Tarifpolitik der Zukunft
Die AcU vertritt branchenübergreifend und überregional die Interessen ihrer Mitglieder, insbesondere in tarifpolitischer Hinsicht. Sie ist ein Zusammenschluss von derzeit 25 Trägerorganisationen, die rund 100.000 Mitarbeitende beschäftigen. Die AcU macht es sich zur Aufgabe, die Interessen möglichst vieler Dienstgeber im Dritten Weg in der Tarifpolitik zu bündeln und zu vertreten. Ihre "AcU-Positionen 2009" sollen die Dienstgeberseite bestärken, sich abgestimmt und einheitlich in den Tarifauseinandersetzungen zu präsentieren und klare inhaltliche Vorstellungen zu vertreten. Die Erfahrungen mit den Vergütungsverhandlungen 2008 und der neuen AK-Ordnung waren ausschlaggebend für die Entwicklung des Papiers: Beschlossen wurden im letzten Jahr Vergütungserhöhungen - nennenswerte strukturelle Änderungen gab es nicht. Damit sind die Probleme nicht gelöst.
Wesentliche Positionen der in der AcU vertretenen Dienstgeber sind: ein für die Einrichtungen der Caritas passendes Vergütungssystem, eine frühzeitige Vorbereitung der kommenden Tarifrunde, eine Stärkung der unternehmerischen Interessen in den Kommissionen und eine bessere Berücksichtigung der Einrichtungsinteressen. Wichtig ist zudem eine effiziente Nutzung der AK-Ordnung, um regionale Besonderheiten und branchenbezogene Unterschiede aufzufangen.
Vergütungssystem der Zukunft
Das Vergütungssystem muss markt- und wettbewerbsfähig werden - Eckpunkte sind Tätigkeitsorientierung und Verantwortungsbezug. Ein tätigkeitsorientiertes Eingruppierungssystem mit allgemeingültigen Entgeltgruppenbeschreibungen und Richtbeispielen - als Hilfe für die Praxis - muss vorhandene und zukünftige Tätigkeiten einfach und zweifelsfrei einordnen.
Der jeweils erforderliche Ausbildungsabschluss wird dabei nicht ausgeklammert, und ein relevanter beruflicher Erfahrungszuwachs wird mit wenigen Stufen gezielt entlohnt. Soziale Komponenten, die den Wert der Familie stützen und die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit fördern, heben die Eigenständigkeit des Vergütungssystems der Caritas hervor.
Effektive Vergütungsrunden
Die Dienstgeber müssen in den Entscheidungsgremien eine klare Verhandlungsposition für die nächsten Vergütungsrunden aufbauen. Deshalb fördert die AcU das Anliegen, die Belange der Dienstgeber des Dritten Weges in der Tarifpolitik bereits im Vorfeld der Kommissionssitzungen zu bündeln. Für die Caritas muss ein eigenständiger Abschluss gewährleistet werden, der für die Einrichtungen wirtschaftlich vertretbar ist.
Die AcU wird die nächste Vergütungsrunde durch die Erarbeitung und Vorstellung von Eckpunkten frühzeitig vorbereiten. Wichtige Vorarbeiten sollten schon jetzt beginnen. So müssen die Auswirkungen der Vergütungsrunden ab 2010 für die Einrichtungen abschätzbar sein. Die AcU engagiert sich dafür, eine Datenbank für repräsentative tarifvergleichende Berechnungen aufzubauen und zu nutzen. So wird sichergestellt, dass die Beschlüsse in den Einrichtungen später auch akzeptiert werden können. Nötig sind auch umfassende Marktuntersuchungen, um Branchen und Regionen zu berücksichtigen.
Neue Wahlordnung
Die Präsenz von Dienstgebervertreter(inne)n, die selbst unternehmerische Verantwortung tragen, muss in den Kommissionen verstärkt werden. Die AcU setzt sich aus diesem Grund für eine Änderung der Wahlordnung ein. Unterstützend ist eine Professionalisierung der Dienstgeberseite notwendig, beispielsweise um Marktbeobachtungen für die Regionalkommissionen durchzuführen oder zur fachlichen Beratung bei Anträgen nach § 11 der Ordnung der Arbeitsrechtlichen Kommission.
Entscheidend für den Erfolg der Verhandlungen ist eine konstruktive Streitkultur. Dazu gehört auch die Koalitionsbildung auf der Dienstgeberseite, um eine klare Verhandlungsposition vertreten zu können. Kommissionen nehmen ihren Auftrag wahr, wenn die Verhandlungsmöglichkeiten ernsthaft genutzt werden. Grundlegend ist die Bereitschaft der Dienstgeber der Caritas, sich untereinander gut zu vernetzen und abzustimmen. Dieses Anliegen möchte die AcU fördern. Nur eine gut abgestimmte Dienstgeberseite kann eine klare Verhandlungsposition vertreten.
Per E-Mail: positionspapier@a-cu.de kann das Positionspapier angefordert werden.