Wie kann ich Geflüchteten beim Ankommen in Deutschland helfen?
Um in Deutschland nicht nur anzukommen, sondern auch Fuß fassen zu können, brauchen die Menschen, die ihre Heimat auf der Suche nach einer neuen Perspektive und einem sicheren Ort verlassen haben, Unterstützung und Hilfe. Wir zeigen Dir verschiedene Möglichkeiten, dich für Flüchtlinge zu engagieren.
Möglichkeiten für Dein Engagement
Begegnungen schaffen
Für die meisten Schutzsuchenden ist Deutschland ein fremdes Land. Sie kennen häufig weder die Sprache noch die alltäglichen Abläufe und Strukturen in Deutschland. Durch persönliche Begegnungen kann sich das mit der Zeit verändern.
Wie das gehen kann? Du kannst neu angekommenen Geflüchteten beispielsweise bei einem gemeinsamen Rundgang die örtlichen Gegebenheiten und die Infrastruktur zeigen. Lade sie in Gruppen, Vereine und zu Festen ein. Kocht gemeinsam, begleite Geflüchtete beim Einkaufen, macht gemeinsam Musik oder Sport.
In schweren Zeiten kann auch der Glaube eine wichtige Stütze sein. Geflüchteten, die dies wünschen, können daher etwa Räume von Kirchengemeinden zur Verfügung gestellt werden.
Begleitung im Alltag
Schriftwechsel und Kommunikation mit Behörden sind für Schutzsuchende oft weder inhaltlich noch sprachlich zu verstehen. Deshalb kann es für Geflüchtete eine große Hilfe sein, wenn sie jemand bei Behördenangelegenheiten, Arztbesuchen oder im Alltag begleitet. Dabei ist oft auch die Unterstützung von länger im Land lebenden Menschen mit Migrationsgeschichte gefragt, die als Sprachmittler_innen tätig werden können. Ehrenamtliche Kulturmittler_innen, die Geflüchtete beim Zurechtkommen im Alltag unterstützen, sind sehr wichtig. Alle Beteiligten müssen sich dabei ihrer Rolle klar sein: Begleiten und sprachlich aushelfen können alle – rechtlich beraten nur ausgewiesene Expertinnen und Experten.
Gemeinsame Freizeitaktivitäten planen
Viele Geflüchtete leiden darunter, keiner Beschäftigung oder Arbeit nachgehen zu können. Unsicherheit und Langeweile können belastend sein. Hier können Ehrenamtliche helfen, wenn sie Freizeitmöglichkeiten wie die Teilnahme am Sport in örtlichen Vereinen, Ausflüge oder kulturelle Aktivitäten organisieren.
Unterstützung bei der Unterbringung und Wohnungseinrichtung
Sowohl in Flüchtlingsunterkünften als auch bei der Suche nach geeignetem Wohnraum ist die Unterstützung von Ehrenamtlichen gefragt. Viele Geflüchtete mussten ihr Hab und Gut auf der Flucht zurücklassen und kommen in Deutschland nur mit wenigem Gepäck an. Solange sie in einer Flüchtlingsunterkunft wohnen, stehen Asylbewerber_innen elementare Haushalts- und Einrichtungsgegenstände zur Verfügung. Beim Auszug aus Unterkünften in Privatwohnungen fehlt es Geflüchteten meist an Einrichtungsgegenständen. Du kannst zum Beispiel gemeinsam mit Geflüchteten klären, was sie benötigen und ihnen bei der Anschaffung helfen. An vielen Orten werden zum Beispiel alte Fahrräder gesammelt und mit Geflüchteten zusammen repariert. Wichtig ist, dass Du die örtlichen Einrichtungen oder Koordinierungsstellen kontaktierst und fragst, ob und welche Unterstützung gerade gebraucht wird. Du kannst Geflüchteten auch helfen, indem Du sie bei der Wohnungssuche begleitest oder sie bei Dir zu Hause aufnimmst. Wichtige Tipps und Hinweise zur privaten Unterbringung findest Du unter dem Punkt „Was sollte ich beachten, wenn ich Geflüchtete zu Hause aufnehmen möchte?”
Patenschaften übernehmen
An vielen Standorten der Caritas gibt es Patenschaftsmodelle. Eine ehrenamtlich tätige Person ist dauerhaft ansprechbar für jeweils einen oder eine Geflüchtete, eine geflüchtete Familie, in Einzelfällen auch für kleine Gruppen von Geflüchteten und begleitet diese über eine gewisse Zeit. Die Aufgaben in einer Patenschaft können verschieden sein und reichen von der Unterstützung beim Lernen der Sprache hin zu Begleitung bei Behördengängen, Alltagsbegleitung oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung oder bei der schulischen Entwicklung. Aktuelle Patenschaftsprogramme findest Du hier. Du kannst Dich aber auch bei der Caritas bei Dir vor Ort danach informieren.
Eine besondere Form der Patenschaft stellt das Pilotprogramm Neustart im Team (NesT) dar. Über dieses Programm können Ehrenamtliche die zusätzliche Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen nach Deutschland ermöglichen. Dafür verpflichten sie sich, Wohnraum zu finanzieren und Integrationsunterstützung zu leisten.
Geflüchtete Kinder und Jugendliche unterstützen
Geflüchtete Kinder und Jugendliche haben oft Probleme, den Anforderungen in der Schule gerecht zu werden. Meist gibt es das Problem, dass sie zunächst die Sprache erlernen müssen, um dem Unterricht gut folgen zu können. Außerdem sind viele der geflüchteten Kinder und Jugendlichen seelisch belastet und müssen erst einmal an ihrem neuen Wohnort „ankommen”. Manche Kinder haben durch Krieg, Bürgerkrieg und Flucht oder andere Faktoren lange keine Schule besucht und dadurch unter Umständen nicht lesen und schreiben gelernt.
Durch Hausaufgabenhilfe kannst Du zum Beispiel Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, besser in der Schule mitzukommen und ihnen zudem beim Erlernen der deutschen Sprache helfen.
Besonders Kinder leiden oft unter dem mangelnden Platz in Flüchtlingsunterkünften. Auch hier kannst Du Dich ehrenamtlich einbringen, indem Du mit den Kindern spielst, bastelst und Ausflüge machst. Bei der ehrenamtlichen Begleitung von Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, die dafür vorgesehenen Schutzvorgaben und Richtlinien zu beachten. Was es konkret zu beachten gibt, erfährst Du bei den jeweiligen Ansprechpartner_innen der Caritas oder anderen Hilfsorganisationen.
Wo kann ich mich für Flüchtlinge engagieren?
Die Caritas engagiert sich in vielen Orten in Deutschland für geflüchtete Menschen. In der Engagementbörse der Caritas oder über die Freiwilligen-Zentren findest Du Angebote, bei denen Du Dich für geflüchtete Menschen einsetzen kannst. Außerdem kannst Du Dich über verschiedene Projekte und Programme der Caritas wie „Menschen stärken Menschen”, „Gemeinsam für Teilhabe” oder „Neustart im Team (NesT)” engagieren. Oder Du fragst beim Caritasverband in Deiner Nähe nach. Regionale Ehrenamts-Angebote der Caritas finden Du hier. So kannst Du Dir sicher sein, dass Dein Engagement gezielt dort ankommt, wo es gebraucht wird.
Junge Engagierte können sich über youngcaritas für Flüchtlinge einsetzen und eigene Solidaritätsaktionen starten. Auf der Website gibt es viele Vorschläge und Ideen.
Ich habe Fragen zu meinem Engagement. Wer oder was kann mir dabei helfen?
Viele Caritasverbände unterstützen ihre ehrenamtlich Engagierten direkt vor Ort. Die entsprechenden Ansprechpartner findest du in unserer Ukraine-Hilfebörse.
Der Caritasverband für das Erzbistum Köln bietet außerdem ein Online-Seminar für engagierte Helfer_innen an. Dabei geht es um viele Praktische Fragen wie: Warum fliehen Menschen aus ihrer Heimat? Wie ist der Ablauf des Asylverfahrens in Deutschland und welche Aufenthaltstitel gibt es? Auf welche Sozialleistungen haben Flüchtlinge Anspruch? Was sind die psychosozialen Auswirkungen von Gewalt und Flucht?
Ehrenamtliche können bis auf weiteres kostenlos an dem ansonsten kostenpflichtigen Seminar teilnehmen.
Selbstcheck: Will und kann ich mich freiwillig für Geflüchtete einsetzen?
Geflüchtete Menschen und Caritas-Mitarbeitende freuen sich, wenn Du Dich ehrenamtlich einbringen willst. Entscheidend dafür sind Deine Haltung, Motivation und Offenheit. Dennoch solltest Du Dich vorab mit diesen Themen und Fragen auseinandersetzen.
Fünf Empfehlungen
Hinterfrag Deine Vorurteile
Wie gut kennst Du Deine eigenen Vorurteile? Welche Gefühle löst es zum Beispiel aus, wenn Menschen sich in einer Sprache unterhalten, die Du nicht verstehst oder sie Einstellungen und Vorstellungen haben, die von Deinen eigenen abweichen? Bist Du bereit, Dich damit auseinanderzusetzen?
Geh respektvoll auf Geflüchtete zu
Für Geflüchtete ist es, wie für andere Menschen auch, wichtig, so angenommen zu werden, wie sie sind – mit all ihren Eigenschaften. Kannst Du respektvoll auf geflüchtete Menschen zugehen, dabei Deine Haltung aufzeigen, ohne die andere abzuwerten?
Dein Engagement kann Dich seelisch und körperlich belasten
In der Arbeit mit geflüchteten Menschen können Dir Not, Belastungen und Traumatisierungen begegnen. Kannst Du gut für Dich sorgen und nach Deinem Engagement abschalten? Spürst Du, wann es Dir zu viel wird? Weißt Du, wo Du professionelle Unterstützung bekommst, falls Du sie brauchst?
Immer wieder überschätzen hoch motivierte Helferinnen und Helfer ihre körperlichen, psychischen und zeitlichen Ressourcen. Rechne damit, dass es Situationen in der Unterstützung von Geflüchteten geben kann, die Dich überfordern. Dies kann zum Beispiel in der Begleitung des Asylverfahrens, im Umgang mit Behörden, bei sozialrechtlichen Ansprüchen, bei Traumatisierung, Schul- und Schuldenproblemen oder Suchtverhalten der Fall sein. Vielleicht sind es auch Verhaltensweisen, die Du nicht nachvollziehen und akzeptieren willst und kannst.
In solchen Fällen können Dich Mitarbeitende der Caritas und anderer Wohlfahrtsverbände unterstützen, begleiten und - wenn nötig - auch zu anderen Einrichtungen und Diensten vermitteln.
Ein erweitertes Führungszeugnis ist Pflicht
Der Schutz jedes Einzelnen ist der Caritas wichtig. Um Missbrauch oder grenzüberschreitende Handlungen zu vermeiden, werden Ehrenamtliche aufgefordert, eine Selbstverpflichtungserklärung zu unterzeichnen und ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen.
Situation in Flüchtlingsunterkünften
Geflüchtete Menschen leben in Flüchtlingsunterkünften auf engen Raum und mit wenig Privatsphäre. Kannst und willst Du Dich auf die Situation in den Unterkünften einlassen?
Was sollte ich beachten, wenn ich Geflüchtete zu Hause aufnehmen möchte?
Eine Möglichkeit Flüchtlingen zu helfen, besteht darin, sie privat aufzunehmen. Die Caritas unterstützt dieses Engagement und hat vor dem Hintergrund ihrer jahrelangen Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit folgende Empfehlungen zusammengestellt. Gerade bei einer längerfristigen Unterbringung in privaten Räumlichkeiten können diese helfen, Enttäuschungen und Missverständnisse auf beiden Seiten zu vermeiden.
Zehn Empfehlungen zur privaten Aufnahme von Flüchtlingen
Hinterfrag Deine Beweggründe
Es ist sehr zu begrüßen, dass Du Menschen in einer Notlage unterstützen und privaten Wohnraum zur Verfügung stellen willst. Mitunter werden mit einer Aufnahme aber auch unrealistische Erwartungen wie ein familiärer Anschluss oder freundschaftliche Beziehungen verbunden. Diese können bei einer Aufnahme nicht vorausgesetzt werden und können zu einem späteren Zeitpunkt für Enttäuschungen sorgen.
Du solltest prüfen, ob die Räumlichkeiten für eine Aufnahme geeignet sind
Bei der Unterbringung in privatem Wohnraum muss unterschieden werden:
- Wenn Du abgetrennte Räumlichkeiten (z.B. eine Einliegerwohnung) anbieten kannst, die den üblichen Standards entsprechen, sind diese grundsätzlich für eine private Unterbringung von Flüchtlingen (nicht nur aus der Ukraine!) geeignet.
- Wenn Du Menschen in Deiner eigenen Wohnung/dem von Dir bewohnten Haus aufnehmen willst, stellt das gewisse Herausforderungen an die Räumlichkeiten und an das Zusammenleben. Für die aufgenommenen Personen sind Rückzugsmöglichkeiten unerlässlich, nicht zuletzt, um das Erlebte verarbeiten zu können. Gibt es keine Rückzugsmöglichkeiten und leben viele Menschen auf engem Raum, kann dies erfahrungsgemäß keine dauerhafte Lösung sein. Hier ist zu beachten, dass mit der privaten Unterbringung im besten Fall die Zeit überbrückt werden sollte, bis eine langfristige Lösung gefunden wurde.
- Wenn Du selbst Mieter_in bist, ist es bei einer längerfristigen Aufnahme wichtig, das Einverständnis des Eigentümers/der Eigentümerin einzuholen bzw. diese_n zu informieren.
Überleg, welche Ressourcen und Fähigkeiten Du mitbringst
Die derzeit ankommenden Personen haben mit großer Wahrscheinlichkeit existenzielle Sorgen sowie Ängste um Angehörige und Bekannte und befinden sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Du selbst belastbar und stabil bist. Dies gilt insbesondere dann, wenn Du gemeinsame Räumlichkeiten nutzt. Auch eine empathische Grundhaltung sowie Offenheit sind entscheidende Kriterien für ein gelingendes Zusammenleben. Frag Dich selbst: Wo liegen meine persönlichen Grenzen? Wie viel Zeit kann ich einbringen?
Auch in der Vergangenheit erworbene Kenntnisse können hilfreich sein. Warst Du beispielsweise in der Flüchtlingsarbeit aktiv und hast an Fortbildungen teilgenommen? Bringst Du Sprachkenntnisse mit oder kennst Du eine Person, die bei der Sprachmittlung helfen kann? Diese Vorkenntnisse sind aber keine Vorbedingung: Erforderliches Wissen kannst Du Dir aneignen und für die Verständigung (viele der Geflüchteten sprechen kein Deutsch und möglicherweise auch für eine alltägliche Kommunikation nicht ausreichend Englisch) kannst Du zu Beginn auch kostenlose Übersetzungs-Apps oder Wörterbücher nutzen.
Gleich die Erwartungen mit den einzugsbereiten Personen ab und mach Deine Rolle klar
Wenn Du Klarheit über Deine eigenen Erwartungen hast, gleich diese mit den einzugsbereiten Personen ab. Dies gilt wiederum insbesondere dann, wenn Du Räumlichkeiten gemeinsam nutzt und betrifft etwa den Einkauf von Lebensmitteln, die gemeinsame Nutzung der Küche oder Aufgaben im Haushalt, die Begleitung bei Behördengängen, die Haltung von Haustieren oder die Unterstützung im Alltag.
Zum Klärungsprozess vor dem Einzug gehört auch, transparent zu machen, für welchen Zeitraum eine Unterbringung angedacht ist, damit sich die aufgenommenen Personen darauf einstellen können. Handelt es sich um eine kurzfristige Aufnahme oder kannst Du längerfristig Wohnraum zur Verfügung stellen?
Auch eine Rollenklärung ist wichtig: Du bist in erster Linie eine Privatperson, die eine Unterkunft bietet, und nicht Therapeut_in, Sprachlehrer_in, Berater_in, Migrationsexpert_in, …
Such Dir Unterstützung
Wenn Menschen zusammenleben, kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten und Konflikten. Dies gilt insbesondere, wenn sich unbekannte Personen plötzlich Räumlichkeiten teilen und möglicherweise Verständigungsschwierigkeiten hinzukommen. In diesen Fällen ist es wichtig, dass Du möglichst frühzeitig eine vermittelnde Instanz – etwa eine Beratungsstelle – hinzuziehst.
Ein Netzwerk aus haupt- und ehrenamtlichen Unterstützer_innen ist auch bei der Klärung der zahlreichen Fragen unerlässlich, die sich im Laufe der Zeit stellen werden und die von Dir nicht beantwortet werden können. Benötigt die geflüchtete Person etwa Unterstützung beim Umgang mit Ämtern und Behörden oder möchte sie bestehende Rechtsansprüche geltend machen, ist die Kontaktaufnahme zu einer Migrationsberatungsstelle empfehlenswert. Hier arbeiten Personen, die speziell für die Beratung neuzugewanderter Personen qualifiziert sind. Adressen findest Du etwa hier.
Nimm Rücksicht auf (mögliche) Traumatisierungen
Regelmäßig sind Menschen, die aus einem Kriegsgebiet geflohen sind, psychisch stark belastet oder traumatisiert. Es gibt kein Patentrezept zum Umgang mit psychischen Belastungen, wobei eine empathische Grundhaltung und ein möglichst „normaler“ Umgang für eine Stabilisierung erfahrungsgemäß hilfreich sind. Daher können Gesprächsangebote gemacht werden – ob diese angenommen werden, hängt von der jeweiligen Person ab.
Keinesfalls ist es aber Deine Aufgabe, eine psychische Aufarbeitung der Kriegserlebnisse zu gewährleisten. Hierzu bedarf es professioneller Unterstützung – etwa durch sogenannte psychosoziale Zentren – sonst droht eine Verschlechterung der Situation. Hilfreich sind Hinweise zu Hilfsangeboten.
Achte auf Privatsphäre und Selbstbestimmung der Schutzsuchenden
Wenn Du Menschen in Deiner eigenen Wohnung aufnimmst, musst Du deren Privatsphäre und Rückzugsräume achten. Ein unaufgefordertes Betreten von Zimmern, körperliche Nähe oder dauerhafte Präsenz stellen eine Grenzüberschreitung dar. Akzeptier, wenn sich Menschen gegebenenfalls als Reaktion auf das Erlebte (zunächst) zurückziehen und interpretier dies nicht als fehlende Dankbarkeit.
Informier Dich vorab über die Rahmenbedingungen
Bevor Du Dich für eine Aufnahme entscheidest, ist es ratsam, Kontakt zur Kommune oder zu Hilfsorganisationen aufzunehmen. Neben Informationen über die Rahmenbedingungen (etwa eine Übernahme von Mietkosten oder das Erfordernis eines (Unter-)Mietvertrages) wirst Du dort auch darüber informiert, wo Du im Falle einer Aufnahme Unterstützung und Entlastung erhältst.
Achte bei einer Aufnahme auf eine professionelle Vermittlung
Viele Kommunen haben Strukturen aufgebaut, um Schutzsuchende und Gastgeber_innen zusammenzubringen. Mancherorts sind auch Wohlfahrtsverbände und andere seriöse Organisationen aktiv. Die Vermittlung über solche Strukturen bietet Vorteile für Dich als Gastgeber_in und für die Schutzsuchenden. So werden bei einer seriösen Vermittlung die räumlichen Möglichkeiten und Erwartungen besprochen und ein erstes Kennenlernen ist möglich. Auch geflüchtete Personen profitieren von einem solchen geordneten Verfahren, weil sie somit sichergehen können, dass es sich um ein verlässliches Unterkunftsangebot handelt und Mindeststandards eingehalten werden.
Allerdings handelt es sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Privatwohnungen um ein weitgehend neues Phänomen. Daher befinden sich Strukturen vielerorts derzeit noch im Aufbau. Sollte dies in Deiner Kommune der Fall sein, fordre bei dieser eine Vermittlung und Registrierung ein oder stell sicher, dass Letzteres nachgeholt wird.
Schütz Dich und die Flüchtlinge vor einer Corona-Infektion
Obwohl der Krieg in der Ukraine die Berichterstattung über Corona in den Hintergrund gedrängt hat, leben wir immer noch in einer Pandemie. Schütz Dich und die aufgenommenen Personen etwa durch regelmäßige Tests. Den besten Schutz bietet eine Impfung. Aktuell gelten lediglich 35 Prozent der Ukrainer_innen als vollständig geimpft. In diesem Zusammenhang sollte auf die kostenlosen Impfangebote in Deutschland verwiesen werden.
Wo finde ich weitere Tipps für mein Engagement?
Am besten ist es, wenn Engagement koordiniert abläuft. Daher empfehlen wir Dir grundsätzlich, Dein Engagement an die Arbeit der örtlichen Caritasverbände oder anderer etablierter Organisationen zu koppeln. So erhältst Du Unterstützung in Fachfragen, hast Ansprech- und Austauschpartner_innen und kannst Dich sicher sein, dass Dein Engagement gezielt dort ankommt, wo es am meisten gebraucht wird. Unabhängig davon bieten die folgenden Seiten weitere Tipps für Dein Engagement.
- Weitere Informationen zu ehrenamtlicher Flüchtlingsarbeit sowie Materialien für die ehrenamtliche Arbeit vor Ort bietet die Webseite www.fluechtlingshelfer.info. Dort findest Du auch eine Broschüre mit Basisinfos zu den Rahmenbedingungen des freiwilligen Engagements für Schutzsuchende.
- Informationen zur Flüchtlings- und Migrationsarbeit in Deutschland, Link-Listen und Adressen findest Du beim Informationsverbund Asyl und Migration.
- Online-Portal für Ehrenamtliche in Flüchtlingsarbeit der VHS-Deutschland
Das Portal der VHS-Deutschland bietet eine Übersicht für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an. Dort findest Du Informationen über Herkunftsländer der Geflüchteten und die Rollenverteilung im Ehrenamt. Außerdem gibt es Lerneinheiten zum Ausdrucken, welche Du bei der Sprachbegleitung einsetzen kannst.