Was sollen Geschäftsleitungen verdienen?
Viele Aufsichtsräte und ehrenamtliche Vorstände in der Caritas stehen vor dem gleichen Problem: Sie wollen die Arbeit ihrer Führungskräfte angemessen und marktüblich vergüten. Dies ist aber - auch aufgrund fehlender Transparenz der Gehaltsstrukturen - im Moment kaum möglich. Aus diesem Grund hinterlassen Gehaltsverhandlungen oftmals auf beiden Seiten, bei Vorgesetzten und Führungskräften, ein ungutes Gefühl.
Eine bundesweite wissenschaftliche Studie bringt nun etwas Licht ins Dunkel der Gehaltshöhen und Entgeltstrukturen im Top-Management der Sozialwirtschaft. In Zusammenarbeit der Contec GmbH mit dem RheinAhrCampus wurden Mitte 2010 hauptamtliche Vorstände, Geschäftsführungen, Regional- und Bereichs-, Verwaltungs- und Einrichtungsleitungen aus allen Bereichen der Sozialwirtschaft zu ihrer Vergütungssituation befragt. Die teilnehmenden Führungskräfte sind zwischen 30 und 63 Jahren, im Durchschnitt 48 Jahre alt. Mit 42,3 Prozent bekleidet die größte Gruppe der Befragten die Position der Geschäftsführung, die mit 15,7 Prozent zweitgrößte Gruppe die der Einrichtungsleitung, gefolgt von den Vorständen mit 13,7 Prozent. Die Teilnehmerzahl von 358 Führungskräften zeigt zwar ein enorm großes Interesse am Thema, kann jedoch nicht als repräsentativ bezeichnet werden.
Unzufriedene wünschen sich neun Prozent mehr Gehalt
Die Höhe der festgelegten Gesamtjahresvergütung liegt bei den Studienteilnehmer(inne)n im Durchschnitt bei 69.569 Euro. Dabei erhält ein Viertel der Führungskräfte weniger als 52.000 Euro und ein Viertel bezieht mehr als 80.000 Euro. 46,1 Prozent sind mit ihrer Gehaltshöhe nicht zufrieden und wünschen sich im Mittel eine neunprozentige Steigerung, mit verschiedenen Begründungen: beispielsweise der Zunahme an Personalverantwortung oder dem Vergleich mit Führungskräften in ähnlichen Positionen.
Mit der üblichen Hierarchie sozialwirtschaftlicher Unternehmen stimmt die Gehaltsverteilung überein. Somit verdienen die befragten Vorstände mit im Mittel 84.807 Euro mehr als Geschäftsführungen mit durchschnittlich 75.144 Euro. Im Durchschnitt deutlich weniger verdienen die teilnehmenden Verwaltungsleitungen mit 65.191 Euro oder Regionalleitungen mit 62.921 Euro. Das geringste Brutto-Durchschnittseinkommen erreichen die als Einrichtungsleitung tätigen Führungskräfte mit 47.421 Euro.
Drei Viertel erhalten Zusatzleistungen
Von den drei Vierteln der Teilnehmenden, die Zusatzleistungen bekommen, erhält die Hälfte verschiedene Weiterbildungsangebote. Zudem verfügen 38,8 Prozent über einen Firmenwagen - auch zur privaten Nutzung -, und 30,7 Prozent erhalten Versicherungsleistungen.
Die Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall über sechs Wochen hinaus genießen 20,1 Prozent der Teilnehmenden. Ein Firmenwagen ohne private Nutzung wird 5,0 Prozent der Führungskräfte zur Verfügung gestellt, 4,7 Prozent haben die Möglichkeit, Sonderurlaub zu beantragen. 1,7 Prozent der Führungskräfte wird eine Dienstwohnung zur Verfügung gestellt, und nur zwei Personen geben an, von ihrem Arbeitgeber eine Möglichkeit zur Kinderbetreuung zu erhalten.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Wenn Leistung belohnt wird, dann wird sie auch angestrebt. Dabei sind die Möglichkeiten zur Ausgestaltung eines leistungsbezogenen Vergütungssystems äußerst vielfältig und individuell gestaltbar. Die Vergütungsstudie 2010 "Führungskräfte in der Sozialwirtschaft" ist zum Preis von 75 Euro zuzüglich Versand bei der Contec GmbH (info@contec.de) zu erwerben.