Stromspar-Check Plus beugt Energiearmut vor
In den letzten vier Jahren sparten 85.000 arme Haushalte mehr als 177.000 Tonnen CO2 ein. Damit machten sie den Stromspar-Check zur bundesweit bekannten Marke (s. auch neue caritas Hefte 7/2010, S. 9 ff. und 12/2012, S. 6). Für die kommenden drei Jahre haben sich der Deutsche Caritasverband mit seiner katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (BAG IDA) sowie der Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD) viel vorgenommen im neuen Verbundprojekt "Stromspar-Check Plus - Energiespar-Angebote für einkommensschwache Haushalte im Rahmen der Energiewende 2013 bis 2015": Es soll an 150 Standorten 150.000 weitere Haushalte erreichen. Am 12. Dezember 2012 wurde es vom Bundesumweltministerium bewilligt.
Energieeffizienz-Maßnahmen für Privathaushalte stellen eine wichtige Säule der Energiewende dar. Dabei sollen die einkommensschwachen Haushalte kostenlose Energieberatung bekommen, um durch Verbrauchssenkungen die steigenden Energiepreise zumindest teilweise abzufedern und damit Energiearmut entgegenzuwirken. Zudem leistet damit auch der benachteiligte Teil der Gesellschaft den ihm möglichen Beitrag zum Klimaschutz.
Seit Dezember 2008 sind bei mehr als 85.000 Bezieher(inne)n staatlicher Transferleistungen wie Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohngeld Stromspar-Checks durchgeführt worden. Die Beratung erfolgt(e) dabei durch ehemals langzeitarbeitslose Menschen, die im Rahmen der Beschäftigungsförderung zu Stromsparhelfer(inne)n qualifiziert worden waren.
Bis Ende 2015 will der Stromspar-Check Plus folgende Ziele erreichen:
- Fortführung beziehungsweise Aufbau von insgesamt 130 Projektstandorten (102 existierende sowie 28 neu einzurichtende Standorte). Dabei werden deren geografische Verteilung und sozialpolitische Relevanz berücksichtigt und weitere Wohlfahrtsverbände wie etwa Diakonie und Arbeiterwohlfahrt mit eingebunden;
- Einrichtung von 20 neuen Standorten bei "Masterplan 100% Klimaschutz"-Kommunen (Programm des Bundesumweltministeriums);
- Durchführung von bis zu 150.000 Stromspar-Checks;
- kostenloser Einbau hochwertiger und langlebiger Energie- und Soforthilfen im Wert von durchschnittlich 70 Euro je Haushalt;
- Einführung eines Kühlgerätetauschprogramms für 16.000 Haushalte durch einen Zuschuss;
- Monitoring durch einen dritten Haushaltsbesuch nach einem Jahr;
- Qualifizierung von "Serviceberater(inne)n für Energie- und Wasserspartechnik" und deren geförderte Beschäftigung.
In den nächsten drei Jahren finden durchschnittlich 600 Stromsparhelfer(innen) Beschäftigung, wobei wegen der befristeten Beschäftigungsinstrumente die Anzahl der in dieser Zeit qualifizierten Helfer(innen) zwei- bis dreimal so hoch liegen wird. Um die durchaus ambitionierten Ziele zu erreichen, werden zudem neue Akquise-Strategien zur Gewinnung der Haushalte erprobt. Von zentraler Bedeutung ist schließlich die Einbindung von Ländern, Kommunen und der Energiewirtschaft in die Finanzierung des Projekts, um seine Nachhaltigkeit über die Projektförderung hinaus zu ermöglichen.
Bund und Kommunen profitieren mit
Die durchschnittliche Entlastung eines Haushalts bei Strom (87 Euro pro Jahr) und Wasser (jährlich rund 50 Euro einschließlich Warmwasser) sowie beim Heizen kommt neben den Beziehern von Arbeitslosengeld II und Sozialhilfe auch den Kommunen und dem Bund, die die Kosten der Unterkunft übernehmen, zugute: Die Gesamteinsparung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales beträgt bisher 7,6 Millionen Euro und die der Kommunen 10,8 Millionen Euro.