Das Frühinterventionsprogramm STEEP – ein wirksamer Baustein Früher Hilfen
Mit der Einführung zahlreicher Frühinterventionsprogramme und Modellprojekte in den Ländern - und insbesondere durch das Aktionsprogramm des Bundes "Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme" - setzte auch in Deutschland die empirische Forschung zur Wirksamkeit Früher Hilfen ein.
Ausgangsbasis für Frühinterventionskonzepte
Frühe Hilfen waren von Anfang an mit Praxisforschung und der Entwicklung wissenschaftlicher Grundlagen verbunden. Erinnert sei an die Frage nach Hintergründen der Entwicklung der "unverwundbaren" (resilienten) Kinder, der Säuglingsforschung der 70er Jahre, die Entwicklungspsychopathologie in den 80er Jahren oder auch neurologische Erkenntnisse über den Einfluss der Qualität mütterlicher Regulation auf die Entwicklung der Stressreaktion. Diese Erkenntnisse finden ihren Niederschlag in neuen Präventionskonzepten, die nicht nur Risiken zu verhindern, sondern auch Schutzsysteme aufzubauen suchen.
Wirksamster Schutz für Kinder: eine sichere Bindung
Als wirksamstes Schutzsystem im Blick auf Kindeswohlgefährdung gilt heute das Bindungssystem. Mechanismen der Bindungsentwicklung sind gut untersucht und bekannt. Vor allem elterliche Feinfühligkeit und die Fähigkeit, eigene Bindungserfahrungen im Umgang mit dem Kind zu reflektieren, sind in ihrer Bedeutung für die Entwicklung sicherer Eltern-Kind-Bindungen belegt. Dieses Grundlagenwissen geht in unterschiedlichem Maße in die Frühinterventionsprogramme ein, dies gilt insbesondere für das Programm STEEPTM.
STEEP steht für "Steps Toward Effective and Enjoyable Parenting - Schritte hin zu gelingender und Freude bereitender Elternschaft" und ist ein videogestütztes Beratungs- und Frühinterventionsprogramm, das auf der Bindungstheorie basiert und 1986 von Martha Erickson und Byron Egeland an der Universität von Minnesota entwickelt wurde. Erkenntnisse aus der jahrzehntelangen bindungsorientierten Arbeit mit Hochrisikofamilien, die umfassend evaluiert wurden (Minnesota High-Risk Study), bilden seine Grundlage.
STEEP-Complete will auch hoch belasteten Familien die Chance auf ein Leben mit ihrem Kind geben, sie darauf vorbereiten und - unterstützt durch Videoaufnahmen der Eltern-Kind-Aktionen ("Seeing is believing") - einfühlsames Verhalten trainieren und festigen. Das Programm setzt in der Schwangerschaft an und erstreckt sich bis ins dritte Lebensjahr. Es umfasst Einzelkontakte (Hausbesuche) mit videogestützter Beratung, Eltern-Kind-Gruppen (Gruppenarbeit) und Familienaktionen. Es will soziale Isolation verhindern, Informationen über Kindesentwicklung und Lebensbewältigung vermitteln sowie eine positive Elternschaft fördern. Im Fokus stehen immer die Eltern-Kind-Beziehung und die Entwicklung sicherer Bindungen. Um dies zu erreichen, setzt STEEP auf unterschiedlichen Ebenen an: der des Verhaltens, der Repräsentation (verinnerlichte Beziehungsmodelle), der sozialen Unterstützung und der Beratungsbeziehung.
Der Person der STEEP-Beraterin oder des Beraters kommt eine zentrale Bedeutung zu. Sie soll eine sichere Basis bereitstellen, Hilfe und Unterstützung geben, die Bindung zwischen Eltern und Kind fördern und verstehen, was schiefläuft, die Beratungsbeziehung und die mit ihr verbundenen Gefühle reflektieren; sie soll Einflüsse früher Erfahrungen auf gegenwärtige Beziehungen berücksichtigen und dabei helfen, Alternativen zu entwickeln.
Supervision ist wesentlicher Bestandteil jeder Art von STEEP-
Intervention. Es geht dabei vor allem um den Einfluss des eigenen Bindungshintergrundes der Beraterin oder des Beraters.
Implementierung in Deutschland, Training und Evaluierung
Seit 2001 wird das Programm schrittweise an unterschiedlichen Standorten und in enger Kooperation mit den Entwicklern implementiert und ein Weiterbildungs-Curriculum entwickelt. Seit 2005 wird es im Rahmen einer multizentrischen Interventionsstudie an Standorten mit Risikogruppen in Hamburg, Offenburg und Frankfurt evaluiert.
Ergebnisse der Evaluation von STEEP-Complete
Erste Wirksamkeitsüberprüfungen in den USA ergaben folgende Effekte: besseres Verständnis der Mutter für die Entwicklung des Kindes; bessere Fertigkeiten im Umgang mit Lebensaufgaben; weniger depressive Symptome; weniger Folgeschwangerschaften (innerhalb von zwei Jahren); höherer Grad an Feinfühligkeit gegenüber den Signalen des Kindes.
In einer deutschen Wirksamkeitsstudie (2004-2010) konnten für STEEP-Complete sowohl Bindungseffekte bei Eltern und Kindern als auch Effekte der Bindungsrepräsentation der Berater(innen) auf die Wirksamkeit gefunden werden. STEEP gilt als derzeit bestevaluiertes Frühinterventionsprogramm in Deutschland.
Weitere Informationen: www.steep-weiterbildung.de
Coaching und Kinderbetreuung unter einem Dach
Hohe Qualifikation – moderne Vergütung
Das Gehalt ist nicht alles
Keine Berührungsängste mit Gewerkschaften
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