Vom gelben Buch bis zu den AVR-Online
Die Entwicklungen der "Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritasverbandes" (AVR) und des von Lorenz Werthmann gegründeten Caritas- (später: Lambertus-)Verlags sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eng verbunden. Im Jahr 1952 erschienen die "Richtlinien und Vergütungsordnung für Arbeitsverträge" erstmals in gedruckter Form1, als dünne Sonderhefte der Caritas-Korrespondenz; für Ärzt:innen galt die "Bestallungsordnung". Die ersten für Mitarbeitende in allen Bereichen geltenden AVR erschienen unter dem bis heute verwendeten Titel zum 1. Januar 1969. Seitdem ist ihr jeweils aktueller Stand rechtliche Grundlage des Dienstverhältnisses; damit regeln die AVR die Arbeitsbedingungen von heute fast 700.000 Menschen in rund 25.000 Diensten und Einrichtungen.
Wie sich die Zahl der Mitarbeitenden in der Caritas seit den Anfängen vervielfacht hat, ist auch das Werk immer umfangreicher und komplexer geworden. Die Vielzahl der unterschiedlichen Branchen und Regionen der Caritas in einem bundesweit einheitlichen Tarifwerk zusammenzuhalten, ist dabei erklärter politischer Wille beider Seiten der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK). Der große Erfolg dieses Tarifwerks liegt nicht zuletzt daran, dass es sich - manchen Schwierigkeiten zum Trotz - stetig weiterentwickelt und den jeweiligen rechtlichen und tatsächlichen Gegebenheiten angepasst hat.2
Komplex, aber übersichtlich
Die AK fasst ihre Beschlüsse auf zwei Ebenen: Die Bundeskommission gibt die Struktur vor, die Regionalkommissionen sind für die Umsetzung in ihrem Regelungsgebiet zuständig. Je nachdem, was zu regeln ist, können Beschlüsse alle Mitarbeitenden oder nur bestimmte Bereiche betreffen - eine Herausforderung für die Anwendung des Tarifwerks in der täglichen Praxis.
Mit der AVR-Online-Plattform steht seit 2012 Personalabteilungen und Mitarbeitervertretungen ein hochmodernes Hilfsmittel zur Verfügung. Damit können sich diese in den komplexen Strukturen des kirchlich-caritativen Arbeitsrechts schnell und zuverlässig zurechtfinden.
◆ AK-Beschlüsse werden unmittelbar in den AVR-Text eingepflegt. So ist schnellstmöglich der aktuell geltende, konsolidierte Tariftext verfügbar.
◆ Die KI-gestützte Suchfunktion, Themenseiten oder der alphabetische Index bieten optimalen Zugriff auf die Inhalte.
◆ Die komplette Plattform ist responsiv, unabhängig vom jeweiligen Endgerät.
An die AVR angepasste Arbeitshilfen erleichtern die tägliche Arbeit:
◆ Sämtliche Rechtsgrundlagen des kirchlichen Arbeitsrechts sind enthalten.
◆ Die AVR-Gehalts- und Personalkostenrechner sind mit aktuellen Tariftabellen, Kinderzulagen oder auch KZVK-Beiträgen eine große Hilfe in der täglichen Praxis.
◆ Bei geänderten Bestimmungen können frühere und jetzige Stände verglichen werden.
◆ Der Inhalt wird laufend erweitert. Neu hinzugekommen sind die Zeitschrift Kirche und Recht, die Schriftenreihe zum kirchlichen Arbeitsrecht, Texte zum kirchlichen Datenschutz und mehr.
Spätestens in der Coronazeit haben sich die Vorteile digitaler Fachinformationen erwiesen - diese sind jederzeit und überall verfügbar. Einrichtungsindividuelle Intranetlösungen können dabei genutzt werden, um allen Mitarbeitenden einen direkten Zugang zum aktuellen AVR-Text zu bieten.
Eine Verknüpfung digitaler Stellenangebote mit dem AVR-Gehaltsrechner, wie bereits von einigen Trägern genutzt, könnte das entscheidende Argument für die Stelle bringen. So können die AVR-Online zur Transparenz der guten Arbeits- und Vergütungsbedingungen im Caritasbereich beitragen - nach innen wie nach außen.
Die AVR-Online (www.avr-online.de) sind ein auf Personalabteilungen und Mitarbeitervertretungen zugeschnittenes kostenpflichtiges Angebot des Lambertus-Verlags. Als kostenloses Angebot steht zudem unter www.avr-caritas.de der reine Tariftext ohne Zusatzfunktionen als PDF-Datei bereit.
Anmerkungen
1.Vgl. Lais, C.: Lambertus: Fachverlag und Dienstleister für den Verband. In: neue caritas-Jahrbuch 2022, Freiburg, 2021, S. 85-89, S. 87.
2. Vgl. Schwendele, T.: Der Weg zum Dritten Weg. A. a. O., S. 66 ff.
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