Familiengerechte Personalpolitik
Das Audit „berufundfamilie“, 1995 von der gemeinnützigen Hertie-Stiftung entwickelt, ist ein strategisches Managementinstrument zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Angesichts der demografischen Entwicklung und des absehbaren Fachkräftemangels wird es von allen Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft empfohlen. Während der Auditierung werden betriebliche Potenziale für mehr Familienfreundlichkeit ermittelt und unternehmensindividuell wirtschaftliche Lösungen gesucht.
Externe Auditorin und interne Audit-Beauftragte
Der Geschäftsführer des Caritas-Hauses Feldberg war durch eine Mitarbeiterin auf das Audit aufmerksam geworden. Nach ersten Informationen unter www.beruf-und-familie.de wählte er eine Mitarbeiterin als Audit-Beauftragte im Unternehmen aus. Mit der „berufundfamilie“ gGmbH, die Auditor(inn)en qualifiziert und auditierte Unternehmen zertifiziert, wurde ein Vertrag geschlossen. Die daraufhin von „berufundfamilie“ vermittelte Auditorin erarbeitete die Planung der Auditierung, sie klärte, welcher Arbeitsschritt wann und von wem erledigt werden muss.
Parallel dazu bearbeitete die Audit-Beauftragte des Unternehmens die benötigte Online-Datenbank, sie ermittelte den Status quo in den verschiedenen Handlungsfeldern und erhob und dokumentierte demografische Daten. Die Mitarbeiter(innen) im Caritas-Haus Feldberg, einer Mutter-Kind-Kureinrichtung und Reha-Klinik für Kinder und Jugendliche, wurden über das Audit informiert und mit einbezogen: Die Audit-Beauftragte organisierte eine Mitarbeiterbefragung, die zeigte, welche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie von den Mitarbeiter(inne)n gewünscht wurden.
Workshops klären klinikspezifische Aufgaben
Die Auditorin führte zwei Workshops durch: einen Strategieworkshop, in dem die Rahmenbedingungen geklärt wurden, und einen Auditierungsworkshop, der konkrete Ziele und Maßnahmen ergab. Die Gruppenstrukturen der beiden Workshops unterschieden sich deutlich: Während am Strategieworkshop ausschließlich die Leitungsebene der Klinik teilnahm, waren beim Auditierungsworkshop alle Hierarchiestufen vertreten. Bei Letzterem wurde auf eine für das Haus repräsentative Zahlenrelation zwischen weiblichen und männlichen Teilnehmenden ebenso geachtet wie auf ihre Altersstruktur und darauf, ob sie in Familienaufgaben eingebunden waren oder nicht.
Anhand der Ergebnisse des Auditierungsworkshops erarbeitete die Auditorin in Abstimmung mit den Verantwortlichen der Klinik die Zielvereinbarung für das Audit. Die Zielvereinbarung enthält alle für den Umsetzungszeitraum vereinbarten Maßnahmen. Wichtig ist, realistische Ziele festzuschreiben. Im Falle des Caritas-Hauses Feldberg waren dies zum Beispiel die Betreuung von Mitarbeiterkindern in der Arbeitszeit, Hausaufgabenbetreuung und die Möglichkeit, Essen aus dem Klinik-Restaurant mitzunehmen.
Am 10. Juni 2010 erhielt das Caritas-Haus Feldberg schließlich die Zertifikatsurkunde zum Audit aus den Händen von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und Peter Hintze, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundestag.
Für das Caritas-Haus Feldberg lässt sich zusammenfassend sagen, dass das Audit dabei hilft, schrittweise von spontanen Maßnahmen zum System zu gelangen. Viele Strukturen für familienbezogene Angebote waren ansatzweise schon im Haus vorhanden, müssen aber noch für die gesamte Mitarbeiterschaft ausgeweitet werden.
Wir, die Mitarbeiter(innen) vom Caritas-Haus Feldberg, möchten andere Einrichtungen dazu motivieren, das Audit als Chance zu nutzen. Jede Einrichtung und jeder Dienst kann sich über die eigenen Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie bewusst werden und neue Ideen entwickeln!