Von Cross-Marketing profitieren alle
In Zeiten von Geburtenrückgang und somit auch geringer werdender Zahl an Kindern in Kindertageseinrichtungen, von Wirtschafts- und Finanzkrise, sinkender Refinanzierungen sowie von Konkurrenz wird es immer wichtiger für Caritaseinrichtungen, sich um Einnahmen zu kümmern. Eine Möglichkeit stellt das Cross-Marketing dar. Mehrere Einrichtungen vernetzen sich, um sich und ihre Dienstleistungen zusammen zu vermarkten und voneinander zu profitieren. Als geeignetes Mittel für das Cross-Marketing haben sich der Kreis-Caritasverband und die anderen Caritaseinrichtungen im Landkreis Haßberge für einen Info-Point entschieden. Konkret heißt dies, dass sich möglichst in sämtlichen Caritas-Einrichtungen im Landkreis neben allgemeinen Informationen zu Caritas und Caritas international, neben Mitgliedsanträgen und Überweisungsträgern auch Flyer von allen Caritasdiensten im Landkreis Haßberge in einem Ständer beziehungsweise in einer Wandtafel befinden. Dieser Ständer ist aufgrund des Wiedererkennungswertes (Corporate Identity) einheitlich gestaltet. Beim Dreieckständer bietet die dritte Seite, bestehend aus einer Magnettafel, auch Platz für eigene Ankündigungen.
Um die Aktualität und Vollständigkeit der Inhalte des Info-Points zu gewährleisten und das kontinuierliche Bestücken leerer Fächer zu vereinfachen, hat sich folgendes System bewährt: Bei Bedarf bringen die jeweiligen Verantwortlichen der Einrichtungen die noch verbliebenen Flyer zum Kreis-Caritasverband und erhalten im Austausch einen komplett neu sortierten Satz. Dies dient zusätzlich der Arbeitserleichterung vor Ort und im Kreis-Caritasverband, denn es muss nicht überprüft werden, welche Flyer in welcher Anzahl fehlen.
Alle Caritas-Mitarbeitenden sind auf diese Weise jeweils informiert, welche weiteren Caritas-Angebote es außer ihrem eigenen noch gibt. So wird gewährleistet, dass jede(r) Klient(in), egal mit welchem Problem, bei einer Caritas-Einrichtung Hilfe finden kann: Entweder direkt oder durch Weitervermittlung an kompetente Kolleg(inn)en. Mit dem Info-Point als Instrument des Cross-Marketings kann jede(r) Mitarbeiter(in) der beteiligten Einrichtungen zum nächsten Caritasnetzpunkt, der helfen kann, vermitteln, begleiten und Brücken bauen. Dadurch erschließt sich den Ratsuchenden das komplette Hilfsnetzwerk der Caritas.
Die Caritas hat einen kaum mehr steigerbaren Bekanntheitsgrad, hohe Marktanteile in den verschiedenen sozialen Arbeitsfeldern, jahrzehntelange Erfahrung, Konzepte und Qualitätsstandards, Mitarbeiter(innen) mit hoher Fachlichkeit und Qualifikation, in der Regel eine solide wirtschaftliche Basis, die Unterstützung durch kirchliche Strukturen und die Chance, ehrenamtliches Engagement in die Arbeit einzubinden. Doch oft ist die Caritas nur im Kontext von Altenhilfeeinrichtungen oder Sozialstationen bekannt. Dass die Caritas auch vielfältige Beratungsdienste vorhält, ist kaum in den Köpfen potenzieller Nutzer(innen). Auch dass eine große Anzahl der Kindertageseinrichtungen von Caritasvereinen geführt werden, ist nicht bewusst. Einer Umfrage zufolge glauben nur drei Prozent, dass sich die Caritas für Kinder einsetzt.1 Dabei besucht jedes dritte Kind in Deutschland eine Caritas-Kindertageseinrichtung. Hier braucht es eindeutig mehr Öffentlichkeitsarbeit. Warum sollte man nicht gegenseitig füreinander werben?
Die Hälfte aller katholischen Kindertageseinrichtungen im Landkreis Haßberge hat sich beteiligt und einen Info-Point aufgestellt. Weiter konnten bei den Kooperationspartnern (Schwangerenberatung des SkF, Bauernverband, Altenpflegeschule, Sonderpädagogisches Frühförderzentrum und Frühförderstelle der Caritas-Schulen) und in eigenen Einrichtungen (Geschäftsstelle und Beratungshaus, Sozialstation Rita Wagner mit Außenstelle, Pflegeheim St. Bruno und Altenservicezentrum St. Martin mit Hausgemeinschaften St. Anna) weitere Info-Points platziert werden. Insgesamt stehen im Landkreis 37 Info-Points.
Anmerkung
1. Vgl. Umfrage "Perspektive Deutschland" von McKinsey, "Stern", T-Online und ZDF, 2002/2003; Becker, Thomas: Kirche löst Imageproblem und Caritas wird zur Marke. In: neue caritas Heft 5/2004, S. 10-15.