Der Report zeigt auch, dass der Zeitdruck in Familien sehr groß ist, weil Familie und Beruf noch immer schwer vereinbar sind. Um die Rahmenbedingungen zu verbessern sind neben der Politik auch die Arbeitgeber gefordert. "Es müssen flexiblere Arbeitszeiten mit Hilfe von Zeitkonten ermöglicht werden. Zudem dürfen Teilzeitarbeitsplätze nicht als Karriere-Ende verstanden werden", betont Neher.
Armutsrisiko von Familien verringern
Für die Entwicklungschancen von Kindern sind gute Bedingungen in den Familien von zentraler Bedeutung. Die Politik muss deswegen das Armutsrisiko von Familien verringern und die Möglichkeit der sozialen Teilhabe aller sichern. Die Wahlfreiheit hinsichtlich der Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit sowie der Art der Betreuung von Kindern ist bei Eltern mit niedrigen Einkommen und bei Alleinerziehenden eingeschränkt. So sind viele Eltern, die nur über geringe Einkommen verfügen, wegen ihrer Kinder auf finanzielle Unterstützung angewiesen. "Die Gründung einer Familie darf nicht zum Armutsrisiko werden. Deswegen muss das Elterngeld weiterentwickelt werden und allen Eltern zu Gute kommen. Wir fordern, allen Familien unabhängig von der Art der Kinderbetreuung drei Jahre lang ein Elterngeld von 300 Euro monatlich zu zahlen", macht Neher deutlich. 300 Euro monatlich sollte für alle, auch für Grundsicherungsempfänger, anrechnungsfrei gezahlt werden.
Der Report macht deutlich, dass Familie in Deutschland nach wie vor für viele Menschen von großer Bedeutung ist und sich die Mehrheit der Jugendlichen eine eigene Familie wünscht. "Familienpolitik muss zur Querschnittspolitik werden. Alle politischen Entscheidungen sind am Kriterium der Familienverträglichkeit und Kinderfreundlichkeit zu messen", betont Neher. Nur so könne es langfristig gelingen, Familien zu stärken und in ihren vielfältigen Aufgaben zu unterstützen.