Fachkräftemangel: Top-Thema beim Caritaspanel 2022
Mit der fünften Dienstgeberbefragung des Caritaspanels aus dem Jahr 2022 lässt sich auch für die Praxislandschaft des Deutschen Caritasverbands empirisch belegen: Der sozial- und gesundheitsprofessionelle Arbeitsmarkt ist angespannt, und die Dienste und Einrichtungen der Caritas konkurrieren immer stärker um qualifiziertes Personal. Von insgesamt 262 teilnehmenden Rechtsträgern - die für 2300 Betriebe mit 94.000 Beschäftigten stehen - mit einer repräsentativen Verteilung auf die Regionen und Hilfebereiche der Caritas geben über
90 Prozent an, dass die Gewinnung benötigter Fachkräfte mit größeren Schwierigkeiten verbunden sei. Der Wert liegt gegenüber 2020 um mehr als zehn Prozentpunkte höher.
Fluktuation und Fehlzeiten
Auch hohe Fehlzeiten (58 Prozent der Befragten, plus 18 Prozentpunkte) sowie Personalfluktuation (37 Prozent, plus 17 Prozentpunkte) werden verstärkt als personalpolitische Herausforderungen benannt. Diese Einschätzungen spiegeln sich in der Nichtbesetzungsquote angebotener Stellen wider, die um zwölf Prozentpunkte auf 24 Prozent gestiegen ist. Die Hälfte der befragten Rechtsträger betont auch, dass die von der Zentral-KODA (Kommission zur Ordnung des diözesanen Arbeitsvertragsrechts) beschlossene Beschränkung der Höchstdauer sachgrundloser Befristungen auf 14 Monate zu stärkeren Problemen bei der Personalgewinnung und -planung sowie zu finanziellen Herausforderungen führt.
Vielfältige Lösungsansätze
Um als Arbeitgeber attraktiv für neue und vorhandene Mitarbeiter:innen zu werden und zu bleiben, bieten fast alle Befragten -
95 Prozent (plus drei Prozentpunkte) - Weiterbildungen während der Arbeitszeit an. Mobiles Arbeiten ist bei 86 Prozent (plus sieben Prozentpunkte) der Rechtsträger möglich, 77 Prozent (plus sieben Prozentpunkte) kommen Wünschen nach flexiblen Arbeitszeiten zugunsten der Work-Life-Balance nach. Auf kostenlose oder vergünstigte materielle Zusatzleistungen können Mitarbeitende bei 63 Prozent (plus 15 Prozentpunkte) der Rechtsträger zurückgreifen. Zudem ist der Anteil der lediglich befristeten Neueinstellungen erneut gesunken. Seit der ersten Befragung 2016 beträgt dieser Rückgang 15 Prozentpunkte. Inzwischen wird die Mehrheit der Bewerber:innen von Anfang an unbefristet beschäftigt.
Ein Drittel mehr Ausbildungsplätze
Als zentralen Motor der Personalgewinnung nutzen Caritas-Rechtsträger außerdem die Möglichkeit zur Berufsausbildung. Neun von zehn Befragten erfüllen die dafür geltenden gesetzlichen Voraussetzungen, was einem Zuwachs von sieben Prozentpunkten gegenüber 2020 entspricht. Hiervon bilden drei Viertel (plus drei Prozentpunkte) aktuell tatsächlich aus. Die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze ist im Vergleich zu 2020 sogar um fast ein Drittel gestiegen. Drei Viertel aller Auszubildenden mit erfolgreichem Abschluss wurden 2022 übernommen. Die Übernahmequote hat sich damit um ganze zwölf Prozentpunkte erhöht. Vier von fünf Rechtsträgern (82 Prozent) hätten sogar gern noch mehr ihrer Ausgebildeten als Nachwuchskräfte übernommen. Die Schwierigkeiten bei Stellenbesetzungen scheinen jedoch auch im Ausbildungsbereich aufzutreten. Zusätzlich zur Vergütung bietet daher ein Drittel der ausbildenden Betriebe Zuschüsse für die Mobilität, Ernährung und Gesundheit ihrer Auszubildenden an. Auch Sachleistungen wie Smartphones oder Gutscheine sind in jedem fünften ausbildenden Betrieb verfügbar. Die Anteile der genannten Anreizfaktoren sind gegenüber 2020 um bis zu zwölf Prozentpunkte angestiegen. Mehr unter: www.caritas-dienstgeber.de/caritaspanel
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