Das Gehalt ist nicht alles
In einer anonymen Befragung hat die Unternehmensberatung Contec im Jahr 2014 Vorstände, Geschäftsleitungen sowie Regional-, Bereichs-, Einrichtungs- und Verwaltungsleitungen aus der Sozialwirtschaft interviewt.1 Mehr als 580 Personen machten Angaben über ihre Gehaltshöhe und weitere gehaltsrelevante Merkmale. Die Ergebnisse liegen nun in der Contec-Vergütungsstudie 2014 vor.
Neben der Frage nach dem Gehalt der Führungskräfte wird, wie in den fünf Vorgängerstudien auch, das Thema der variablen Vergütung behandelt. Nur die finanziellen Aspekte zu beachten, reicht jedoch für die Bewertung der Arbeitsplatzattraktivität nicht mehr aus. Viele Unternehmen haben schon heute Probleme, geeignete Führungskräfte zu finden und an sich zu binden. Prognosen gehen davon aus, dass sich diese Schwierigkeiten in den nächsten Jahren verschärfen werden. Damit wird es für Unternehmen immer wichtiger, sich von der Konkurrenz abzuheben. Aus diesem Grund liegt ein weiterer Schwerpunkt der Studie auf der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie auf immateriellen Faktoren, die die Arbeitsplatzattraktivität beeinflussen können.
Von insgesamt 584 befragten Führungskräften sind knapp 20 Prozent Frauen. Dieser Wert spiegelt in etwa die Verteilung in der Gesamtwirtschaft wider. Frauen bekleiden auch seltener Positionen der ersten Führungsebene. Vorstände und Geschäftsführer sind meist Männer, Frauen hingegen eher Bereichs- und Einrichtungsleiterinnen.
Auch im Durchschnittsgehalt ist eine geschlechtsspezifische Tendenz zu erkennen. Im Schnitt erhalten Frauen ein Jahresgehalt von 69.587 Euro, ihre Kollegen hingegen 75.757 Euro. Analog dazu gestaltet sich die Unzufriedenheit hinsichtlich der Gehaltshöhe. Während 47 Prozent der männlichen Befragten die Höhe ihres Gehalts als unangemessen bewerten, tun dies 61 Prozent der Frauen. Interessant ist, dass die Höhe der gewünschten Gehaltssteigerung bei den Geschlechtern einheitlich ist: Beide wünschen sich ein um 30 Prozent höheres Gehalt. Bei den Frauen bedeutet dies einen Anstieg um 18.000 Euro, bei den Männern um 22.000 Euro.
Trotz der gehaltsspezifischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern scheinen die Arbeitsbedingungen für Männer und Frauen gleich zu sein. Danach befragt, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Alltag empfunden wird, antworten beide sehr ähnlich. Tendenziell bewerten die Männer mit 68 Prozent der angegebenen Antworten als "sehr gut" und "gut" die Vereinbarkeit besser als die Frauen (65 Prozent).
Trotz dieser relativ hohen Zufriedenheit schätzen die Befragten bestimmte Modelle der Vereinbarkeit von Familie und Beruf als wichtige Instrumente des Personalmarketings ein. Es wurde sowohl nach vorhandenen als auch nach gewünschten Modellen der Vereinbarkeit gefragt. Obwohl die Unternehmen bereits viele dieser Modelle anbieten, wird von den Führungskräften ein Ausbau gewünscht. Vor allem Arbeitszeitmodelle scheinen ein wichtiges Element zu sein.
Die Bedeutung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird immer größer werden, wenn in Betracht gezogen wird, dass bereits heute ein gravierender Fach- und Führungskräftemangel besteht. Darum gilt es, die Potenziale gut ausgebildeter Frauen zu nutzen und sich ihnen als Arbeitgeber attraktiv zu präsentieren. Gerade um weibliche Beschäftigung zu erhöhen, müssen innovative Schritte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf umgesetzt und Karrierepfade auch außerhalb der klassischen Beschäftigungsformen entwickelt werden.
Die Vergütungsstudie "Führungskräfte in der Sozialwirtschaft" ist unter www.contec.de/shop für 85 Euro erhältlich.
Anmerkung
1. Zusammen mit dem Institut für europäische Gesundheits- und Sozialwirtschaft ("Igeus") und dem Studiengang Gesundheits- und Sozialwirtschaft am Rhein-Ahr-Campus,
Remagen.
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