Mit Benchmarking steigt die Qualität im Altenheim
Das qualitative Benchmarking ermöglicht Leitungskräften von stationären Pflegeeinrichtungen den Vergleich von Qualitäts- und Leistungsmerkmalen der eigenen Pflegeeinrichtung mit denen von anderen. Leitungskräfte können daraus und durch den Dialog mit Kolleg(inn)en im Benchmarking-Zirkel Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren und Schritte zur Organisationsentwicklung initiieren. Eine gute Qualität bildet im Wettbewerb einen entscheidenden Erfolgsfaktor, der die Belegung und damit das Betriebsergebnis sichert.
Das Online-Benchmarking des Deutschen Caritasverbandes (DCV) und des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD) besteht mittlerweile aus drei Bereichen: der betriebswirtschaftlichen Datenerhebung, die bereits im vierten Durchgang umgesetzt wird, der Strukturdatenerhebung sowie der qualitativen Datenerhebung, die beide 2009 zum zweiten Mal realisiert werden.
Bei der betriebswirtschaftlichen Datenerhebung stehen Aufwendungen/Erträge sowie Personal- und Leistungszahlen im Fokus. Mit der Strukturdatenerhebung werden Daten zur Strukturqualität wie beispielsweise die Zahl der Einzel- und Doppelzimmer oder der Beginn und das Ende des Tagdienstes in der Pflege erfasst. Die Inhalte der qualitativen Datenerhebung basieren auf dem Qualitätsverständnis des VKAD, indem vorrangig überprüfbare und quantifizierbare Fragestellungen aus den Qualitätsbausteinen und der Rahmenkonzeption des VKAD abgeleitet werden. Auf der Grundlage der Rückmeldungen, die die Leitungskräfte der teilnehmenden Einrichtungen gaben, wurde die qualitative Datenerhebung für den Durchlauf 2009 insgesamt gekürzt und teilweise durch quantifizierbare Fragestellungen ergänzt.
Die qualitative Datenerhebung gliedert sich in folgende Themenbereiche:
- Wohnen;
- Pflege und Betreuung;
- Hauswirtschaft;
- Seelsorge und persönliche Begleitung;
- ärztliche und therapeutische Versorgung;
- Zusammenarbeit mit Angehörigen;
- Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen/ Freiwilligen und Einbindung in das Gemeinwesen;
- Qualitätsmanagement/-sicherung;
- Mitarbeiterentwicklung und -qualifikation.
Fragebeispiele aus Pflege und Betreuung
Beispielhaft und auszugsweise seien hier einige Fragen genannt:
- Gibt es in Ihrer Einrichtung ein spezielles Konzept für gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen?
- Wenn ja, wie beurteilen Sie den Grad der Umsetzung? (Umsetzungsstand in Prozent);
- Wenn ja, welche Elemente beinhaltet das Konzept?
- Gibt es einen speziellen Wohnbereich?
- Gibt es eine gerontopsychiatrische Fachkraft?
- Bei wie vielen Bewohner(inne)n werden freiheitsentziehende Maßnahmen vorgenommen? (Bauchgurt, Bettgitter, Therapietisch, Sensoren)
Die Benchmarking-Ergebnisse lassen keinen sofortigen Rückschluss auf das Qualitätsniveau zu. Sie bilden aber eine gute Grundlage für den Dialog und die Arbeit in den Benchmarking-Zirkeln nach dem Grundsatz "Voneinander lernend besser werden".
Im Fachbeirat zum qualitativen Benchmarking wurde neben dem Fragebogen zur qualitativen Datenerhebung auch das Auswertungskonzept entwickelt und Kennzahlen und Verknüpfungen von ausgewählten qualitativen und betriebswirtschaftlichen Daten definiert wie zum Beispiel "Konzept für gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen vorhanden"/ "Anzahl freiheitsentziehender Maßnahmen" und "Anzahl Fortbildungstage im Verhältnis zur Mitarbeiterzahl".
Der qualitative Teil des Benchmarkings wird im Juni 2009 gestartet. Erste Auswertungen werden ab Herbst 2009 möglich sein. (Kontakt: beatrix.vogt-wuchter@caritas.de)