Betriebliche Altersversorgung – ein klarer Wettbewerbsvorteil
Unbequeme Wahrheit ist: Die große Säule der gesetzlichen Rente bröckelt, das Umlageverfahren greift nicht mehr ausreichend. Laut aktueller Studie der Ruhr-Universität Bochum beträgt die Versorgungslücke eines Rentners, der 45 Jahre lang durchschnittlich verdient und in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, selbst bei lückenloser Erwerbsbiografie derzeit rund 650 Euro monatlich. Obwohl damit massiv Unterversorgung droht, macht die gesetzliche Rente noch immer fast 90 Prozent aller Altersbezüge aus. Private und betriebliche Altersvorsorge, die regulieren könnte, wird längst nicht in dem Maße genutzt, wie es nötig wäre, um die Versorgungslücke zu schließen.
Caritative Einrichtungen in Deutschland sind hier vielen anderen Unternehmen einen Schritt voraus: In den Caritas-Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) wird den Mitarbeitenden eine betriebliche Altersversorgung auf hohem Leistungsniveau verbindlich durch ihre Dienstgeber zugesagt. Durchgeführt wird diese überwiegend über die Kirchliche Zusatzversorgungskasse des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KZVK). Der zwischen KZVK als ausführendem Dienstleister und dem jeweiligen Dienstgeber geschlossene Beteiligungsvertrag sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden betriebliche Altersvorsorgeleistungen automatisch als Teil der Gesamtvergütung vom Dienstgeber erhalten. Sie erwerben damit gegenüber den Dienstgebern ein Recht auf den Bezug von Leistungen im Versicherungsfall, also in der Regel bei Renteneintritt, wenn auch die gesetzliche Versicherung leistet. Damit wird die Gefahr von Altersarmut in Unternehmen der katholischen Kirche deutlich gesenkt, eine Sicherung des Lebensstandards im Alter sehr viel wahrscheinlicher.
Für die beteiligten Einrichtungen bedeutet das Angebot einer Betriebsrente nicht nur einen wichtigen Wettbewerbsvorteil beim Gewinnen und Binden wertvoller und produktiver Mitarbeitender. Die Aufwendungen, die von den Einrichtungen für die Beitragszahlungen an den Versorgungsdienstleister entrichtet werden, sind in den meisten Fällen frei von Sozialabgaben und damit für Dienstgeber deutlich günstiger als höhere Lohnzahlungen.
Frage der Verantwortung
Abseits der rein finanziellen Erwägungen, insbesondere vor dem Hintergrund der ernüchternden Entwicklung des Rentenniveaus in Deutschland, steht aber das Angebot von betrieblicher Altersversorgung auch ganz besonders für soziale Verantwortung. Auch über das aktive Erwerbsleben hinaus nehmen die kirchlichen und caritativen Dienstgeber diese aktiv wahr und tragen mit dazu bei, das Risiko von Altersarmut für ihre Beschäftigten zu verringern.
Die von den Einrichtungen für ihre Mitarbeitenden gezahlten Beiträge werden zudem von der Kasse mit besonderer Berücksichtigung ethischer Aspekte unter Wahrung ihres Charakters als kirchlicher Einrichtung angelegt. Das von der Kasse als Anstalt des öffentlichen Rechts treuhänderisch verwaltete Vermögen wird darüber hinaus nicht durch Vertriebskosten oder Drittinteressen wie Dividendenzahlungen belastet. Außerdem besteht für Dienstgeber und Versicherte über den Verwaltungsrat bei der Kasse ein Mitwirkungsrecht an wesentlichen Entscheidungen.
So ist es eine der zentralen Aufgaben des Verwaltungsrates, die Finanzierung der Rentenleistungen auf Dauer sicherzustellen. Die unumstößliche Tatsache eines massiven demografischen Wandels und eine chronische Niedrigzinsphase auf dem Kapitalmarkt machen es auch in der Zusatzversorgung erforderlich, Schritte zur Sicherung der Rentenfinanzierung zu unternehmen. Schon im Jahr 2002 wurde mit der Umstellung vom klassischen Umlageverfahren auf das Kapitaldeckungsverfahren ein Anfang gemacht. Das sogenannte Sanierungsgeld, eingeführt im Zuge der Systemumstellung, sollte die Finanzierung langfristig gewährleisten. Da die rechtliche Situation jedoch bislang nicht abschließend geklärt ist, hat die Kasse aktuell Schritte eingeleitet, um die Finanzierung der Renten rechtssicher zu gestalten. Eine erste Entscheidung dazu wird voraussichtlich noch in diesem Jahr fallen. Die Kasse wird darüber umfassend, unter anderem über regional angebotene Veranstaltungen, informieren.
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