Gleichstellung ist Chefsache bei der Caritas
Die Gleichstellung von Männern und Frauen zur "Chefsache" machen: Dieses Ziel haben sich elf Organisationen aus verschiedenen Branchen und gesellschaftlichen Bereichen gesetzt. Neben dem Deutschen Caritasverband (DCV) sind das die Allianz, Bayer, Bosch, das Bundesministerium für Verteidigung, die Fraunhofer-Gesellschaft, IBM, McKinsey, Siemens, WAREMA Renkhoff und DIE ZEIT. Gemeinsam wollen die obersten Führungskräfte dieser Gründungsmitglieder nicht nur zu einem Wandel in ihren Organisationen, sondern in der Gesellschaft insgesamt beitragen: Noch immer, so die gemeinsame Überzeugung, sind es tief verankerte Rollenbilder, die das Kommunikations- und Entscheidungsverhalten in Wirtschaft und Gesellschaft bestimmen und Frauen von Spitzenpositionen fernhalten (www.initiative-chefsache.de).
Leitungsebene muss auch unbequeme Themen angehen
Der Deutsche Caritasverband ist insbesondere mit seinem 2012 initiierten Projekt "Gleichgestellt in Führung gehen" als gesellschaftlicher Akteur aufgefallen, der sich dem Thema annimmt und wurde deshalb von anderen Gründungsmitgliedern zur Teilnahme an der Initiative Chefsache eingeladen. Im genannten Projekt, das der DCV an fünf Pilotstandorten durchgeführt hat, wurde erkannt: Ohne den Vorstand läuft nichts beim Thema Geschlechtergerechtigkeit. Männern und Frauen die gleichen beruflichen Entwicklungschancen zu bieten, ist alles andere als ein "Selbstläufer". Ein Wandel gelingt nur, wenn die obere Leitungsebene einer Organisation bereit ist, genau hinzuschauen und auch unbequeme Themen anzugehen. An den Standorten wurden deshalb sogenannte "Entscheider(innen)-Workshops" als zentrales Instrument identifiziert, um berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen.
Ob Frauen und Männer gleichermaßen erfolgreich aufsteigen können, ist nämlich häufig eine Frage der Unternehmenskultur: Sind bei Beförderungen vor allem Männer im Blick, weil bei Frauen eines gewissen Alters davon ausgegangen wird, diese fielen wegen anstehender Familienphasen für längere Zeit aus? Welche Eigenschaften machen für die Entscheider(innen) eine gute Führungskraft aus? Werden die Potenziale erkannt, die in der Zusammenarbeit von Frauen und Männern in gemischten Teams stecken? Wie die Auseinandersetzung mit solchen und ähnlichen Fragen zu einer geschlechtergerechten Unternehmenskultur beitragen können, ist in einem Praxisleitfaden nachzulesen, der die Projekterkenntnisse des DCV bündelt (unten zum Download).
Die Filmreihe "Frauen in Führung" begleitet drei Karrierefrauen in der Caritas:
Geschlechtergerechtigkeit ermöglichen, Familien stärken
Warum sich gerade der Deutsche Caritasverband in dieser Initiative für das Anliegen der Gleichstellung von Männern und Frauen engagiert, liegt in seinem Selbstverständnis als katholischer Wohlfahrtsverband begründet: Zu mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft beizutragen, umfasst auch, sich für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt einzusetzen. Mit ihren 590.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, einer halben Million Freiwilligen und 24.000 Einrichtungen und Diensten verschiedener Hilfebereiche ist die Caritas in der Gesellschaft tief verwurzelt. Das erklärte Ziel der Initiative, zu einem gesellschaftlichen Kulturwandel beizutragen, möchte der Deutsche Caritasverband daher nach Kräften unterstützen.