Mit jedem kleinen Schritt wird die Welt ein bisschen besser
Schon seit 1990, dem Jahr der Gründung des Diözesan-Caritasverbandes Alba Iulia, Rumänien, sind die Ehrenamtlichen wichtige Mitgestalter unserer Arbeit. Mit der Zeit hat sich gezeigt, dass eine zielorientierte Beschäftigung und Sorge um diese Mitarbeiter(innen) unverzichtbar sind. Deshalb wurde im Jahr 2007 beschlossen, das Ehrenamt auf lange Sicht strategisch in die Arbeit einzubinden. Im Jahr 2008 wurden zunächst zwei hauptamtliche Mitarbeiter(innen) für dieses Aufgabenfeld angestellt. Inzwischen beschäftigt sich ein Team von acht Mitarbeiter(inne)n mit dem Bereich Freiwilligenarbeit, geleitet von einem Koordinator. Ihre Aufgabe besteht in der Vorbereitung, Bildung und Begleitung der Freiwilligen auf Regionalebene, im Einklang mit den organisatorisch-fachlichen Möglichkeiten, die dem Verband zur Verfügung stehen.
In Rumänien war das Misstrauen groß
Das Engagement der Freiwilligen wird in Rumänien grundsätzlich von zwei äußeren Faktoren beeinflusst und hat damit einen anderen Hintergrund im Vergleich zu Westeuropa. Zum einen spürt man Widerstand hinsichtlich freiwilligen Engagements. Dieses Misstrauen ist in der Zeit des Kommunismus begründet, in der sogenannte " freiwillige soziale Arbeit" ein Zeichen regimetreuer Bürgerschaft war. Dieser Widerstand löst sich allmählich auf. Der zweite Faktor ist die allgemeine wirtschaftliche Situation der Bürger(innen) im Land. In Rumänien kann ein durchschnittlicher Arbeitsplatz die Lebensgrundlage nicht sichern. Aus diesem Grund sehen sich viele Bürger(innen) gezwungen, einen zweiten Job zu suchen. Somit bleibt für das Ehrenamt weder Zeit noch Kraft. Die Statistik und unsere Erfahrungen zeigen, dass 73 Prozent der Ehrenamtlichen Schüler(innen), Student(inne)en oder aktive Rentner(innen) sind.
Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund, jedoch auf die inspirierende Kraft des Ehrenamtes vertrauend, haben wir mit dem Aufbau eines Netzwerks für Ehrenamtliche begonnen. Momentan laufen in sechs Städten und zehn Dörfern soziale Aktionen und Programme, deren Gestalter Ehrenamtliche sind. Wir arbeiten mit mehr als 350 Freiwilligen zusammen, die Woche für Woche regelmäßig Bedürftigen helfen. Dazu kommen noch andere, die zwar nicht regelmäßig dabei sein können, jedoch anlässlich größerer Aktionen ihre Hilfe anbieten.
Ein ganz wichtiger Faktor in der Betreuung der Freiwilligen ist die Aufmerksamkeit, mit der unsere Hauptamtlichen die Ehrenamtlichen von Anfang an begleiten. Bei der Anmeldung führen sie ein persönliches Gespräch, dann werden die Einsatzfelder ausgewählt - mit entsprechender Vorbereitung. Zusätzlich werden im Abstand von zwei bis drei Monaten thematische Ausbildungen für die jeweiligen
Einsatzbereiche angeboten. Für die unterschiedlichen Gruppen ergibt sich halbjährlich, anlässlich regionaler Freiwilligentreffen, die Möglichkeit zum Austausch und Kennenlernen. Auf Diözesanebene wird jährlich ein einwöchiges Treffen organisiert, wozu alle Ehrenamtlichen der Caritas eingeladen sind. Im Jahr 2011, dem Jahr des Ehrenamtes, wird dies zum achten Mal organisiert. Zum Fest der Heiligen Elisabeth am 19. November wird erstmals zu einem Galaabend der Ehrenamtlichen geladen, ein Anlass zur Anerkennung der Verdienste unserer Freiwilligen.
Freiwillige arbeiten gern in langfristigen Projekten
Auf Dauer angelegte Gruppentätigkeiten sind innerhalb unserer Organisation sehr beliebt. Dazu gehören zum Beispiel Projekte für Kinder im Krankenhaus: Die Ehrenamtlichen gestalten Spielprogramme für die kleinen Patient(inn)en. Momentan beteiligen sich 110 Ehrenamtliche in fünf Krankenhäusern in diesem Feld. Beliebt ist auch die Lernhilfe für Schulkinder. Insgesamt 60 Freiwillige unterstützen nach dem Unterricht benachteiligte Kinder in verschiedenen Schulfächern, momentan in drei Städten und vier Dörfern. Wieder andere Gruppen besuchen Kranke und Alte. Eine Gruppe von aktiven Rentner(inne)n besucht Menschen im Altenheim beziehungsweise Kinder in unterschiedlichen Kinderheimen.
Regelmäßig organisieren wir Programme für Schüler(innen). Sie sind eingeladen, bei einer sozialen Tätigkeit, wie zum Beispiel Sport für Kinder mit Behinderung, mitzumachen. Solche Tätigkeiten haben das Ziel, die Menschen sozial zu sensibilisieren sowie Vorurteile gegenüber sozial Benachteiligten oder Menschen mit Behinderung abzubauen.
Oft sind unsere Ehrenamtlichen auch dort anwesend, wo individuell geholfen wird, bei Hilfe im Haushalt, Umzug, Vorbereitung und Verteilung von Paketen mit Hilfsgütern und Medikamenten sowie bei der Organisation und Abwicklung von unterschiedlichen Aktionen, wie zum Beispiel "Eine Million Sterne" oder Welttag der Kranken. All diese Programme und Initiativen möchten konkretes Leid vor Ort lindern und versuchen, eine Antwort auf die Probleme der Menschen zu sein.
Über die Arbeit der Ehrenamtlichen beabsichtigen wir, Menschen für die sozial-caritative Arbeit zu interessieren und zu gewinnen. In der Gesellschaft, auf der Ebene der Pfarrgemeinden und örtlichen Gemeinden möchten wir die Kultur des Ehrenamtes und der Hilfsbereitschaft fördern. Wir sind von der Überzeugung geleitet und motiviert, dass die Probleme und Herausforderungen auf örtlicher Ebene durch die gegenseitige Hilfe der Menschen zu lösen sind. Unsere Aufgabe besteht darin, Katalysatoren vor Ort zu sein, durch Wissen und Erfahrung die unterschiedlichen sozialen Initiativen zu unterstützen und zu fördern.