Gemeinsam auf dem Lebensweg
Seit 15 Jahren wirkt die erfolgreiche Arbeit des LISA-Projekts in Hamm eigenständig weiter. (Foto: Peter Körtling)
Seit 15 Jahren trifft sich eine aktive Gruppe älterer Damen mit Begeisterung und teilt Freud und Leid. Diese Damen setzen all das Positive fort, was sie bei einem Kurs der Caritas-Konferenzen vor fast 20 Jahren kennengelernt haben. "Wir gehen unseren Lebensweg seit dem Kurs miteinander, feiern unsere Geburtstage und stehen auch bei Trauerfällen zusammen", sagt etwa die 91-jährige Toni Taake.
Die Damen lernten sich bei einem besonderen Seminar kennen: Zu Beginn des neuen Jahrtausends hatte sich die Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn dem Thema "Leben mit Selbstständigkeit im Alter" angenommen und unter der Abkürzung "LISA" Fortbildungen für die Mitarbeitenden örtlicher Caritas-Konferenzen angeboten. Eine Teilnehmerin war Anni Gebel, die ehrenamtlich in der Caritas-Konferenz Rhynern aktiv war. Die Fortbildung begeisterte sie, und in Birgitt Hentrey fand sie beim Caritasverband Hamm eine Mitstreiterin. "Ich war damals beim Caritasverband Hamm angestellt und für die Gemeindecaritas zuständig", erzählt Hentrey, die bis heute zu der Gruppe gehört.
Sie kamen überein, den Kurs für das ganze Stadtgebiet anzubieten. Im Gemeindezentrum Liebfrauen stand der Saal bereit, das Konzept war bald ausgearbeitet und Hentrey hatte schnell Interessierte aus dem ganzen Stadtgebiet gefunden. Das wichtige Ziel war, Schwerpunkte wie Gedächtnistraining, Bewegung, Verbesserung der Alltagsfähigkeiten, sowie Beschäftigungen mit dem Sinn des Lebens so aufzugreifen, dass mit Freude ein dauerhafter Effekt erzielt wird. Das kam an und mehrere der zehnwöchigen Kurse, die jeweils einmal pro Woche vormittags stattfanden, wurden durchgeführt. "Jedes Treffen wurde für sich vorbereitet, hatte ein anderes Thema und einen abwechslungsreichen Verlauf", sagt Gebel. Mal hieß es "Jeder will alt werden, keiner will alt sein", mal "Loslassen und neu anfangen", "Einsamkeit ist kein Schicksal", oder schlicht "Glück".Das mündete schließlich in dem eigenen Kreis, der sich nun, unabhängig von den Kursen, seit 15 Jahren trifft.
Neben ihren Treffen organisierten die Frauen auch immer wieder Ausflüge, etwa zum Wochenmarkt in Münster oder zu einem Imker. "Natürlich haben auch in der Gruppe einige ihre Funktionen", sagt Hentrey. So ist die 78-jährige Resi Kressmann als "Telefonzentrale" die stete Ansprechpartnerin für alle. "Das war gerade während der Corona-Zeit für uns alle schön, zumindest die Stimme von Freundinnen zu hören", so Kressmann. Ihre aktive Freundschaft habe ihnen auch allen geholfen so fit zu bleiben, berichtet die 90-jährige Margret Zollmann, und die 83-jährige Margret Kühlmann bringt es auf den Punkt als sie sagt: "Der LISA-Kurs war das Beste, was uns passieren konnte."
Info
Die LISA-Kurse (Leben mit Selbstständigkeit im Alter) wurden vom Caritasverband im Kreis Gütersloh unter Federführung von Mechtild Reker entwickelt und später von den Caritas-Konferenzen auf Diözesanebene im ganzen Erzbistum Paderborn angeboten, berichtet Elisabeth Völse von den Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn. Inzwischen wird dieses Format nicht mehr vorgehalten, da die LISA-Trainer-Ausbildungszeit von fünf Terminen á zwei Tagen für viele Interessierte zu zeitintensiv war. Die Inhalte, vom Gemeinschaftserlebnis bis zur körperlichen und geistigen Aktivierung, seien aber nach wie vor wichtig. Deshalb werden heute eine ganze Reihe unterschiedlicher Angebote in den Caritas-Konferenzen vorgehalten.