Sozialstationen im Vergleich: Das Benchmarking startet
"Voneinander Lernen" ist die Grundidee des Benchmarkings. Getreu diesem Motto bietet das Benchmarking-Projekt des Deutschen Caritasverbandes (DCV) die Möglichkeit, durch den Vergleich von betrieblichen Kennzahlen und Prozessen die eigene Einrichtung mit anderen Sozialstationen zu vergleichen.
Eine Säule des Benchmarkings ist der betriebswirtschaftliche Teil. Dieser basiert auf den Wirtschaftsdaten der Einrichtungen. Abgefragt werden beispielsweise Personaldaten wie Anzahl der Vollzeitkräfte nach Funktion oder Qualifikation und Leistungsdaten wie die Anzahl der Patient(inn)en nach Pflegestufe oder die Leistungszeiten der Einsatzkräfte. Zudem werden die Einnahmen aus den Leistungsentgelten sowie alle Aufwendungen erhoben, so dass auch Gewinne und Verluste der Sozialstationen verglichen werden können. Die Daten werden in die passwortgeschützte Online-Plattform eingegeben und anschließend automatisch in vergleichbare Kennzahlen umgerechnet. Die insgesamt rund 30 Kennzahlen decken alle wichtigen Bereiche der Sozialstation ab. Heraus kommen dann vergleichbare Daten zum Kostendeckungsgrad, zum Leistungsentgelt je Dienststunde oder die Zeit je Hausbesuch.
Neben den betriebswirtschaftlichen Daten wird auch ein qualitativer Baustein angeboten, der jedes Jahr variiert. Er ist dabei identisch mit dem qualitativen Erhebungsbogen für die stationäre Altenhilfe. Im Jahr 2011 stehen die Mitarbeiter(innen) im Mittelpunkt. Dabei wird der Umsetzungsstand von Standards in folgenden Bereichen abgefragt:
- Personalführung/Motivation/Vergütung,
- Personalentwicklung/Fort- und Weiterbildung/Ausbildung,
- Personaleinsatzplanung,
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Work-Life-Balance/Gesundheitsmanagement.
Die Sozialstationen bewerten sich selbst und orientieren sich dabei an der Frage, ob die Elemente guter Praxis vollständig, das heißt in allen relevanten (Teil-)Bereichen der Einrichtung gleich gut angewandt werden.
Die Daten werden dann von den teilnehmenden Diözesan-Caritasverbänden (DiCVs) aufbereitet. In Benchmarking-Zirkeln, die in der Verantwortung der DiCVs liegen, werden die Ergebnisse diskutiert und die Unterschiede analysiert. So kann sich jede Sozialstation selbst ein Bild davon machen, wo sie derzeit steht und welches Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Durch den direkten Austausch mit anderen Sozialstationen kann voneinander gelernt und so der kollegiale Austausch verbessert werden. Das Benchmarking kann wahlweise jährlich mit den Daten des Vorjahres oder vierteljährlich mit Quartalsdaten praktiziert werden. Diese Entscheidung wird auf diözesaner Ebene getroffen, je nach Bedarf.
Die Inhalte des Benchmarkings wurden durch einen Fachbeirat erstellt und sind bereits in einigen Diözesen erprobt. Die zugrundeliegende Online-Plattform hat der DCV entwickelt. Diese Plattform wird neben verschiedenen Benchmarking-Projekten unter anderem für die Erhebung der Zentralstatistik genutzt und bietet die Möglichkeit, über das Internet geschützt die Daten einzugeben und zu bearbeiten. So kann ohne großen Aufwand auf die Daten zugegriffen werden, und der zuständige DiCV-Referent kann - sofern die Legitimation hierzu erteilt wird - die Datensätze aufbereiten und die Sozialstationen miteinander vergleichen. Träger, die mit mehreren Einrichtungen teilnehmen, können ihre Sozialstationen auf der Plattform vergleichen. Grundsätzlich ist es auch möglich, die Daten für alle Einrichtungen in eine Excel-Tabelle einzugeben und diese dann hochzuladen.
Der erste Durchlauf des Benchmarkings für Sozialstationen startet am 15. Mai 2011, bezogen auf die Daten des Jahres 2010 oder auf das erste Quartal 2011. Die Teilnahmegebühr beträgt 150 Euro pro Einrichtung, jedoch maximal 600 Euro pro Träger. Die Anmeldung nehmen die DiCVs entgegen, sofern diese sich am Benchmarking beteiligen. Ausführliche Informationen können unter www.caritas-benchmarking.de eingesehen werden. Weitere Fragen beantwortet Beatrix Vogt-Wuchter, E-Mail: beatrix vogt-wuchter@caritas.de oder Tel. 0761/200-564.