Leben ohne Hunger
Hunger und Unterernährung sind die grausamsten und konkretesten Ausdrücke von Armut. Deshalb fordert Caritas EUropa die Europäische Union (EU) auf, für eine angemessene Nahrung für alle einzutreten. Caritas Europa mahnt und drängt die EU, deren Institutionen und Mitgliedstaaten, dass in der zukünftigen Entwicklungsagenda eine Welt ohne Hunger erreicht wird. Im Rahmen von umweltverträglichen Grenzen sollen Menschen, die heute noch Armut, Entbehrung und Ausgrenzung erfahren, an einer sozialen Gesellschaft teilhaben und in einer gerechten und nachhaltigen Wirtschaftsordnung leben können.
Eine entsprechende ErklärUNg wurde von der Regionalkonferenz, der Vollversammlung der 49 nationalen Caritasorganisationen Europas, Ende Mai verabschiedet. Anlass sind die derzeitigen Diskussionen in der EU und weltweit über eine Post-2015-Entwicklungsagenda. Die Erfolge der Millennium-Entwicklungsziele, die 2000 in der Uno unterzeichnet wurden, sind mit Skepsis zu betrachten, und das Zieldatum 2015 rückt näher. Die EU ist einer der wichtigsten politischen Akteuren in der Entwicklungsarbeit. Caritas Europa will zusammen mit anderen gleichgesinnten Organisationen die EU und ihre Mitgliedstaaten dazu bewegen, dass die UN-Staatengemeinschaft zumindest die extremsten Formen der Armut überwindet.
Caritas, weltweit präsent, arbeitet täglich mit Millionen von Menschen, die Armut, Ausgrenzung und Hunger erleiden. Diese Erfahrung des Mitleidens und der Mitverantwortung für Menschen, die von Armut betroffen sind, bringt uns dazu, uns für hochgesteckte Ziele einer Post-2015-Entwicklungsagenda einzusetzen.
Die zukünftige EU-Entwicklungsagenda muss den Menschenrechtsansatz zur Grundlage haben: Partizipation und Befähigung der Ärmsten. Die zukünftige Agenda muss globale Ziele festlegen. Sie muss aber auch ermöglichen, dass die regionalen Bedingungen, Bedürfnisse und Potenziale in die konkrete Umsetzung einfließen.
Caritas Europa geht dabei von einem Eine-Welt-Ansatz aus, mit einer gemeinsamen Vision, aber mit differenzierten Verantwortungen. Subsidiarität ist hierbei ein Schlüsselkonzept: zu akzeptieren, dass andere Länder und Kulturen ihre Probleme anders angehen wollen, können und sollen – und dennoch solidarisch zu sein. Solidarität, Transparenz und Rechenschaftspflicht sollen Werte dieser Agenda sein.
Auch die Politikkohärenz muss ein wichtiges Thema sein. Es geht nicht, dass auf der einen Seite Entwicklungsprojekte mit Kleinbauern unterstützt und auf der anderen Seite Handelsvereinbarungen mit Ländern getroffen werden, die gerade solche Entwicklungsvorhaben zerstören.
Und, last but not least: Wichtigste Priorität der EU-Entwicklungsagenda muss das Recht auf einen nachhaltigen Zugang zu Nahrungsmitteln sein. Und mit diesem Ziel reden wir nicht nur über andere Kontinente. Wir reden auch über uns in Europa!