"Ich bin stolz auf mein Ehrenamt"
Einmal im Monat werkeln die drei Betreuerinnen sonntagnachmittags mit acht bis zehn Kindern mit geistiger Behinderung. Dabei hat Elisabeth Reis selbst Diabetes, Epilepsie und eine geistige Behinderung. Sabine Janssen sprach mit ihr über ihr Ehrenamt und ein Leben mit Einschränkungen.
Was basteln Sie heute?
Elisabeth Reis: Wir machen Fische für den Snoezelraum. Ich helfe beim Ausschneiden. Guck mal, der Fisch ist fertig! Jetzt müssen wir ihn ausmalen. Wie läuft so ein Kunsttreff ab? Wir setzen uns zusammen, sagen "Guten Tag", und dann basteln wir. Ich mache gern die schwierigen Arbeiten. Das mache ich auf der Arbeit auch.
Was machen Sie beruflich?
Ich arbeite in der Kalenderwerkstatt der Caritas-Werkstätten. Jeden Tag von 8 bis 15.55 Uhr. Nächstes Jahr werde ich 50, dann bin ich 30 Jahre dabei.
Sollten mehr Menschen mit Behinderung ein Ehrenamt annehmen?
Ja, das wäre gut. Ich bin da stolz drauf, und mein Verlobter ist auch stolz auf mich.
Haben Sie einen anderen Zugang zu Kindern des Kunsttreffs als Nichtbehinderte?
Ja, wir verstehen uns auch ohne Worte. Aber ich arbeite sowieso gern mit Kindern. Wenn ich nicht behindert gewesen wäre, hätte ich gern Erzieherin gelernt.
Kommt es vor, dass Sie wegen Ihrer Behinderung diskriminiert werden?
In der Stadt sagt manchmal jemand: Guck mal, da kommt die Doofe. Ich mache dann die Ohren zu und gehe weiter.
Sie haben einen Beruf, ein Ehrenamt. Sie fahren in die USA in Urlaub. Was machen Sie, wenn es Ihnen mal nicht gut geht?
Dann spreche ich darüber. Ich traue mich manchmal nicht so viel. Dann rufe ich eine Freundin an und spreche mit ihr darüber. Sie hatten einen Schlaganfall. Wie haben
Sie ins Leben zurückgefunden?
Ich setze mich mit Kindern zusammen. Ich finde, jeder sollte etwas mit Kindern machen.