Die Dienstgeber müssen sich im Dritten Weg organisieren
Innerhalb der Caritas beschäftigen die Träger von Krankenhäusern, Einrichtungen der Altenhilfe und vielen weiteren caritativen Diensten eine Vielzahl von Mitarbeiter(inne)n. Die Träger verzeichnen aus Gründen der mangelnden Refinanzierung der Personalkosten immer schlechtere Ergebnisse und tragen ein erhebliches wirtschaftliches Risiko. Damit diese Einrichtungen und Dienste auch in Zukunft erhalten bleiben, benötigen sie gute Rahmenbedingungen. Dazu gehören insbesondere Voraussetzungen, die ein innovatives und zukunftsfähiges Arbeiten ermöglichen. Denn nur so kann der Caritasauftrag in diesen Branchen weiterhin sichergestellt werden und auch in Zukunft ein Leistungsangebot existieren, das sich dem Caritasgedanken verpflichtet weiß.
Die Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) gehören zu den grundlegenden Rahmenbedingungen, die Planungssicherheit schaffen und die gleichzeitig ein zukunftsfähiges und innovatives Arbeiten der Mitarbeitenden ermöglichen sollen. Sie werden in der Arbeitsrechtlichen Kommission (AK) verhandelt. Hier haben - nach Meinung der AcU - die Dienstgeber in der Vergangenheit ihren Gestaltungsspielraum viel zu wenig ausgeschöpft. Derzeit ist die Dienstgeberseite innerhalb der Caritas nicht einheitlich organisiert, die Strukturen ermöglichen keinen Raum für Absprachen und für die Bündelung von Interessen. Eine solche Bündelung der Dienstgeberinteressen in der Tarif- und Vergütungspolitik der Caritas ist aber dringend notwendig. Ebenso notwendig ist die prozessbegleitende Rückkoppelung in die Träger und Einrichtungen, damit in der AK, gemeinsam mit den Dienstnehmer(inne)n, die besten Bedingungen für alle Beteiligten erarbeitet werden können.
Die Frage, wie sich die Dienstgeber innerhalb der Caritas professioneller organisieren können, wird derzeit innerhalb der Gremien der AcU, mit dem Deutschen Caritasverband und mit den Kooperationspartnern der AcU diskutiert. Alle Diskussionen enden in der Feststellung, dass eine starke Interessenvertretung der Dienstgeber in der Caritas benötigt wird, jedoch gibt es unterschiedliche Vorstellungen davon, wie dies zu erreichen ist (siehe hierzu ein Statement von Niko Roth, S. 23).
Leider waren die Bemühungen der verbandlichen Caritas, seit mehreren Jahren selbst eine Plattform für Träger und Einrichtungen in Fragen der Arbeitsrechtsregelungen auch auf regionaler, diözesaner Ebene zu schaffen, nicht fruchtbar. Nach Meinung der AcU können die tarifpolitischen Interessen der Träger und Einrichtungen am besten durch eine verbandliche Vereinigung innerhalb der Caritas sichergestellt werden. Die Träger und Einrichtungen organisieren sich dort selber. Die ständige fachliche Auseinandersetzung mit Vergütungsfragen und Tarifen würde innerhalb der Arbeitsrechtlichen Kommission zu einer professionelleren Tarifpolitik führen. Dadurch und durch die Entwicklung von langfristigen Vergütungsstrategien würden die Rahmenbedingungen der Träger und Einrichtungen verbessert werden. Einrichtungen und Träger bekämen außerdem durch die kontinuierliche Nähe und verbandliche Anbindung eine Stimme und sie könnten als Mitglieder eines solchen Verbandes sehr unmittelbar ihren Bedarf artikulieren. Die Dienstgebervertreter in der AK würden beraten und laufend unterstützt und so mit abgestimmten Positionen in die Verhandlungen gehen.
Eine Organisation der Dienstgeber, wie sie sich die AcU vorstellt, muss sich im Dritten Weg innerhalb der Caritas bewegen. Sie verhandelt niemals selber, dies ist die Aufgabe der Mitglieder in der AK. Die Dienstgeberorganisation bündelt, berät und bereitet auf. Sie wäre eine Austausch- und Informationsplattform für alle arbeitsrechtlichen und tarifpolitischen Fragen für die Dienstgeber in der Caritas. Trägern und Einrichtungen stünde es frei, einer solchen verbandlichen Vereinigung beizutreten.
Weil die AcU den Dritten Weg als das zukunftsweisende Modell für die Lösung von Interessengegensätzen ansieht, möchte sie eine möglichst optimale Organisation finden. Daher will die AcU zu diesem Thema mit allen Beteiligten und Interessierten weiterhin im Gespräch bleiben oder ins Gespräch kommen. Es muss dabei darum gehen, eine Lösung zu finden, die Voraussetzungen schafft, die Trägern und Einrichtungen eine Zukunft ermöglichen.