Gelungene Inklusion
Mit großen Plakaten an zentralen Punkten in der Stadt will der Caritasverband Hagen auf das Thema Inklusion aufmerksam machen. Unter dem Motto "Hagen bewegt. Eine Kampagne für mehr Inklusion von und für Menschen mit und ohne Behinderungen" geht es vor allem darum, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. "Wir wollen gute Beispiele für Inklusion in Hagen bekannter machen und für mehr Inklusion im gesellschaftlichen Leben werben", erklärt Meinhard Wirth, Leiter der Caritas-Werkstätten, die Idee hinter der Kampagne. Gemeinsam mit Fotograf und Grafikdesigner Christof Becker leitet er das Projekt. Beide betonen aber: "Der Caritasverband ist zwar Ideengeber und verantwortlich für die Kampagne, aber wir hoffen auf die Beteiligung anderer Einrichtungen und Unternehmen, um zu zeigen, wo und wie in Hagen das Thema Inklusion gelebt wird."
Die Beispiele gelungener Inklusion können aus ganz unterschiedlichen Bereichen wie Sport, Politik, Wohnen oder auch aus dem Bereich Freizeit stammen. "Die ersten Fotos für die Kampagne haben wir bereits mit Beschäftigten aus der St.-Laurentius-Werkstätte des Caritasverbandes und den Heidefreunden Boelerheide gemacht. Das Motto an diesem Tag: inklusiv Karneval feiern", berichtet Christof Becker. Die Mitglieder des 1955 gegründeten Brauchtumsvereins aus dem Hagener Norden seien sofort begeistert von der Idee gewesen und hätten ohne zu zögern bei der Kampagne mitgemacht.
Und auch die Beschäftigten der Werkstätten hatten großen Spaß beim Fotoshooting: "So ein Projekt finde ich sehr gut! Das mit den Fotos macht mir viel Spaß", berichtet Claudia Altstadt. Ein Projekt zu diesem Thema sei wichtig, findet auch Maksymilian Myszko: "Bei mir geht es um Respekt und Gleichberechtigung. Jeder bekommt eine Chance. Jeder bekommt Unterstützung, egal ob mit wenig oder mehr Behinderung."
In Hagen gebe es viele Aktionen zum Thema Inklusion, so Meinhard Wirth: "Im Theater gibt es zum Beispiel Aufführungen mit speziellen Soundsystemen für Menschen mit einer Hörbehinderung. Es gibt auch inklusive Urlaubsreisen. Ich arbeite jetzt seit 40 Jahren in diesem Bereich und man merkt, dass sich was tut. Es geht mehr von der Betreuung hin zur Begleitung, das ist gut. Aber es muss noch viel mehr passieren." "Unser Ziel ist es, dass das Thema Inklusion zur Selbstverständlichkeit wird und wir gar nicht mehr darüber nachdenken", ergänzt Christof Becker.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist Meinhard Wirth von Beginn an Teilnehmer der Hagener Arbeitsgruppe Partizipation. Im Oktober 2017 hatten sich Vertreter von Wohlfahrtsverbänden, Stadtverwaltung und sozialen Dienstleistern sowie Mitarbeiter der Fachhochschule zur AG Partizipation zusammengeschlossen. Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, Menschen mit einer Behinderung zu mobilisieren und sie bei ihrer politischen Teilhabe zu unterstützen. Einmal im Monat treffen sich etwa 20 bis 40 Teilnehmer zu einem politischen Stammtisch, bei dem es darum geht, Politik für alle verständlich zu machen. "Die AG Partizipation ist eben auch ein gutes Beispiel für Inklusion in unserer Stadt, denn so einen Stammtisch gibt es nicht überall", sagt Meinhard Wirth.
Die ersten Plakate der Kampagne "Hagen bewegt" sind bereits auf mehreren Großflächen-Plakatwänden an unterschiedlichen Standorten in der Stadt zu sehen gewesen. Dort zeigte sich zum Beispiel das Unified Basketball Team des TSV Hagen 1860, neben einem Essener Team das einzige Basketball-Team von Menschen mit und ohne Behinderung, das am regulären Spielbetrieb teilnimmt und in der zweiten Kreisliga spielt. Ein Teil der Athleten arbeitet in der St. Laurentius Werkstatt für behinderte Menschen in Hagen im Lennetal oder bei anderen Unternehmen in Hagen und Umgebung.
Auf den großen Plakatwänden zeigte sich auch das Team des 2005 gegründeten "Bistro Klamotte", einem arbeitstherapeutischen Integrationsprojekt des "Blaues Kreuz Diakoniewerk", in dem frisch zubereitete Speisen und Getränke sowie handwerklich hergestellte Gegenstände angeboten werden. "Aus einer kleinen Idee ist etwas sehr Großes entstanden", erklärt Nicole Weixel vom Blauen Kreuz. "Das Bistro ist mehr, als ein angegliederter Gastronomie-Betrieb. Es ist Treffpunkt und Begegnungsstätte für viele Stammkunden. Es ist geselliges Beisammensein und Austausch untereinander." Mittlerweile sei das Bistro Klamotte im Stadtkern von Hagen-Haspe fest etabliert.
Wege für die Inklusion ebnen - das nahm das LWL-Freilichtmuseum Hagen wörtlich. Um auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Möglichkeit zu geben, den fantastischen Ausblick von der Windmühle auf das Mäckingerbachtal zu genießen und das im April eröffnete Deutsche Kaltwalzmuseum zu besuchen, legte das Museum einen barrierearmen Weg an, der vorher nur aus einer steilen Treppe bestand.
Beispiele gelungener Inklusion gibt es also viele. "Aktuell entstehen weitere Motive, sodass es auf jeden Fall eine Fortsetzung des Projektes geben wird", verspricht Fotograf Christof Becker.
Info
Mehr zur Plakat-Kampagne und den Motiven auf der Webseite www.behinderung-im-wandel.de
Gefördert wird das Projekt "Hagen bewegt." durch die Aktion Mensch.