Neue Wege der Kommunikation in der flexiblen Erziehungshilfe
Hürden abbauen
Klient(inn)en sehen in der Kommunikation via Messenger laut Bedarfsanalyse einen klaren Nutzen: Anrufe und SMS sind für sie insbesondere zum Monatsende durch mangelndes Guthaben oft schwierig. Mit der Einführung des Messenger in der flexiblen Erziehungshilfe wird dieses Problem überwunden: Mobile Daten-Flatrates oder W-Lan Zugänge sind bei Klient(inn)en überwiegend vorhanden. Während in der Fachwelt oft davon ausgegangen wird, dass Klient(inn)en über andere Messenger als WhatsApp gar nicht erreichbar seien, zeigte sich in der Bedarfsanalyse für das Projekt außerdem, dass sie oft schon eine Reihe unterschiedlicher Messenger nutzen. Für die Kommunikation mit ihrer Fachkraft sind sie bereit, auch noch einen weiteren Messenger zu installieren. Grund dafür könnte sein, dass es in der flexiblen Erziehungshilfe darum geht eine bestehende Verbindung zu erweitern, statt - wie es etwa häufig bei Beratungsstellen der Fall ist - über den Messenger einen ersten Zugangsweg für Klient(innen) zu schaffen.
Arbeitsprozesse erleichtern
Für die Fachkräfte der flexiblen Erziehungshilfe ist die Nutzung von Messengern im privaten Bereich zunehmend selbstverständlich. Da erscheint die bisherige Einschränkung im beruflichen Kontext oft als Hürde: "Mir fällt das immer dann auf, wenn ich Klient(innen) einen Link oder die Adresse einer Beratungsstelle weitergeben will. Privat würde ich das schnell rüberschicken. Im Dienst muss ich Zettel und Papier rauskramen und alles aufschreiben oder am Telefon mühsam diktieren" sagt Verena Rupietta-Niemeyer, um zu verdeutlichen, wie sich durch kleine Erleichterungen Zeit und oft auch Papier einsparen lassen. "Bisher drucke ich Klient(inn)en Informationsmaterialien im Büro aus um sie ihnen dann beim nächsten Termin mitzubringen" ergänzt ihre Kollegin Tatyana Gadzhiyeva. "Das wäre mit einer Nachricht viel einfacher und schneller erledigt".
Kommunikationsstandards (neu) verhandeln
Mit der Einführung von "Wire" werden im Team professionelle Kommunikationsstandards und -gewohnheiten neu verhandelt. Die Erweiterung der Möglichkeiten zur Terminplanung, zum Austausch von Informationen und zum Beantworten einfacher Anfragen wird begrüßt. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig und wertvoll telefonischer und persönlicher Kontakt bleiben, wenn es um komplexe oder umfangreiche Anliegen und Anfragen der Klient(inn)en geht. Im Rahmen des Projekts wird ein Kodex zur Nutzung des Messengers entwickelt, der die Möglichkeiten und Grenzen aufzeigt, und Risiken sowie Strategien zur Vermeidung dieser formuliert. Gegenüber den Klient(inn)en werden die Möglichkeiten und Grenzen der Messenger-Kommunikation über ein Merkblatt transparent gemacht.
Datenschutz: Keine Kompromisse
Die Entscheidung für den Messenger Wire wurde in der Caritas Mülheim in enger Zusammenarbeit mit der IT und dem Datenschutzbeauftragten getroffen. Wire bietet in der "Pro"-Version eine KDG-/DSGVO-konforme Lösung. Für Klient(inn)en ist die Nutzung kostenfrei. Die Kosten die für die Caritas Mülheim entstehen können zunächst über Projektmittel finanziert werden. Langfristig müssen aber andere Finanzierungsmöglichkeiten gefunden werden.
Ansprechpartnerin:
Caritas-Sozialdienste e.V.
Fachdienst Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Projektkoordination "DigitEmpo"
Elena Fronk
Hingbergstraße 176
45470 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208 3000887
Mobil: 0176 12001268
E-Mail: elena.fronk@caritas-muelheim.de
Web: www.caritas-muelheim.de