Die Bärin und ihr Schützling
Ein Zeichentrick-Bär lieferte die Vorlage: Der Bär Balu aus Disneys "Dschungelbuch" kümmerte sich derart vorbildlich um den Jungen Mogli, dass abseits der Filmwelt der Wunsch aufkam, jedes Kind im Grundschulalter hätte einen solchen guten, älteren Freund. Das Mentorenproramm "Balu und Du" versucht dies bundesweit an vielen Standorten umzusetzen - wie etwa die Jugendhilfe "Aufwind" des Caritasverbandes Olpe, die "Balu und Du" im August 2018 startete.
Der sechsjährige "Mogli" Luka freut sich immer auf die gemeinsame Zeit mit seinem "Balu", der 18-jährigen Hannah: "Sie ist total cool, ich hab‘ sie ganz doll lieb. Wir unternehmen immer tolle Sachen", sagt er begeistert. Das kann Minigolf spielen sein, Bus fahren, Eis essen oder einfach nur spielen und Roller fahren. Lukas Mutter ist von dem Programm überzeugt: "Wir finden das Konzept von Balu und Du super. Luka freut sich immer sehr auf die wöchentlichen Treffen mit Hannah und genießt das Zusammensein", erzählt sie.
Das Mentorenprogramm "Balu und Du" fördert Grundschulkinder im außerschulischen Bereich. Junge, engagierte Menschen im Alter von 17 bis 30 Jahren übernehmen mindestens ein Jahr lang als großer Begleiter Balu eine individuelle Patenschaft für ein Kind. Sie helfen ihm durch persönliche Zugewandtheit und aktive Freizeitgestaltung, sich in unserer Gesellschaft zu entwickeln und zu lernen, wie man die Herausforderungen des Alltags erfolgreich meistern kann. Und das gelingt Hannah bei Luka sehr gut. "Sie ermutigt ihn, nimmt sich viel Zeit, um seine Ideen umzusetzen und bringt sich auch selber toll ein", ist Lukas Mutter begeistert. "Immer wieder hat sie neue Ideen, was sie gemeinsam unternehmen können, ob Spielplatzbesuche, Bastelnachmittage, Kekse backe oder Kinobesuche. Für jedes Kind ist das Programm ein großer Gewinn."
Die Idee des Mentorenprogramms: Die Balus verbringen einmal die Woche für etwa ein bis drei Stunden Zeit mit ihrem Mogli. Durch die Regelmäßigkeit der Treffen lernen die Kinder Sicherheit und Selbstvertrauen. Dabei können beide diese Zeit nach ihren Vorstellungen gestalten. Alle 14 Tage findet zudem ein Begleittreffen mit allen Balus und einer Sozialarbeiterin statt, bei dem Herausforderungen, mögliche Belastungen und Entwicklungen besprochen werden können. Die Balus im Kreis Olpe werden somit von Caritas-AufWind begleitet und unterstützt.
Von dem Programm profitieren aber nicht nur die Kinder, sondern auch die ehrenamtlich Tätigen. Denn die Balus sammeln durch das Projekt bedeutende Erfahrungen im Umgang mit Kindern, übernehmen Verantwortung und unterstützen es, wodurch sie ihre sozialen und individuellen Kompetenzen weiter ausbauen. Die 18-jährige "Balu" Hannah erfuhr über die Schule von dem Projekt und entschied sich bewusst, daran teilzunehmen und Verantwortung für ein Grundschulkind zu übernehmen. Die Entscheidung hat sie nicht bereut. Das Projekt empfindet sie auch persönlich als Bereicherung: "Luka ist ein sehr aufgeschlossenes Kind, die Chemie zwischen uns stimmt einfach", erzählt sie. "Die Zeit mit ihm ist kein Pflichtprogramm, sondern sehr erfüllend. Ich freue mich immer, ihn zu sehen und eine tolle Gemeinsam-Zeit zu verbringen." Ihre ehrenamtliche Tätigkeit hat auch ihre weiteren Überlegungen für ihre Zukunft beeinflusst. "Durch Balu und Du hat sich mein Berufswunsch verfestigt und bestätigt - ich möchte Erzieherin werden", berichtet Hannah. "Ich bin froh und dankbar für unsere wertvolle, gemeinsame Zeit."
Info
Im Erzbistum Paderborn gibt es das Projekt "Balu und du" auch im Berufskolleg Bergkloster Bestwig, beim Caritasverband für die Stadt Castrop-Rauxel im Jugendhilfezentrum, im Anna-Zillken-Berufskolleg des SkF in Dortmund und im St. Franziskus-Berufskolleg in Hamm. Weitere Standorte unter www.balu-und-du.de/standorte