Caritas-Partnerschaft Fulda – Iwano-Frankiwsk ermöglichte die Bildung agiler Selbsthilfegruppen für Menschen mit Handicap und ihre Familien
Seit 2009 arbeiten die beiden Caritasverbände in Sachen Behindertenhilfe zusammen. Seit 2014 ist das Schwerpunktthema der Kooperation der Aufbau von Selbsthilfegruppen für Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen. Im Rahmen dieser von der Aktion Mensch geförderten Kooperation konnten zwischenzeitlich nicht nur zahlreiche Selbsthilfegruppen in verschiedenen Städten und Dörfern des Bistums Iwano-Frankiwsk etabliert werden, sondern die Idee wurde inzwischen auch in die Nachbarbistümer rundum weitergetragen, wo unter Anleitung eines Koordinationsteams aus Iwano-Frankiwsk ebenfalls Selbsthilfegruppen ihre Arbeit aufnahmen.
Der Delegationsbesuch aus Fulda erfolgte in erster Linie, um mit den Projektpartnern den Verlauf der Entwicklung zu besprechen, die weitere Vorgehensweise abzustimmen und - natürlich - ein paar der Selbsthilfegruppen zu besuchen: Vor Ort ist es immer am besten möglich, die Akteure kennenzulernen, die Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen und die örtlichen Arbeitsansätze zu verstehen. An allen Besuchsstationen wurden die hessischen Gäste herzlich willkommen geheißen und gewannen auch ein rundes Bild von gelingender Selbsthilfe: Denn die Menschen mit Behinderung erfahren in ihren Gruppen Gemeinschaft, Wertschätzung, Erfolge durch Bewältigung von Arbeitsaufgaben sowie Lebensfreude durch gemeinschaftlich verbachte Freizeit. Die Angehörigen wiederum erleben Austausch, teilen ihre Sorgen und bieten sich gegenseitige Entlastung in der Betreuung und Begleitung ihrer Familienmitglieder mit Handicap. Sie erfahren Supervision durch die professionelle Caritas-Begleitung. In der Öffentlichkeit und bei der Kommunalpolitik in der Westukraine stoßen die Caritas-Gruppen mittlerweile auf wohlwollende Wahrnehmung und vielerorts auf erste unterstützende Maßnahmen.
Natürlich sind - so viel machten die Besuche auch deutlich - überall noch Wünsche offen, würde man am liebsten in vielen Fällen konkrete Einzelfallhilfe leisten, um besondere Not zu lindern. Die eingeschränkte Mobilität ist und bleibt ein Problem im ländlichen Raum dieses großen Landes: Drei ehemalige Fuldaer Caritas-Kleinbusse tun schon rund um Iwano-Frankiwsk treu ihren Fahrdienst, doch viele Gruppen hoffen diesbezüglich noch auf Verbesserung. Jedoch das Prinzip der Selbsthilfe funktioniert wie erhofft - viele teilnehmende Menschen berichten, dass sie durch die Gruppen endlich aus ihrer Isolation herauskamen und diese Gemeinschaft nie mehr missen wollen.
Infos zur Caritas-Partnerschaft Fulda - Iwano-Frankiwsk gibt es im Netz unter www.caritas-fulda.de ("Projekte" anklicken). Direkt auf der Startseite ist auch noch der Reiseblog zur geschilderten Ukraine-Fahrt zu finden. Herzlich willkommen sind Online-Spenden zur Unterstützung der Arbeit mit Menschen mit Behinderung in der Ukraine.