Später beginnt jetzt
Der demografische Wandel und die sich ergebenden Folgen stellen die Gesellschaft vor die anspruchsvolle Herausforderung, die Betreuung und Pflege einer wachsenden Zahl alter Menschen auch künftig in angemessener Qualität zu gewährleisten. Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie hatte aus diesem Grund zu einer Pflegeinitiative im Land Brandenburg aufgerufen. Diese verfolgte das Ziel, die Vielfalt möglicher Pflegearrangements bekannt zu machen, um dadurch den Good-Practice-Austausch zu befördern und für eine stabile Pflegelandschaft von morgen gerüstet zu sein.
Unter dem Motto "Später beginnt jetzt" haben sich bis zum Abschluss der Pflegeinitiative im November 2008 zahlreiche Projekte diesem Aufruf angeschlossen.
Notwendigkeit lange bekannt
Auch die Caritas-Sozialstation Sankt Martin in Großräschen beteiligt sich mit ihrem Angebot der Tagesbetreuung für demenzkranke und altersverwirrte Menschen an der Brandenburger Pflegeinitiative. Die Tagesbetreuung zählt zu den so genannten niedrigschwelligen Betreuungsangeboten und steht von Montag bis Freitag fünf Besucherinnen und Besucher offen. Nicht jeder Gast kommt täglich; im Durchschnitt sind die meisten zweimal in der Woche da.
Dass solche Tagesbetreuung nötig wurde, war der Caritas-Sozialstation in Großräschen schon lange bekannt. Eine einmal wöchentlich stattfindende Betreuungsgruppe, die Demenzkranke nachmittags aufnahm, reichte längst nicht mehr aus, um die pflegenden Angehörigen wirklich zu entlasten.
Nun stehen den Tagesgästen gemütlich eingerichtete Räume zur Verfügung. Dazu gehören ein großer Aufenthaltsraum mit offener Küchennische, wo die Gäste gemeinsam um einen Tisch sitzen und spielen, basteln, singen aber auch Kartoffeln schälen, Kuchen backen und Mittag essen können. Außerdem gibt es ein Badezimmer und einen Ruheraum. Dort stehen zwei Pflegebetten und Ruhesessel für eine Pause nach dem Mittagessen.
Von Fachkräften betreut
Betreut werden die Gäste von zwei Pflegekräften mit einer gerontopsychiatrischen Ausbildung sowie von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Diese sind für ihre Tätigkeit geschult, wissen über das Krankheitsbild Demenz Bescheid, über den Umgang mit Erkrankten und über die Anregungen, die sie benötigen. Ab 8 Uhr morgens nehmen sie die Tagesgäste in Empfang, dann läuft alles ruhig aber klar strukturiert ab. Mit einer Begrüßung im Gruppenraum, Bewegungsrunden und je nach Krankheitsbildern, Fähigkeiten, Interessen und Bedürfnissen auch ganz individuellen Einzelbeschäftigungen.
Es ist wichtig, dass neben der pflegerischen Versorgung durch die Sozialstation auch Entlastungsangebote für die pflegenden Angehörigen geschaffen werden. Denn gerade die Pflege und Betreuung demenzkranker Menschen fordert Angehörigen sehr viel Verständnis und Kraft ab.
INFO:
Caritasverband der Diözese Görlitz e.V.
Telefon: 03 55 38 06 50, Telefax: 03 55 79 33 22
Caritas-Sozialstation Sankt Martin Großräschen
Telefon/Telefax: 03 57 53 60 50
E-Mail: caritas-sozialstation-gross@t-online.de