Candle-Light-Dinner im Altenheim
Sekt als Entree, gebeizter Lachs, Schweinemedaillons an Herzoginnen-Kartoffeln mit Champignons und süße Variationen zum Dessert - ein solches Menü bei Kerzenlicht, begleitet von Cello-Klängen, ist wohl für jedermann ein kulinarisches Highlight. Für die zwölf Bewohnerinnen und Bewohner des Caritas-Hauses Neuwerk, einem Altenheim in Mönchengladbach, bedeutete das gemeinsame Viergängemenü wesentlich mehr. Gastgeber waren an diesem Abend sechs Journalisten des Pressevereins Mönchengladbach. Sie übernahmen nicht nur die Bewirtung und Gestaltung des Abends, sie waren auch interessiert an Gesprächen über das Leben im Heim. Gleichzeitig nutzten die Bewohner die Gelegenheit, die Presseprofis über die Welt der Medien auszufragen. Am Ende des Abends war eine Brücke zwischen zwei Lebenswelten entstanden und alle Beteiligten waren dankbar für die Einblicke in die je andere Welt.
Die Idee hierzu wurde zwei Monate zuvor geboren beim 10. Mönchengladbacher Medien-Montag. Mitglieder des Pressevereins Mönchengladbach hatten gemeinsam mit Otto Nieswand, Geschäftsführer des Caritasverbandes Mönchengladbach-Rheydt, über den Stellenwert der "guten Tat" in den Medien gesprochen. Nieswand berichtete von der Idee des Corporate Volunteering, bei der Mitarbeiter(innen) aus Unternehmen sich freiwillig in einer sozialen Einrichtung engagieren und dabei ihre sozialen Kompetenzen erweitern können. Die Möglichkeit einer Partnerschaft mit dem Caritasverband mit Nutzen für beide Seiten überzeugte Michael Obst, den ersten Vorsitzenden des Pressevereins. Kurz darauf vereinbarte er einen Termin im Freiwilligen-Zentrum Mönchengladbach, das auch Corporate-Volunteering-Projekte konzipiert, begleitet und evaluiert. Die Schnittstellenarbeit zwischen Unternehmen und sozialen Einrichtungen ist besonders in der Anfangsphase wichtig, wenn es darum geht, Wünsche und Zielsetzungen des interessierten Unternehmens zu benennen und mit Projekten in einer sozialen Einrichtung zu verknüpfen. Denn ein Corporate-Volunteering-Projekt ist nur dann erfolgreich, wenn es von allen Beteiligten gewollt ist und positiv begleitet wird.
Tue Gutes und spreche danach darüber!
Die Idee "Candle-Light-Dinner" wurde vom Freiwilligen-Zentrum entwickelt. Nachdem die Journalisten und das Caritas-Haus Neuwerk zugestimmt hatten, ging es gemeinsam an die weitere Planung: Wann sollte das Dinner stattfinden? Wie viele und welche Bewohner sollten daran teilhaben? Wie viele Mitarbeiter(innen) des Hauses sollten dabei sein? Wie sollte das Rahmenprogramm aussehen und was sollte überhaupt auf der Speisekarte stehen? Viele kleine Fragen, die dank der guten Kooperation der Beteiligten Stück für Stück beantwortet und bearbeitet wurden. So erstellte der erste Vorsitzende des Pressevereins zusammen mit dem Küchenchef des Caritas-Hauses Neuwerk die Speisekarte für den Abend. Ökotrophologie-Studenten der Hochschule Niederrhein wurden als weitere Kooperationspartner zurate gezogen.
"Corporate-Volunteering-Projekte können nur gelingen, wenn sich alle Seiten in ihrer Unterschiedlichkeit und Professionalität einbringen", stellte Obst beim Abschlussgespräch im Freiwilligen-Zentrum fest. Das gemeinsame Reflektieren ist wichtig, um miteinander zu besprechen, was gut gelaufen ist und was zukünftig noch besser gelingen könnte. Außerdem bietet ein solches Gespräch die Gelegenheit, sich über Nachwirkungen des Events auszutauschen. So berichtete Obst darüber, dass vielen der beteiligten Journalisten das Leben in einem Altenheim unbekannt war. Einige nahmen dies zum Anlass, sich intensiver mit dem eigenen Alter auseinanderzusetzen. Andere berichteten darüber, dass sie die Bewohner nach den gemeinsamen Stunden in einem anderen Licht sahen als vorher. Die hauswirtschaftliche Leiterin im Caritas-Haus Neuwerk erzählte, dass sich die Bewohner sehr positiv über das Erlebte äußerten und dieser besondere Tag noch Wochen später Gesprächsthema war. Und gemeinsam freute man sich darüber, dass diese "gute Tat" viele positive Schlagzeilen in den Mönchengladbacher Medien gebracht hatte.