Die Einrichtung als Wirtschafts- und Jobmotor
Aufgabe des Dominikus-Ringeisen-Werkes ist die Betreuung, Förderung und Begleitung von Menschen mit Behinderung. Dies geschieht zurzeit an 25 Standorten in Bayern. Der größte ist der Stammsitz des Werkes in Ursberg, allein dort werden über 2000 Menschen durch über 1800 Mitarbeitende betreut, von denen rund 60 Prozent teilzeitbeschäftigt sind.
Damit ist die Einrichtung mit ihrem breitgefächerten Angebot nicht nur einer der größten Träger der Behindertenhilfe im süddeutschen Raum, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Gerade in der ländlich strukturierten Umgebung des Stammsitzes Ursberg bietet es sichere Arbeitsplätze - etwa zwei Drittel davon sind von Frauen belegt. Damit ist das Dominikus-Ringeisen-Werk Ursberg auch ein Arbeitgeber, der den Forderungen nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerade für Frauen in hohem Maß entspricht.
Kein purer Kosten-, sondern wichtiger Wirtschaftsfaktor
Soziale Einrichtungen besonders der Größe des Dominikus-Ringeisen-Werkes werden vielfach ausschließlich als enormer Kostenfaktor hingestellt. Solche Meinungen sind nicht nur an manchem Stammtisch zu hören, sie werden auch durch unkommentierte Publikation von Zahlen, die sich ausschließlich auf "die Kosten" beziehen, kolportiert. Dabei mangelt es nicht nur an differenzierter Kenntnis der sozialrechtlichen Anspruchsgrundlagen für die Bewohner(innen) der Einrichtung. Übersehen wird außerdem auch, dass Gelder, die in solche Einrichtungen fließen, in einen Kreislauf gelangen, der insbesondere dem umliegenden Wirtschaftsraum zugute kommt. Den spekulativen Behauptungen wollte das Dominikus-Ringeisen-Werk deshalb Fakten entgegensetzen: Bereits in den 90er Jahren entstand als Forschungsprojekt der Universität Augsburg die Studie "Ökonomische Bedeutung des Dominikus-Ringeisen-Werkes Ursberg für den umliegenden Wirtschaftsraum". Im Jahr 2009 wurde die Folgestudie, bezogen auf das Wirtschaftsjahr 2005, vorgelegt. Projektleiter war wieder der inzwischen in Hamburg tätige Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Becker.
Neuere Forschungsergebnisse
Anhand der Daten der Finanzbuchhaltung und der Treuhandverwaltung, einer Befragung der Beschäftigten zum Ausgabenverhalten sowie Veröffentlichungen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung ließ sich eine empirische Analyse erstellen. Differenziert wurde zwischen dem umliegenden Wirtschaftsraum im engeren Sinne (Standort und benachbarte Gemeinden) und im weiteren Sinne (gesamter Landkreis). In die Analyse einbezogen waren die Investitions- und Sachausgaben, die Personalausgaben, die Ausgaben der Mitarbeiter(innen) und die der Heimbewohner(innen). Daraus errechneten sich Gesamtausgaben des Dominikus-Ringeisen-Werkes in Höhe von 81,4 Millionen Euro, die sich aus 7,3 Prozent Investitionsausgaben, 17,2 Prozent Sachausgaben, 73,0 Prozent Personalausgaben und 2,5 Prozent Ausgaben der Heimbewohner(innen) zusammensetzten. Im umliegenden Wirtschaftsraum im engeren Sinne verblieben davon 37,1 Prozent, im weiteren Wirtschaftsraum 61,2 Prozent.
Diese erhebliche Wirtschaftskraft hat nachhaltig positive Auswirkungen auf das engere und weitere Umfeld. Das wird zum Beispiel deutlich am besonderen Stellenwert des Dominikus-Ringeisen-Werkes Ursberg als Beschäftigungsfaktor: Im Jahr 2005 war dort nahezu jede(r) Fünfte der in Ursberg und den benachbarten Städten Thannhausen und Krumbach sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig. "Gerade der ländlich strukturierte Wirtschaftsraum profitiert in ganz besonderer Weise von den Ausgaben-, Nachfrage- und Beschäftigteneffekten des Dominikus-Ringeisen-Werkes", hält die Studie aus dem Jahr 2009 zusammenfassend fest.