Soziallotterien bewegen etwas
Auch im Jahr 2009 bewiesen die Soziallotterien ihren großen Stellenwert für die freie Wohlfahrtspflege. Die Fernsehlotterien Aktion Mensch (ZDF) und "ARD Fernsehlotterie" - Stiftung Deutsches Hilfswerk sowie die Lotterie Glücksspirale stellten 2009 allein den Diensten und Einrichtungen der Caritas Zuschüsse von rund 53,7 Millionen (2008: 54,5 Millionen) Euro bereit. Davon entfielen 33,3 Millionen auf die Aktion Mensch, 16,0 Millionen auf die Stiftung Deutsches Hilfswerk und 4,4 Millionen Euro auf die Lotterie Glücksspirale (im Folgenden beziehen sich alle Angaben auf die Caritas).
Die Verwirklichung von innovativen Projekten, Starthilfemaßnahmen und Wohnkonzepten zur Förderung der selbstbestimmten Teilhabe wäre ohne die Förderung durch die Soziallotterien oft nicht möglich. Allerdings ist diese nicht zum Nulltarif zu haben, sondern es ist je nach Maßnahmenart ein Eigenmittelanteil von mindestens 20 Prozent erforderlich.
Die einzelnen Lotterien haben unterschiedliche Förderschwerpunkte. Aktion Mensch konzentriert sich trotz der vollzogenen Öffnung des Förderspektrums für die Kinder- und Jugendhilfe wieder verstärkt auf den Bereich Behindertenhilfe und Psychiatrie, der im Bereich der Caritas 87 Prozent der von Aktion Mensch bereitgestellten Zuschüsse auf sich vereint. Die Stiftung Deutsches Hilfswerk hingegen fokussiert auf Dienste und Einrichtungen der Altenhilfe, auf die 83 Prozent der von ihr gewährten Mittel entfallen. Das breiteste Spektrum weist die Glücksspirale auf, die viele fachübergreifende Projekte fördert. Auch hier bildet aber die Altenhilfe mit einem Siebtel der empfangenen Mittel den größten Einzelbereich. Mit Hilfe der drei Soziallotterien konnten 2009 insgesamt 137 investive Maßnahmen mit einem Zuschussvolumen von 27.578.690 Euro gefördert werden (s. Abb. unten). Wegen des sehr umfangreichen Antragsverfahrens mit vier bis zwölf Monaten bis zur Entscheidung fließen die Zuschüsse des Deutschen Hilfswerkes überwiegend in Baumaßnahmen. Starthilfemaßnahmen gibt es nicht für Konzeptentwicklung oder Evaluation, sondern nur, wenn ein(e) neu einzustellende(r) Mitarbeiter(in) unmittelbar für Bedürftige tätig wird. Es überrascht daher nicht, dass nur 1,2 Prozent der Zuschüsse dieser Stiftung in Starthilfen gingen, während bei Aktion Mensch mit 8,8 Prozent und Glücksspirale mit 8,9 Prozent der Anteil an der Zuschusssumme deutlich höher liegt.
Der weitere Rückgang der Lotterieeinnahmen im Vergleich zu 2008 zeigt, dass Soziallotterien keine Selbstläufer, sondern auf ein gewisses Maß an Werbung angewiesen sind. Weiterhin müssen daher alle Möglichkeiten der Verbände zu ihrer Unterstützung - wie zum Beispiel das Verschenken von Losen an Caritas-Jubilare und Veröffentlichungen in Verbandsmedien und lokaler Presse über geförderte Projekte - intensiv genutzt werden. Die Wohlfahrtsverbände fordern zudem für die Soziallotterien - aufgrund ihres sehr geringen Suchtgefahrenpotenzials - mehr Werbemöglichkeiten über Fernsehen und Internet sowie insbesondere, den Verkauf von Losen übers Internet zu ermöglichen.
Mehr Infos: www.caritas.de/50432.html