Den Arbeitsmarkt der Caritas für Flüchtlinge öffnen
In seiner Rede "Gebt den jungen Menschen eine Perspektive" bei einer Fachtagung des Berufsbildungswerks Abensberg im April überträgt der Journalist Heribert Prantl das Spiel "Die Reise nach Jerusalem" auf die Integration von jungen Menschen in den Arbeitsmarkt. Was kann es für einen Menschen bedeuten, wenn dieser im Stuhlkreis, also auf dem Arbeitsmarkt, Platz nehmen will, jedoch keinen findet? Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es viele freie Ausbildungs- und Arbeitsplätze sowie Qualifikationsmöglichkeiten. Der Arbeitsmarkt bietet also freie Stühle. Dennoch, im Hinblick auf die Integration von Flüchtlingen, stellt sich die Frage: "Wer kann auf diesen Stühlen Platz nehmen?" Die Antwort darauf kann vor allem durch diejenigen beeinflusst werden, die Stühle bereitstellen: die Arbeitgeber.
Gerade die Caritas als Dienstgeber sollte großes Interesse haben, sich bei der Qualifizierung und Beschäftigung von Menschen mit Fluchthintergrund in den eigenen Einrichtungen aktiv zu zeigen, schon aufgrund des zukünftigen Personalbedarfs bedingt durch den demografischen Wandel. Als einer der größten Arbeitgeber der Sozialwirtschaft kann die Caritas zudem einen wichtigen Beitrag zur Arbeitsmarktsituation von Flüchtlingen leisten und soziale Verantwortung übernehmen. Denn das Gelingen der Integration ist neben Investitionen in Bildung und Ausbildung vor allem auch davon abhängig, wie die Bereitschaft der Wirtschaft ist.1
Auch wenn Arbeitsmarktintegration einen langen Atem braucht, ist es keine Lösung, gar nicht damit anzufangen. Die Kunst ist vielmehr, gerade weil wir die Caritas sind, unsere innerverbandliche Expertise zu nutzen und Menschen, die zu uns gekommen sind, auch auf dem Arbeitsmarkt der Caritas willkommen zu heißen. Dienstgeber dürfen hier nicht warten, bis ihnen passgenaue Bewerber(innen) ohne weiteren Qualifizierungsbedarf vermittelt werden.2 Erfolge lassen sich erzielen, wenn Dienstgeber sich einsetzen und Bewerber(innen) durch Qualifizierung schrittweise in nachhaltige sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse bringen.
Auf der einen Seite sehen viele Arbeitgeber die Qualifizierung und Anstellung von Flüchtlingen als Chance3, und viele Geflüchtete bringen eine hohe Motivation mit, sich zu bilden oder zu arbeiten.4 Andererseits stellen etwa Sprachbarrieren, fehlende Qualifikationen sowie fehlende Kenntnisse über rechtliche Rahmenbedingungen überwindbare Hürden dar.5
Die Arbeitsstelle Personalpolitik und berufliche Bildung im DCV beschäftigt sich verbandsweit mit der Qualifizierung und Anstellung von Flüchtlingen und richtet ihren Fokus dabei auf die Unterstützung der Caritas-Dienstgeber (Kontakt: Judith Arenz, Tel. 0761/200-228).
Anmerkungen
1. IAB: Zuwanderungsmonitor, August 2016, http://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/Zuwanderungsmonitor_1608.pdf
2. Cremer, G.: In gute Ausbildung zu investieren hilft der Gesamtgesellschaft. In: neue caritas Heft 9/2016, S. 9 ff.
3. Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt. Eine Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability IBE und der Hays AG, Mannheim, 2016.
4. IAB: IAB-Kurzbericht "Warum sie kommen, was sie mitbringen und welche Erfahrungen sie machen" 15/2016, S.11, http://doku.iab.de/kurzber/2016/kb1516.pdf
5. Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt. A.a.O.
Arbeitsintegration mit Biss
Chancen und Wege, zurück in die Arbeitswelt zu finden
Flüchtlinge medizinisch gut versorgt
Neue Vergütungsformen
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