstbewusstsein für den Arbeitsmarkt." Darüber hinaus sei der Bundesfreiwilligendienst wichtig als "Sinnstifter" und als Förderer des Zusammenhalts in der Gesellschaft.
Am 1. Juli 2011 war der Bundesfreiwilligendienst gestartet - im Rahmen der Aussetzung der Wehrpflicht und des Zivildienstes sowie als Ergänzung zu den bestehenden Diensten des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Freiwilligen Ökologischen Jahres.
Mehr Informationen: www.bfd-paderborn.de