Bei Mitarbeitervertretungen liegt die Behindertenhilfe vorn
Zum Stichtag 31. Dezember 2010 hat die Zentrale des Deutschen Caritasverbandes (DCV) in Zusammenarbeit mit den Diözesan-Caritasverbänden1 die DCV-Zentralstatistik erneut erhoben. Die Datenerfassung wurde mit einer Rückmeldequote von 83 Prozent abgeschlossen. 2011 fand die Erhebung zum zweiten Mal über die DCV-eigene Online-Plattform www.caritas-statistik.de statt.
Aktueller bundesweiter Überblick
Insgesamt sind der Caritas in Deutschland 24.646 Einrichtungen und Dienste angeschlossen, in denen zum Stichtag 559.526 Menschen hauptberuflich tätig waren, 233.822 von ihnen in Vollzeit. Von den 325.704 Teilzeitkräften waren 51.730 geringfügig beschäftigt. Der Anteil der weiblichen Beschäftigten an den hauptamtlichen Mitarbeiter(inne)n blieb mit 81 Prozent gegenüber 2008 unverändert.
Im Verlauf des Jahres 2010 betreuten die Mitarbeiter(innen) der Caritas etwa 13 Millionen Menschen - 5,5 Millionen von ihnen in den stationären und den Tageseinrichtungen, in denen 1.055.900 Betten/ Plätze für hilfebedürftige Menschen zur Verfügung stehen.
Während die Anzahl der Einrichtungen und Dienste im Vergleich zu 2008 konstant geblieben ist, gibt es bei den Beschäftigten einen Zuwachs. So wurden 2010 im Vergleich zu 2008 zehn Prozent mehr hauptberufliche Mitarbeiter(innen) zurückgemeldet. Der Hauptanteil an diesem Anstieg liegt mit 26.000 Mitarbeiter(inne)n bei den Einrichtungen der stationären Gesundheitshilfe; dies entspricht einer Steigerung der Beschäftigtenzahl in diesem Bereich von 15,7 Prozent.2 Daneben verzeichnen absolut gesehen die Kindertagesstätten (+5400 Mitarbeitende), die vollstationären Pflegeeinrichtungen (+2700 Mitarbeitende) sowie die ambulanten Pflegedienste (+2500 Mitarbeitende) den höchsten Zuwachs an der Belegschaft.
Nach wie vor arbeitet mit 43 Prozent der relativ größte Anteil der Caritas-Beschäftigten in der Gesundheitshilfe. Jeweils ein Fünftel aller Mitarbeitenden sind in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Altenhilfe tätig.
Auch bei den Einrichtungstypen zeigt sich das Bild unverändert. Zwei Drittel aller Mitarbeiter(innen) sind in stationären Einrichtungen beschäftigt, etwas mehr als ein Fünftel arbeiten in einer Tageseinrichtung.
Konstant bleibt auch die Verteilung auf die Tätigkeitsbereiche: Drei Viertel der hauptberuflich Mitarbeitenden arbeiten direkt am Menschen im Gesundheits-, Sozial-, Rehabilitations- und Ausbildungsbereich, neun Prozent in der Leitung und Verwaltung sowie weitere 14 Prozent im hauswirtschaftlich-technischen Bereich.
Weiterhin mehr Teilzeit als Vollzeit
Wie erstmals 2008 erfasst, waren auch 2010 in jedem der sechs Fachbereiche (s. Tab. 1, unten) durchschnittlich mehr Mitarbeiter(innen) in Teilzeit als in Vollzeit beschäftigt. Wenn auch die Teilzeitquote 2010 mit 58 Prozent im Vergleich zu 2008 konstant geblieben ist, zeigt der Blick auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre den deutlichen Trend hin zu mehr Teilzeit-Beschäftigungsverhältnissen. So kam es seit 2000 zu einer Steigerung der Teilzeitquote um knapp 16 Prozentpunkte (vgl. Tab. 1, unten).
Um die Entwicklung in der Beschäftigungsstruktur umfänglich abzubilden, sind mit der Zentralstatistik 2010 erstmals die reinen "Kopfangaben" bei den hauptberuflich Mitarbeitenden durch die Angabe der Vollzeitäquivalente3 ergänzt. Unter Einbezug der unterschiedlichen Beschäftigungsumfänge der einzelnen Mitarbeiter(innen) entsprechen die 559.526 hauptberuflichen Mitarbeiter(innen) 387.370 Vollzeitbeschäftigten-Einheiten. Diese errechnen sich aus den eingangs erwähnten 233.822 Vollzeitkräften sowie den 325.704 Teilzeitkräften, umgerechnet in 153.548 Vollzeiteinheiten (vgl. die Dokumentation "Die katholischen sozialen Einrichtungen und Dienste der Caritas in Deutschland" auf S. 28ff. in der neuen caritas Heft 10/2012).
Rund fünf Prozent mehr Auszubildende als 2008
Verglichen mit 2008 waren in den Diensten und Einrichtungen der Caritas rund fünf Prozent mehr Auszubildende im Einsatz: Im Jahr 2010 wurden insgesamt 33.028 Auszubildende (Azubis) in den Diensten und Einrichtungen der Caritas erfasst. Mit 56 Prozent aller Azubis liegt der Anteil in der Gesundheitshilfe am höchsten, gefolgt von der Altenhilfe mit 22 Prozent. Neben den Auszubildenden unterstützten auch 2010 wieder Zivildienstleistende (Zivis) die Arbeit der hauptberuflich Mitarbeitenden. Mit rund 9400 Zivis ist deren Anteil im Vergleich zu 2008 um sechs Prozent zurückgegangen. Hingegen ist der Anteil der Freiwilligen im Sozialen Jahr mit 4100 Personen im Vergleich zu 2008 um neun Prozent gestiegen.
In der Hälfte aller Dienste gibt es eine MAV
Neben den Daten zur Kapazität, zur Mitarbeiterstruktur sowie zu den weiteren Mitarbeitergruppen erfasst die Zentralstatistik in den Einrichtungen und Diensten auch, ob eine Mitarbeitervertretung (MAV) existiert. Rund 78 Prozent aller für 2010 rückmeldenden Einrichtungen und Dienste machten Angaben dazu, ob eine MAV vorhanden ist.
Betrachtet man die Verteilung nach Fachbereichen, wird deutlich, dass der Anteil der Dienste und Einrichtungen mit MAV in den Einrichtungen der Behindertenhilfe mit 71 Prozent sehr hoch ist. Den Fachbereich mit dem höchsten Anteil an Diensten und Einrichtungen, in denen keine MAV vorhanden ist, stellt mit 40 Prozent die Kinder- und Jugendhilfe dar (s. Tab. 2, unten).
Bei einer Betrachtung der Einrichtungen mit MAV nach Größenklassen (gemessen an der Beschäftigtenzahl) wird deutlich, dass es insbesondere die großen Einrichtungen sind, in denen eine MAV zur Verfügung steht. Über 73 Prozent der Einrichtungen mit 50 und mehr Mitarbeitenden bejahten das Vorhandensein einer MAV (Tabelle 3, s. neue caritas Heft 10/2012, Seite 23: Verteilung der Einrichtungen mit MAV nach Größenklassen der Mitarbeiter).
Bezieht man die in den Einrichtungen und Diensten beschäftigten Mitarbeiter(innen) in die Betrachtung mit ein, zeigt sich, dass 61 Prozent aller in der Caritas beschäftigten Mitarbeiter(innen) in Einrichtungen tätig sind, in denen eine MAV eingesetzt ist. Auch hier liegt der Anteil mit 67 Prozent am höchsten bei den Einrichtungen mit 50 und mehr Mitarbeitenden (s. Abb. 1, unten).
Die Rechtsträger sozialer Dienstleistungen
Die 24.646 katholischen sozialen Dienste sind durch 8250 Rechtsträger getragen. Diese lassen sich grob in drei Gruppen zusammenfassen: Die größte, gemessen an der Anzahl der Träger, bilden die Kirchengemeinden und -stiftungen, denen zwei von drei Rechtsträgern angehören. Ein Drittel der 24.646 Einrichtungen und Dienste in der Caritas werden durch sie bereitgestellt.
Mit 36 Prozent stehen 8500 Einrichtungen und Dienste in direkter Trägerschaft von Diözesan-Caritasverbänden (DiCV), Orts- (OCV) und Kreis-Caritasverbänden (KrCV) sowie von Fachverbänden. Diese Träger stellen sieben Prozent aller Rechtsträger dar.4 Beim verbleibenden Viertel der 8250 Träger treten Ordensgemeinschaften, Stiftungen, Trägergesellschaften und weitere Vereine als Träger der sozialen Dienstleistungen auf. Auf sie entfallen 31 Prozent aller angebotenen sozialen Dienste (vgl. Tab. 4, unten).
Einen Auswertungsbericht mit weiterführenden Informationen zu den Ergebnissen 2010 sowie eine Übersicht zur Entwicklung seit 1992 erhalten Sie auf Anfrage beim Referat Sozialwirtschaft, E-Mail: monika.zimmermann@ caritas.de
Anmerkungen
1. An dieser Stelle sei den Verantwortlichen für Statistik der Diözesan-Caritasverbände gedankt, deren Hilfe die Zentralstatistik des DCV erst ermöglicht. Der Dank gilt ebenso den Einrichtungen und Diensten, die an der Erhebung teilgenommen haben.
2. Bedingt durch die Umstellung des Erhebungsverfahrens kam es bei der Erhebung 2008 zu einer Untererfassung im Bereich der stationären Gesundheitshilfe. Mit der Erhebung 2010 konnte dies bereinigt werden, wodurch sich der Anstieg 2010 im Vergleich zu 2008 zu einem Großteil erklären lässt.
3. Vollzeitäquivalente geben die hauptberuflichen Mitarbeiter(innen) in Vollzeitbeschäftigten-Einheiten wieder, wobei die Mitarbeiter(innen) nach ihrem Beschäftigungsanteil gewichtet sind. Vollzeitbeschäftigte erhalten den Gewichtungsfaktor 1,0, und darauf bezogen erhalten zum Beispiel Halbtagsbeschäftigte den Faktor 0,5.
4. Ausgliederungen der wirtschaftlichen Tätigkeit auf eigene Trägergesellschaften durch die Caritasverbände oder Fachverbände sind hier nicht berücksichtigt. Diese sind der Gruppe der weiteren Rechtsträger zugeordnet.