Wer gut ist, sollte sich nicht verstecken
Seit dem Jahr 2009 müssen die Landesverbände der Pflegekassen sicherstellen, dass die Leistungen der Pflegeeinrichtungen sowie deren Qualität für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen verständlich, übersichtlich und vergleichbar im Internet sowie in anderer geeigneter Form veröffentlicht werden (vgl. § 115 Abs. 1a SGB XI). Das Ziel war, Transparenz für die Verbraucher(innen) im Hinblick auf die Pflegeleistungen der ambulanten und stationären Anbieter zu schaffen. Momentan werden die MDK-Pflegenoten auf den verschiedenen Ebenen kontrovers diskutiert und es wird eine Weiterentwicklung angestrebt.
Die Unternehmensberatung contec hat das Thema auf positive Effekte für die Einrichtungen untersucht. Zu diesem Zweck führte sie im Oktober 2010 eine Blitzumfrage durch, um die Auswirkungen positiver MDK-Noten für stationäre Altenhilfeeinrichtungen zu beleuchten und ein erstes Stimmungsbild darzustellen. Voraussetzung für die Teilnahme an der Befragung war, dass die Einrichtung bereits seit sechs Monaten über eine Pflegenote verfügte, diese im Internet veröffentlicht ist und sich im Notenspektrum von 1,0-1,9 befand. Einrichtungen im städtischen und ländlichen Gebiet wurden gleichermaßen berücksichtigt. Außerdem wurden Einrichtungen aller Größen befragt, um das gesamte Spektrum abzubilden.
Die einzelnen Pflegeeinrichtungen handhaben die Veröffentlichung und die Vermarktung ihrer Pflegenote sehr unterschiedlich. Der Eingangsbereich stellte sich als bevorzugter Ort des Aushangs dar. An dieser Stelle machten 68 Prozent der Einrichtungen ihre Note für die Verbraucher(innen) sichtbar. Weitere 16 Prozent machten einen Aushang in den Wohnbereichen und vier Prozent der befragten Einrichtungen nutzten die Räume der Tagespflege. Nur eine machte keinen Aushang im Haus. Manche Heime legen Broschüren aus, in denen die Note bekanntgemacht wird. Lediglich 38 Prozent der Einrichtungen - also weniger als die Hälfte - veröffentlichten ihre sehr gute MDK-Note auf der Homepage des Unternehmens.
Besonders den Veröffentlichungen in der Presse sprachen die befragten Einrichtungsleiter(innen) beziehungsweise Pflegedienstleitungen eine große Bedeutung zu. In einigen Städten hat zum Beispiel eine große Tageszeitung mehrere Einrichtungen miteinander verglichen. In anderen Städten berichtete die lokale Presse in kleinen Artikeln über die Häuser im Vergleich. Vorwiegend Angehörige fühlten sich nach Aussagen der Befragten durch solche Berichte angesprochen und kamen in ihrer Funktion als Entscheider im Kaufprozess der Leistung einer Pflegeeinrichtung auf diese Informationen zurück.
Ein Schwerpunkt der Befragung war die Auswirkung der guten MDK-Note auf die Belegungssituation der Altenheime. Nach eigenen Aussagen verfügt der Großteil der befragten Einrichtungen über eine gute Auslastung der Pflegeplätze. 46 Prozent der schon vorher voll belegten Einrichtungen konnten einen Anstieg der Anfragen beziehungsweise eine Vergrößerung der Warteliste verzeichnen. Zehn Prozent der Teilnehmer gaben eine Verbesserung der Belegung nach der Notenveröffentlichung an. Weitere mögliche positive Auswirkungen durch besonders gute MDK-Noten, die in der Blitzumfrage eruiert wurden, waren beispielsweise:
- die Vergrößerung des Einzugsgebietes der jeweiligen Einrichtungen;
- eine Erhöhung der Kundenanzahl im Bereich der Kurzzeitpflege;
- eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit.
Zusammenfassend zeigte die Umfrage, dass die Einrichtungen positive Effekte aufgrund ihrer sehr guten Pflegenote bemerken. Insgesamt ist die Nutzung der Medien als sehr sinnvoll und positiv einzustufen, da so viele potenzielle Kunden erreicht werden können. Des Weiteren besteht unter anderem die Möglichkeit, die Auslastung der Einrichtung beziehungsweise die Vergrößerung der Warteliste durch eine positive Pflegenote noch besser steuern zu können. Ebenfalls könnte in Zeiten des Pflegekraftmangels die sehr gute Note einer Einrichtung zur Mitarbeiterakquise genutzt werden.