„Frieden beginnt bei mir“
St. Josef in Denkendorf
"Wir leben in einer Zeit, in der Krieg im Vordergrund steht und mit Atomwaffen gedroht wird. Die Menschen sind verunsichert. Wir brauchen Frieden und Gespräche dafür", erklärte Helmut Bahn, ein 86-jähriger Bewohner des Seniorenheims Denkendorf. Die Mitarbeitenden haben Blätter mit Friedenstauben an einem Fenster im Gang aufgehängt, auf denen unter anderem steht: "Frieden ist, wenn kein Krieg mehr ist." "Frieden beginnt morgens nach einer ruhigen Nacht." "Frieden fängt mit einem freundlichen ehrlichen Lächeln an." "Frieden bedeutet für mich Zusammenhalt im Team mit Vertrauen und offenen Gesprächen." An einem Ast in einer Ecke hängen auch aus Papier gebastelte Friedenstauben. Außerdem steht in der Mitte des Foyers ein Spiegel mit der Aufschrift "Frieden beginnt bei mir."
Einrichtungsleiterin Cornelia Maier informierte in einer Ansprache vor Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern, dass das Symbol der Friedenstaube auf die Bibelgeschichte zurückgeht, in der Gott mit Noah in seiner Arche nach der Sintflut Frieden schließt. "Als eine Taube mit einem frischen Olivenzweig auf die Arche zurückkehrte, wusste Noah: Die Flut geht zurück. Gott lässt uns nicht im Stich. Gott ist wieder versöhnlich gestimmt und hat Frieden mit den Menschen geschlossen." Das Wort Frieden, so Cornelia Maier, bedeute nach biblischem Verständnis umfassendes Glück, Gesundheit und Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, gelungenes Leben in gelungenen Beziehungen - zu anderen Menschen, zu sich selbst und zu Gott. Das hebräische Wort für Frieden "Schalom" bezeichne den Zustand des "Heilseins" und des Wohlergehens.
Ein Spiegel wurde nach Mitteilung von Cornelia Maier zu einem Medium, mit dessen Hilfe eine Mitarbeiterin des Hauses, die sich in einem Konflikt befand, wieder mehr eigenen inneren Frieden fand. Gemeinsam mit dieser schaute die Seniorenheimleiterin eine Viertelstunde in einen Spiegel im Zimmer eines Bewohners und beriet sich dabei mit ihr über ihr Problem. "Anschließend hatten wir, so denke ich, doch einen kleinen inneren Frieden gefunden. Man benötigt aber Zeit und muss mit dem inneren Auge in den Spiegel schauen", so Maier.
St. Josef in Freystadt
"Ich bin überrascht, wie viele mitgemacht haben." Michael Baum, Leiter des Caritas-Seniorenheimes St. Josef in Freystadt, zeigte sich damit zufrieden, wie die Caritas-Jahreskampagne in seiner Einrichtung umgesetzt worden ist. In Betreuungsgruppen haben sich die Bewohnerinnen und Bewohner zusammen mit Mitarbeitenden des Hauses mit dem Thema auseinandergesetzt. Herausgekommen sind zahlreiche gebastelte Papier-Friedenstauben, die in mehreren Stationen im Haus nun an der Decke hängen, sowie drei Stellwände mit knapp 50 Blättern mit aufgedruckten Friedenstauben im Wintergarten, auf denen Wünsche für den Frieden aufgeschrieben wurden.
Darunter finden sich sowohl politische Wünsche als auch solche für den Frieden im Kleinen. Politische Wünsche lauten zum Beispiel: "Es sollen keine Menschen mehr in Kriege ziehen müssen", "Dass keine Kinder mehr für den Frieden im Krieg kämpfen müssen", "Eine nachhaltigere Lebensweise, Dialog und Toleranz" oder "Dass niemand auf der Welt hungern muss". Für den Frieden im Kleinen stehen dort Sprüche wie "Harmonisches Miteinander in der Familie und in der Nachbarschaft", "Jemanden so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte", "Seine Meinung zurücknehmen und auch andere Meinungen akzeptieren" und nicht zuletzt "Den Mitbewohner schätzen".
Dass sich Einrichtungsleiter Baum für das Thema starkgemacht hat, liegt nach seinen Worten daran, "dass es ja überall auf der ganzen Welt brennt und wir auch viele Seniorinnen und Senioren haben, die in Deutschland noch den Krieg miterlebt haben". Zu diesen gehört unter anderen die 83-jährige Martha Dunkes. Sie erinnert sich noch daran, "dass wir uns im Garten auf den Boden geworfen haben, wenn die Flieger kamen". Eine andere weniger schöne Erfahrung hatte die 85-jährige Sabina Stark gemacht: Sie stammt aus dem früheren Dorf Pielenhofen, das einem Truppenübungsplatz zum Opfer fiel. Beide Bewohnerinnen wünschen sich nichts mehr als Ruhe und Frieden, wobei dieser für sie im Kleinen beginnt: "Es soll keinen Streit geben", erklärte Sabina Stark, und Martha Dunkes wünscht sich, "dass es bei uns im Haus so bleibt, wie es ist und auch in der Familie Frieden gibt".
St. Willibald in Schwabach
An der Feuertreppe des Caritas-Seniorenheims St. Willibald in Schwabach hängt weithin sichtbar ein großes Banner mit der Aufschrift "Frieden beginnt bei mir". Der Spruch klebt auch auf mehreren Spiegeln in den Toiletten und Umkleideräumen der Einrichtung. Im Foyer hängen zahlreiche von den Mitarbeitenden sowie Bewohnerinnen und Bewohnern gebastelte bunte Papier-Friedenstauben an der Decke.
Herausragend ist eine Säule, an der viele Blätter mit Friedenstauben angebracht sind. In die Tauben haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohnerinnen und Bewohner das Wort Frieden in mehreren Sprachen geschrieben: zum Beispiel Tinchlik (usbekisch), Pace (italienisch), Irini (griechisch), Paqe (albanisch) und Fred (schwedisch). "Wir sind hier im Haus 25 Nationalitäten", informierte Einrichtungsleiterin Ursula Markus.
Auch hier haben in den Betreuungsgruppen Mitarbeitende mit Bewohnerinnen und Bewohnern das Thema Frieden besprochen. "Frieden ist in aller Munde, aber was dabei herauskommt, ist nicht immer Frieden. Für mich geht er in der Familie los, indem man sich dort verträgt und nicht streitet", meinte der 83-jährige Lothar Hrach. Für die 100-jährige Elisabeth Stapelfeld ist Frieden "ein Zustand, den sich jeder wünscht, aber nicht immer erreicht. Doch wenn man ihn erreicht, ist es ein Wohlgefühl", erklärte sie. Für Dorothea Dengler (88) ist Frieden dann gegeben, "wenn man zufrieden ist und ohne Gefahren leben kann. Gott sei Dank geht es uns diesbezüglich gut."