Offene Ganztagsschule Hombüchel, Wuppertal (NRW)
Der ganz normale OGS-Alltag oder: Irgendjemand fehlt immer!
6.15 Uhr bei C.: Eine Mitarbeiterin meldet sich telefonisch krank. Die FSJlerin ist seit Anfang der Woche nicht da. Niemand kann vertreten, die Küchenfrau nicht früher kommen. Die Übermittagsbetreuung ist mit 28 Kindern bis 14 Uhr ausgelastet. Also sind C. und K. bis 13.15 Uhr allein für die OGS-Kinder zuständig. K. bereitet das Essen zu, während C. die E-Mails beantwortet. Gemeinsam putzen sie die Mensa-Tische ab, decken Schalen mit geschnittenem Obst, Gläser und Wasserkannen. Es klingelt zur Pause.
Wenn die Kinder nach der Pause kommen, möchte C. die Essensausgabe übernehmen und K. die Kinder in der Mensa empfangen. Aber da C. am Vortag einen kleinen Unfall beobachtet hat, benötigt eine Lehrerin dringend ihre Unterstützung bei der Klärung des Vorfalls. K. ist also allein mit 25 Kindern. Die Mensa ist voll besetzt. K. steht in der separierten Küche, mit der Mensa nur über den Ausgabebereich verbunden, und sorgt für die Verteilung des Essens. Nach zehn Minuten kommt C. zur Ablösung, damit K. die Mensaaufsicht übernehmen kann. Was gut ist, denn in der Mensa ist es mittlerweile brüllend laut. Alle Kinder haben nach dem Unterricht ein Mitteilungsbedürfnis, wollen gehört werden.
Nach der Essensausgabe geht C. mit den Kindern, die ihre Mahlzeit beendet haben, auf den Schulhof. K. räumt derweil auf und bereitet die Mensa für die nächste Gruppe vor. Glücklicherweise scheint bei sechs Grad die Sonne. Bei Regen oder kälterem Wetter müsste C. mit 25 Kindern in den Spieleraum ausweichen, mit 49 Quadratmetern der einzige eigene Raum, der den 62 OGS-Kindern zur Verfügung steht. Für die Lehrerin nebenan wird das Unterrichten jedoch bei vollbesetztem OGS-Raum zur Herausforderung.
Die Kinder auf dem Schulhof bekommen auf Wunsch Roller, Helme, Sandspielzeug und Bälle. C. geht zum Podest am Fußballfeld, um den Schulhof zu überblicken, den Schiedsrichter zu unterstützen, das Durchhalten von Zweiminutenstrafen nach gelben Karten zu kontrollieren und Schuhe zu binden. K. kommt hinzu: "Ein schöner Anblick - alle Kinder spielen ganz zufrieden und es gibt keinen Streit!"
Es klingelt - die nächste Gruppe kommt zum Essen.
Vier Kinder möchten im Anschluss nicht rausgehen. Es ist kein Klassenraum frei, C. kann ihnen nur einen Tisch in der Mensa zum Spielen anbieten.
13.15 Uhr: L. kommt. Nahtlos übernimmt sie von K. die Schulhofaufsicht und angeleiteten Spieleangebote, während K. mit einer Gruppe Fußballjungs zum nahen Bolzplatz geht. Gerade ist auch die Küchenfrau gekommen.
Um 14.15 Uhr gehen alle Kinder zur "Lernzeit", in der Hausaufgaben gemacht werden, gelesen wird, am Tablet gearbeitet werden kann und Sprachförderung stattfindet. In der Lerngruppe (LG) 1 sind, wie meistens, K. und L. tätig: Dort benötigen viele Kinder spezielle Förderung. Auch in den LG 2 und 3 gibt es große Leistungsunterschiede, aber dort kann heute, wie auch in der LG 4, nur eine Person beaufsichtigen und helfen. Da die Eltern wenig unterstützen können, sind die Kinder auf intensive Betreuung bei der Lernzeit angewiesen. Das ist für die Erzieher:innen sehr herausfordernd.
15.30 Uhr: Die Lernzeit wird beendet - alle Kinder konnten ihre Hausaufgaben erledigen. Jetzt ist bis zur Abholung Freispiel angesagt. Viele Kinder lachen, einige unterhalten sich mit den Erzieher:innen, trotz fehlenden Personals wirken alle zufrieden. Nur für ein Elterngespräch blieb heute keine Zeit.
Alle freuen sich auf morgen: Freitags finden nur AGs statt, ein Vorgeschmack aufs Wochenende. Und nach dem Wochenende sind alle wieder da?!
Autor:
Jutta Conrads
Leitung OGS Hombüchel in Wuppertal
Trägervielfalt ist wichtig
Fördermittelmanagement: Die Mittel sind vorhanden
Nie war Kollaboration einfacher
Gut verzahnt im Ganztag
„ISBA“: Ganztagsbildung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Köln
Sankt-Antonius-Schule, Wuppertal (Nordrhein-Westfalen)
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