Synodaler Weg: Veränderte Haltungen
Die dritte Synodalversammlung war ein wichtiger Meilenstein auf dem Synodalen Weg. Umrahmt war das Treffen von einem erschreckenden Gutachten in München, vom Tiefpunkt päpstlich-verrenteter Aussagen und dem Hoffnungszeichen #OutInChurch.
Der skandalöse Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt in unserer Kirche und die damit verbundenen häufig unsäglichen Aussagen hochrangiger Kirchenvertreter waren und sind entscheidende Beweggründe für die Arbeit des Synodalen Weges. Ihre Enttabuisierung und Überwindung sind zentrale Triebfedern des Reformvorhabens. So zeigen die Gutachten in den Deutschen Bistümern in erschreckender Weise immer wieder aufs Neue, wie dringend es Veränderungen braucht. Die mutigen Glaubens-, Lebens-, Leidenszeugnisse der 125 katholischen LSBTIQ+-Personen und die große Solidarität, die sie erfahren, haben sicherlich zu veränderten Positionierungen einiger Bischöfe und Generalvikare beigetragen. Die jüngst verkündeten Selbstverpflichtungserklärungen einiger Bistümer lassen hierzu hoffen (siehe auch S. 6 und S. 29 im Heft).
Es darf nicht übersehen werden, dass der Boden für Veränderungen schon bereitet war: Die seit Jahren intensiv geführten theologischen und kirchenpolitischen Diskurse fanden Eingang in die Texte des Synodalen Weges, die jetzt mit großer Mehrheit von den Delegierten verabschiedet wurden. Der Dank gilt allen Frauen und Männern, die unbeirrt und beharrlich an diesen Themen gearbeitet haben.
Neben dem steigenden Druck und der wichtigen inhaltlichen Arbeit kommt etwas sehr Entscheidendes hinzu: eine veränderte Haltung! In der gemeinsamen Arbeit im Synodalen Weg hat sich Vertrauen entwickelt. So reden Bischöfe und Laien offener miteinander und auch offener untereinander. In den Hearings finden die Beteiligten persönliche Worte und sind bereit, sich deutlich zu positionieren. Dies führt dazu, dass die Entschiedenen die etwas Zögerlichen ermutigen und die Ruhigen diejenigen stärken, die ihre Position öffentlich machen.
Wir sind noch lange nicht am Ziel dessen, was im Synodalen Weg erreicht werden soll. Doch nähern wir uns in diesem Prozess einer Kirche an, die für Partnerschaftlichkeit, Menschenfreundlichkeit und Glaubwürdigkeit steht. Auch wenn mit viel Widerstand zu rechnen ist: Die bisherigen Ergebnisse sind nicht zu unterschätzen und ich bete, dass diese Entwicklung ausstrahlt und sich daraus weitere dringend notwendige Schritte der Veränderung ergeben werden.