Natur (er)leben!
Geschafft! In Werdohl (NRW) haben Jugendliche im Projekt „Natur (er)leben“ beim Aufforsten einer kahlen Hanglage geholfen.Bergwaldprojekt e. V./Barbara Ritzkowski
Jugendliche aus den Hilfen zur Erziehung einmal aus ihrer gewohnten Umgebung herauszuholen und sie ganz praktisch mit den Themen Biodiversität, Natur- und Umweltschutz zu konfrontieren, ist ein Baustein des Projekts "Natur (er)leben!". Es wird vom Bundesverband Caritas Kinder- und Jugendhilfe (BVkE) in Kooperation mit dem Verein Bergwaldprojekt über eine Laufzeit von sechs Jahren (1. August 2023 bis 31. Juli 2029) durchgeführt. Im Rahmen der "Waldwochen", die durch den Projektpartner Bergwaldprojekt begleitet werden, übernehmen die Jugendlichen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung unterschiedliche Aufgaben. Sie vermitteln ihnen, wie ökologisches Handeln funktionieren kann und sie ihre Zukunft aktiv mitgestalten können. Dies ermöglicht ihnen Erfahrungen, die sie so normalerweise im Alltag nicht machen. Dadurch kann eine Selbstwirksamkeit entstehen, die die jungen Menschen dabei unterstützt, wahrzunehmen, dass sie Krisen nicht schutzlos ausgeliefert sind.
Ziel des Projekts ist es, die Themen Biodiversität, Natur- und Umweltschutz in Einrichtungen der Hilfen zur Erziehung (HzE) als Querschnittsaufgabe zu verankern.
Weitere Projektbausteine beinhalten die Kampagnen- und Öffentlichkeitsarbeit, die Entwicklung eines Curriculums für Weiterbildung in diesem Themenfeld, Workshops und Fachtage sowie eine wissenschaftliche Begleitung. Zudem sollen - ausgehend von den Erfahrungen der Waldwochen - Konzepte entwickelt werden, die im Rahmen der pädagogischen Arbeit beziehungsweise auf institutioneller Ebene kleine und größere Projekte sowie Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt und des Klimas entstehen lassen.
Angepackt! Ergebnisse aus dem ersten Projektjahr
Die jungen Menschen haben mit den begleitenden Fachkräften 1700 Rotbuchen, 170 Walnussbäume und Elsbeeren sowie 1520 Lärchen gepflanzt. Im Rahmen der Biotop-Pflege haben sie auf einem Hektar Fläche Liege- und Sonnenplätze für Kreuzottern und andere wechselwarme Tiere geschaffen. Die Waldpflege umfasste die Nacharbeit auf ehemaligen Pflanzflächen. Hierbei sind auf einer Fläche von zwei Hektar Pflanzungen von Begleitvegetation freigestellt worden. Aber auch in der Offenlandpflege, Moorentkusselung und Neophytenregulierung waren sie aktiv (mehr dazu auf der Projekt-Website www.naturerleben.org).
Das sind beeindruckende Ergebnisse, begleitet von einem Zuwachs an Wissen und Selbstwirksamkeit. Pädagogische Fachkräfte berichten zudem, dass sich das Denken der Jugendlichen verändert hat. Im Alltag kann an die Erlebnisse der Waldwoche angeknüpft werden. Die Herausforderung ist jetzt, die positiven Erlebnisse lebendig zu halten. Hierfür bedarf es weiterführender Angebote und Projekte in den Einrichtungen, um das Erlebte zu verstetigen.
Förderung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Das Projekt "Natur (er)leben! Kinder- und Jugendhilfe packt an" wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert.
Weiterführende Informationen inklusive Möglichkeit der Anmeldung zum Newsletter unter: https://naturerleben.org. Ein Fachtag findet am 25./26. März 2025 in Frankfurt a. M. statt.
Publikation zum Projekt: Natur (er)leben! Biodiversität, Umwelt- und Naturschutz in der Kinder- und Jugendhilfe, ISBN 978-3-7841-3754-4